Logo der Apotheken Umschau

Globales Problem: Durchfallerreger lauern überall

In fernen Ländern, wo der Reiz des Exotischen oft noch nicht Schritt hält mit Hygiene, wie wir sie kennen, ist die Kombination "Krankheitserreger und Durchfall" so etwas wie eine feste Größe. Aber auch in unseren Breiten steckt hinter akuten Durchfallerkrankungen häufig ein Hygieneproblem. Zu den lebensmittelbedingten Erkrankungen im engeren Sinn gehören Lebensmittelmittelinfektionen und -vergiftungen. Letztere stehen im Allgemeinen für einen schwereren Krankheitsverlauf. Während einige Erreger ihre krankmachenden Gifte schon im Lebensmittel freisetzen und typische Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall meist kurze Zeit nach dem Verzehr auftreten, bilden andere Keime ihre schädlichen Stoffe erst nach Aufnahme der verunreinigten Speise im Körper.
Die in diesem Kapitel beschriebenen Ursachen auf einen Blick vorab:

  • Akute Magen-Darm-Infektionen (Gastroenteritis) einschließlich Reisedurchfall als klassische lebensmittelbedingte Erkrankung (Lebensmittelinfektion durch Viren und Bakterien, je nach Erreger spricht man auch von Lebensmittelvergiftung)
  • Seltenere Lebensmittelvergiftungen wie zum Beispiel Nahrungsmittel-Botulismus
  • Infektionen mit Parasiten
  • Pilzvergiftung
  • Vergiftung mit Chemikalien
Virus (schematisch)

Virus (schematisch)

Darminfektionen mit Viren

An Gelegenheiten, sich einen "Magen-Darminfekt" einzufangen, mangelt es nicht. Ob als Lebensmittelinfektion im Sommer oder ansteckender Infekt in der kühleren Jahreszeit – immer wieder mal kommt es bei uns zu Ausbrüchen von Durchfallerkrankungen. Der häufigste Grund dafür: Infektionen mit Viren. Bei Kindern stehen Rotaviren an erster Stelle. Neben diesen Viren, die auch Reisedurchfall auslösen, können noch weitere Virustypen Diarrhöen verursachen, darunter auf den Verdauungstrakt zielende (enteritische) Adenoviren sowie Noroviren. Letztere stehen bei Säuglingen und Kleinkindern ebenfalls ganz oben auf der Ursachenliste, sind aber auch für Erwachsene relevant.

  • Rotaviren: 90 Prozent der Kleinsten machen laut Robert Koch-Institut, Berlin, bis zum dritten Lebensjahr eine Infektion mit diesen Viren durch. Bei Erwachsenen treten Infekte mit Rotaviren häufiger als Reisedurchfall oder in Pflegeheimen auf. Auch Familien sind häufig betroffen, da die Viren äußerst ansteckend sind. Wenige davon genügen, und im Handumdrehen hat man sich infiziert: Die Erreger werden bei ungenügender Toiletten- und Handhygiene, durch verunreinigtes Wasser und Lebensmittel oder sogar infizierte Tröpfchen ("Aerosol") beim Erbrechen übertragen. Hauptsaison ist Februar bis April, mitunter auch bis in den Frühsommer hinein.

    Symptome: Die Bandbreite der Beschwerden reicht von unbemerkt über mild bis schwer. In ausgeprägten Fällen kommt es zu akuten, wässrigen Durchfällen, manchmal mit Schleimbeimengungen, eventuell auch Bauchschmerzen und Fieber. Atemwegsbeschwerden sind möglich. Der Infekt dauert meist nur wenige Tage.
  • Noroviren: Sie finden sich auf Handtüchern, Türklinken oder Toiletten, aber auch in Lebensmitteln und Trinkwasser. Wie Rotaviren überleben sie in der Umwelt bestens, sind ausgesprochen ansteckend und werden in derselben Weise übertragen. Noroviren haben vorzugsweise im Herbst bis Frühjahr Saison.
    Symptome: Die Keime führen rasch zu Durchfall, Übelkeit, schwallartigem Erbrechen und Bauchkrämpfen. Es kann aber auch "nur" bei Erbrechen oder Durchfall bleiben. Die Erkrankten fühlen sich schnell schlapp, klagen bisweilen auch über Kopf- und Gliederschmerzen. Fieber ist möglich. Die Episode klingt meistens nach ein bis zwei Tagen ab.

