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Zu den mehr oder weniger spontanen Ursachen eines Hautemphysems gehören Risse von Lungenbläschen. Je nach Lage des Risses gelangt austretende Luft dann zum Beispiel in den Raum zwischen den Lungen (Mittelfellraum, Mediastinalemphysem) und von dort möglicherweise unter die Haut im Halsbereich.

Dass Lungenbläschen spontan einreißen, kommt selten vor. Mögliche Begleitumstände: exzessive körperliche Anstrengung, zum Beispiel unter Drogen wie beispielsweise Ecstasy. Zu den krankhaften Ursachen gehören hier zum Beispiel Lungenerkrankungen wie Bronchialasthma.

Tauchen ist ein anspruchsvoller Sport, auch in Sachen Sicherheit und Gesundheit

Tauchen ist ein anspruchsvoller Sport, auch in Sachen Sicherheit und Gesundheit

Auch eine Überdehnungsverletzung der Lunge, etwa durch zu schnelles  Aufsteigen beim Gerätetauchen oder extrem starken Druck beim Husten oder Erbrechen,  sind mögliche Ursachen. Bei einem solchen Barotrauma können zudem  Gasembolien auftreten, das heißt Luftbläschen gelangen in die Blutbahn  und verstopfen Gefäße (Schlagadern).

Außerdem kommen ursächlich akute innere  Verletzungen infrage, sodann als Unfallfolge das Einreißen der  Luftröhre oder eines Bronchus. Bei einem Wanddurchbruch eines Verdauungsorgans wie zum Beispiel der Speiseröhre kann Luft in den Mittelfellraum und von dort in die  Halsweichteile übertreten.

In umgekehrter Richtung kann ein  Luftübertritt selten einmal bei einer Gesichtsverletzung, etwa einem  Bruch der knöchernen Augenhöhle, im Ausnahmefall auch bei einer  Zahnbehandlung oder bei einem Eingriff im Hals-Nasen-Rachenraum vorkommen. Der Arzt wird bei gegebenem Anlass eine schwerwiegende Bakterienerkrankung wie Gasbrand ausschließen. Wegweisend sind hier das Befinden des Patienten und die Krankengeschichte.

Symptome: Je nach Art der Verletzung können die Beschwerden  von geringfügig bis zu einem heftigen Hals-, Brust-, Schulter- und Rückenschmerz, Husten,  Atemnot, blau-violetter Verfärbung der Haut (Zyanose), veränderter Stimmlage, eventuell auch  Krämpfen (bei Gasembolie des Gehirns) oder Schock und Bewusstseinsverlust reichen. Am Hals, bei leichten Formen nur  in der vorderen Halsgrube, zeigt sich das Hautemphysem mit einer beim Berühren knisternden, weichen, hautfarbenen Schwellung.

Diagnose: Wichtige  diagnostische Kriterien sind die Krankengeschichte, der Unfallhergang,  der Befund, gegebenenfalls auch der Nachweis der Luft im Gewebe
(Röntgenaufnahmen, Ultraschall, Computertomografie). Der Arzt kann beim Abhören des Brustkorbes eventuell ein schabendes Geräusch hören. Die weiteren Schritte  bestimmt die klinische Situation.  

Therapie: Bei stabilem Zustand und nur leichten Beschwerden kann nach der  Erstbehandlung abwartendes Beobachten vertretbar sein, da der Körper die  Luft allmählich resorbiert. Die ärztliche Kontrolle muss jedoch gewährleistet sein. In jedem Fall ist umgehend eine genaue medizinische Untersuchung notwendig. Einen Tauchverletzten mit vermuteter Dekompressionskrankheit behandeln Ärzte in der Regel schnellstmöglich mit 100 Prozent Sauerstoff. Die  weitere Therapie richtet sich nach der Ausprägung und Ursache des Hautemphysems. Es kann eine Behandlung in einer Überdruckkammer notwendig sein. Bei anderen Verletzungen wird der Betroffene notfallmäßig in einer Klinik unfall- oder lungenchirurgisch beziehungsweise  intensivmedizinisch versorgt. Zuständig für Diagnose und Therapie: ein Tauchmediziner, der Notarzt,  gegebenenfalls ein Unfall- oder Lungen- (Thorax-)chirurg.

Tauchen

Tauchunfall (Dekompressionskrankheit)

Zwischenfälle, die direkt mit den Eigentümlichkeiten eines Tauchganges zusammenhängen, werden als Tauchunfälle bezeichnet. Die zwei wichtigsten Gruppen sind die sogenannten Barotraumen und die Dekompressionserkrankung mit und ohne arterielle Gasembolie.