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So setzt sich unser Beckengerüst zusammmen (schematisch)

So setzt sich unser Beckengerüst zusammmen (schematisch)

Zwei Sitzbeine und mehr

Wem ist schon bewusst, dass wir über zwei Sitzbeine und damit auch zwei Sitzknochen verfügen? Die Sitzknochen gehören zum  Sitzbein. Das ist wiederum der untere Teil des Hüftbeins. Hat doch, wer an den verlängerten Rücken denkt, spontan meist nur den großen Gesäßmuskel oder Glutaeus-maximus-Muskel im Blick. Dieser Glutäus reicht vom Kreuzbein und den Beckenschaufeln bis zum Oberschenkel hinten und seitlich. Neben der Pofalte zeichnen sich breitflächig die beiden Hauptwölbungen ab.

Bei gutem Trainingszustand ist der Glutäus nicht nur Garant für einen wohlgefälligen Po. Er gibt uns Halt im Stehen und hilft maßgeblich beim Gehen und Treppensteigen mit.

An die Sitzknochen denken vor allem Radler oft mit  Missvergnügen – aus naheliegenden Gründen. Beim Stehen werden die  kufenartigen Sitzknochen von den Gesäßmuskeln bedeckt. Normaler  Körperbau vorausgesetzt, liegen sie beim Sitzen aber direkt unter  der Haut,  weil die Gesäßmuskeln dann zur Seite rücken.

Von tragender Bedeutung: Die Iliosakralgelenke

Die oberen Teile der beiden Hüftbeine bilden die Beckenschaufeln. Sie heißen auch Darmbeine. Diese verbinden sich mit dem Kreuzbein zu den Kreuz-Darmbein-Gelenken beziehungsweise Kreuzbein-Darmbein-Gelenken oder Iliosakralgelenken, kurz ISG. Das Kreuzbein ist nockenwellenartig in die Beckenschaufeln eingelassen, damit es durch das Körpergewicht nicht nach unten rutscht.

Bei manchen Krankheitsbildern, die Ärzte unter Rheuma einordnen, können sich diese festen, gelenkartigen Verbindungen entzünden. Dann sind Kreuzschmerzen, besonders in der zweiten Nachthälfte, ein verdächtiges Krankheitszeichen. Mehr dazu im Kapitel "Schmerzen im Gesäß/Kreuz: Entzündlicher Kreuzschmerz – Bechterew & Co." in diesem Beitrag.

Wenn wir gehen, laufen und springen, wirken auf diese gelenkartigen Verbindungen am Kreuz starke Kräfte ein. Daher geben straffe Bänder zusätzlich Halt. Den Iliosakralgelenken bleibt dadurch natürlich wenig Spielraum für Bewegungen.

Ihre Restbeweglichkeit überträgt aber noch eine gewisse Elastizität auf das Becken und federt die Bewegungen der Wirbelsäule ab. Vom Kreuzbein aus teilt sich die Körperachse (und die Traglast) auf die beiden Hüftbeine auf.

Die Hüftgelenke: Lastenverteiler

Hier gibt es ja rechts und links noch zwei weitere, diesmal sehr bekannte Gelenke, nämlich die Hüftgelenke. An diesem Punkt geht die – mitunter sehr große – Traglast auf die Beine über. Die Hüftgelenke haben motorisch einen großen Spielraum. Auch deswegen müssen die vorgeschalteten ISG stabile Bezugspunkte sein.