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Arzt-Patienten-Gespräch

Die Hausärztin oder der Hausarzt kennt meist Ihre Krankengeschichte, eventuelle Erkrankungen und weiß, welche Medikamente Sie einnehmen. Falls nicht, wird er oder sie sich danach erkundigen.

Bei Frauen im gebärfähigen Alter ist es zusätzlich wichtig zu klären, ob möglicherweise eine noch nicht bekannte Schwangerschaft vorliegt.

Fragen, die für das Gespräch wichtig sind

Im ärztlichen Gespräch geht es zunächst darum, die Beschwerden genau einzuordnen. Mögliche Fragen können sein:

  • Wann und wie oft verkrampft sich die Muskulatur?
  • Welche Muskeln verhärten sich genau?
  • Wie äußern sich die Krämpfe und wie lange halten sie an?
  • Was haben Sie gegen die Krämpfe unternommen und hat das geholfen?

Außerdem wird die Ärztin oder der Arzt Fragen zum Lebensstil stellen, beispielsweise:

  • Was tun Sie, um körperlich aktiv zu sein?
  • Treiben Sie Sport?
  • Wie sehen Ihre Trink- und Ernährungsgewohnheiten aus?
  • Trinken Sie Alkohol und wenn ja, wie viel?
  • Rauchen Sie?
  • Welche Medikamente oder Nahrungsergänzungsmittel nehmen Sie aktuell ein?

Wichtig für den Arzt oder die Ärztin zu wissen, ist zudem, ob Sie beispielsweise:

  • in letzter Zeit vermehrt geschwitzt haben
  • häufig Wasser lassen mussten
  • mit (Brech-)Durchfällen zu kämpfen hatten
  • sich verletzt haben, zum Beispiel an den Beinen oder am Rücken
  • Eltern, Geschwister und andere Verwandte haben, die häufiger an Muskelkrämpfen leiden

Andere Erkrankungen müssen ausgeschlossen werden

In der ersten Analyse der Symptome geht es unter anderem darum, die Wadenkrämpfe von anderen Beschwerden abzugrenzen, die in den Beinen auftreten können.

Dazu zählen zum Beispiel gelegentliche, meist nächtliche Muskelzuckungen, das Syndrom der unruhigen Beine (Restless Legs Syndrom) oder Durchblutungsstörungen in den Beinen, auch bekannt als periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK).

Körperliche Untersuchung und Laboranalysen

Zunächst wird sich die Ärztin oder der Arzt die Beine und Füße genau ansehen und den betroffenen Bereich abtasten.

Mit neurologischen Tests lässt sich herausfinden, wie gut die Nerven und Muskeln funktionieren. So prüft die Ärztin oder der Arzt zum Beispiel:

  • wie kräftig die Muskulatur ist
  • wie gut die Reflexe ausgeprägt sind
  • wie man auf bestimmte Berührungsreize reagiert
  • wie gut man gehen und stehen kann
  • ob man mit Zittern zu tun hat

Blutuntersuchungen geben etwa Aufschluss über den Salz-Wasser-Haushalt (Elektrolythaushalt), die Blutzuckerwerte sowie die Nieren- und Leberfunktion.

Vermutlich lässt die Ärztin oder der Arzt im Blut auch die Schilddrüsenhormone, zunächst das TSH, sowie Muskelenzyme (Kreatinkinase) messen.

Mögliche weiterführende Untersuchungen

Falls notwendig, kommen zur weiteren Abklärung von Muskelkrämpfen und anderen Beschwerden in den Beinen – je nach vermuteter Ursache – verschiedene Verfahren infrage. Dazu zählen:

  • Bestimmung weiterer Blutwerte bis hin zu einer genetischen Untersuchung beim Verdacht auf eine Muskelerkrankung (Myopathie)
  • Elektromyografie (EMG): Damit lässt sich erkennen, ob eine Störung auf Muskel- oder Nervenebene vorliegt. Das geschieht mithilfe feinster Nadelelektroden, die im Muskel stecken und die elektrischen Aktivitäten des Muskels im entspannten und angespannten Zustand messen.
  • Elektroneurografie (ENG): Hier erfasst man mit über auf der Haut angebrachten Elektroden die Nervenleitgeschwindigkeit. Diese zeigt an, wie schnell die Nervenfasern elektrische Reize, also bestimmte Kommandos an die Muskelfasern, weitergeben.
  • Computertomografie (CT) und Magnetresonanztomografie (MRT): Damit kann sich die Ärztin oder der Arzt ein Bild von der Wirbelsäule, den Bandscheiben und dem Wirbelsäulenkanal verschaffen.
  • Ultraschall (Sonografie) der Blutgefäße: Gibt Aufschluss darüber, wie gut die Beine durchblutet sind. Mit einer Doppler-Sonografie lässt sich erkennen, ob die Blutzirkulation gestört ist und ob Venenklappen nicht richtig schließen.
  • Ischämie-Tests unter Belastung von Unterarmmuskeln: Sie können auf krankhafte Veränderungen im Stoffwechsel der Muskeln hinweisen.
  • feingewebliche Untersuchung einer Muskelgewebe-Probe (Biopsie): insbesondere bei Verdacht auf eine Myopathie.
  • spezielle Gefäßuntersuchungen: bei Verdacht auf eine periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK). Dazu gehören bestimmte Geh-Tests sowie Messungen des Blutdrucks mit Manschetten an Armen, Knöcheln und Füßen mit Hilfe eines Ultraschallgeräts. Zudem wird der Blutfluss in den Schlagadern geprüft.

Fazit

Um Wadenkrämpfe abklären zu können, benötigen Ärzte und Ärztinnen beispielsweise Hinweise darauf, wie sich die Beschwerden äußern, wie häufig sie auftreten und wie die persönlichen Lebensgewohnheiten aussehen. In Vorbereitung auf das Gespräch mit der Ärztin oder dem Arzt lohnt es sich, wichtige Punkte in Form eines Beschwerde-Tagebuchs oder einer Liste festzuhalten.

Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann eine ärztliche Beratung nicht ersetzen. Bitte haben Sie Verständnis, dass wir keine individuellen Fragen beantworten.


Quellen:

  • S1-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Neurologie e.V. (DGN): Crampi/Muskelkrampf. Leitlinie: 2016. https://register.awmf.org/... (Abgerufen am 17.08.2023)

  • S1-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Neurologie e.V. (DGN): Diagnostik von Myopathien. Leitlinie: 2021. https://register.awmf.org/... (Abgerufen am 17.08.2023)

  • Winkelman JW: Nocturnal leg cramps. Post TW, ed. UpToDate. Waltham, MA: UpToDate Inc: https://www.uptodate.com/... (Abgerufen am 17.08.2023)