    Diagnose (Noro-, Rotaviren): Nachweis bestimmter Erregerbestandteile im Stuhl nur in besonderen Fällen, zum Beispiel bei Ausbrüchen in Gemeinschaftseinrichtungen.

    Therapie (Rotaviren, Noroviren): A und O ist Flüssigkeitszufuhr, damit es nicht zur Austrocknung kommt (mehr im Kapitel "Durchfall: Therapie"). Bei einer heftigen Infektion ist eine Klinikbehandlung meist unumgänglich.

    Vorbeugung: Effektive Vorbeugungsmaßnahmen sind eine gute Toiletten-, Hände-, Wäsche- und Küchenhygiene. Waschen Sie sich nach jedem Toilettengang und vor dem Essen die Hände. Spülen Sie Lebensmittel gründlich mit Wasser ab und schälen oder kochen diese. Bei Kontakt mit einem Infizierten heißt es regelmäßig die Hände mit Wasser und Seife waschen und keine Handtücher oder anderen Gegenstände gemeinsam benutzen. Auch nach dem Abklingen der akuten Infektion ist konsequente Hygiene nötig, da die Viren noch eine Zeit lang ausgeschieden werden können.

    Desinfizierende Lösungen oder Einwegtücher helfen, die Viren von Oberflächen zu entfernen. Für Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen gelten besondere Hygieneregeln. Gegen Rotaviren gibt es einen Impfschutz. Die Schluckimpfung wird in zwei bis drei Schritten durchgeführt und kann zusammen mit anderen im Säuglingsalter vorgesehenen Impfungen erfolgen.

Für Durchfallerkrankungen können neben Viren auch Bakterien verantwortlich sein. Nachfolgend mehr dazu.

Darminfektionen mit Bakterien

Unseren Darm bewohnen natürlicherweise Tausende Keimarten in millionenfacher Zahl. Sie bilden ein ausgeglichenes, aber doch störanfälliges Ökosystem: Gut und Böse liegen auch hier eng beieinander. Wird die Balance der Bakterien verändert, zum Beispiel bei einer Therapie mit Antibiotika, können bestimmte Keime, die normalerweise völlig harmlos sind, überhand nehmen und eine Darmerkrankung mit Durchfall und Folgeerscheinungen auslösen. Andere Darmkeime sind bedingt für den Menschen problematisch, wobei auch die Immunlage eine Rolle spielt. Wieder andere, fremde Keime, die nicht im menschlichen Darm leben, bedeuten praktisch immer Ungemach, wenn wir sie aufnehmen.

Bedeutsame Vehikel sind zum Beispiel infizierte Lebensmittel aus der Tierhaltung wie rohes Fleisch oder Rohmilch, die unzureichend erhitzt genossen werden. Erreger können sich in den Tieren etablieren (Selektion, nicht zuletzt unter dem Einfluss von Tierarznei- und Futtermitteln), von diesen ausgeschieden und durch mangelhafte Hygiene weiter verbreitet werden. Kaum zu glauben, aber wahr: Selbst im Kühlschrank bringen einige Erreger es fertig, sich zu vermehren – etwa Listerien oder Yersinien, die niedrige Temperaturen mögen.

Einige Bakterien sind zudem so etwas wie Mini-Bioreaktoren. Mit speziellen Giften (Toxinen) aus eigener Herstellung können sie aggressiv und gefährlich sein. Oder sie verfügen über andere raffinierte Mittel, um in die Darmzellen zu gelangen, sich dort zu vermehren und Schaden anzurichten.

  • Salmonellen: Weltweit verbreitet, überall bekannt: Das können Keime wie Salmonellen sich wahrlich zugute halten. So gibt es einmal die auch bei uns immer wieder mal auftauchende Salmonellenenteritis. Das ist derzeit nach Infektionen mit Campylobacer (siehe unten) die zweithäufigste bakterielle Krankheit. Das Robert-Koch-Institut teilte für 2014 in Deutschland 16.222 Krankheitsfälle mit. Meist erkranken Kinder unter zehn Jahren. Prinzipiell können aber alle Altersgruppen betroffen sein. Bei der klassischen, in der Regel von selbst wieder abklingenden Lebensmittelinfektion entzündet sich der Dünndarm. Die Folge sind wässrige Durchfälle und weitere Beschwerden (siehe nachfolgend, "Symptome").

    Quellen sind vor allem infizierte rohe oder nicht durchgegarte Fleisch- und Geflügelprodukte, Fleischsalate, rohe Eier, Rohmilch, Mayonnaise, Speiseeis oder auch Tiefkühlware. Einwandfreie Lebensmittel können auch durch unhygienisches Verhalten in der Küche, zum Beispiel bei Kontakt mit infizierten Oberflächen oder Gegenständen, nachträglich noch verunreinigt werden. Der Erkrankungsgipfel fällt in die Sommerzeit.

    Symptome: Das Krankheitsbild beginnt wenige Stunden bis zwei Tage nach Verzehr der kontaminierten Speise schlagartig mit Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen und wässrigen Durchfällen, häufig begleitet von Fieber und Kopfschmerzen.

    Selten kommt es zu einem septischen Krankheitsbild. Dabei verteilen sich die Keime im Blut. Der Körper reagiert mit hohem Fieber und starken Immunreaktionen. Sie können zu einem lebensbedrohlichen Schock führen. Die Keime können sich auch in einzelnen Organen absiedeln, was weitere Komplikationen nach sich zieht. Bei älteren und abwehrgeschwächten Menschen oder unter besonderen Umständen kann die Infektion aufgrund der genannten Komplikationen mitunter auch tödlich verlaufen.

    Diagnose: Wenn der Arzt einen Erregernachweis für nötig hält, erfolgt dieser zunächst aus dem Stuhl, aus einem Abstrich vom Enddarm, in Erbrochenem sowie in den als Infektionsquelle verdächtigten Lebensmitteln.

    Therapie: Bei normalem Krankheitsverlauf und Ausgleich des Flüssigkeitsverlusts verschwinden die Symptome schon nach mehreren Tagen. Antibiotika sind nur bei schweren Verläufen oder bei immungeschwächten Patienten nötig. Die Ausscheidung der Salmonellen dauert normalerweise mindestens drei bis sechs Wochen, sodass sehr umsichtiges hygienisches Verhalten angesagt ist. Außerdem wird der Stuhl mehrfach kontrolliert. Für Beschäftigte in Pflegeeinrichtungen, Küchen und Lebensmittelbetrieben gelten besondere Regeln.

    Bestimmte Salmonellenarten sind zudem für den eher "exotischen" Typhus (Bauchtyphus) und den typhusähnlichen Paratyphus verantwortlich. Besonders der Typhus ist eine tendenziell schwere Allgemeininfektion mit Fieber. Die Keime streuen nach Eindringen in die Darmschleimhaut und Darmlymphknoten über das Blut und können in einzelne Organe gelangen. Typisch ist das schrittweise ansteigende und dann hoch bleibende Fieber. Während anfangs entweder Verstopfung oder gewöhnlicher Durchfall besteht, können nach etwa zwei Wochen die ebenfalls typischen "erbsbreiartigen" Durchfälle auftreten. Der Erkrankungsverlauf hängt von vielen Faktoren ab, nicht zuletzt vom Impfstatus des Betroffenen und vom Zeitpunkt der Therapie. Reisenden, die ein Typhus-Hochrisikogebiet anpeilen, etwa Indien, die Philippinen, Nepal oder Gegenden in Lateinamerika, wird auf jeden Fall die Impfung empfohlen.
  • E. Coli, Campylobacter, der Erreger der Cholera und Shigellen sind ebenfalls wichtige Durchfallerreger.

  • Einige Koli-Bakterienstämme, genauer: Escherichia (E.) coli, gehören der natürlichen menschlichen Darmflora an. Andere Arten von Kolibakterien sind dort fremd, finden sich vielmehr in Fäkalien von Tieren und machen den Menschen, der sie aufnimmt, krank. Bestimmte Koli-Bakterien gehören inzwischen sogar zu den führenden Erregern der Reisediarrhö. Ihre Gifte sind die eigentlichen Verursacher der beim Reisedurchfall auftretenden akuten Darmentzündung.

    Weitere Koli-Bakterienarten – sogenannte EHEC (alias STEC, die Abkürzung steht für "Shiga-Toxin produzierende E. coli") und andere – die Liste wird immer länger – verursachen mittels ihrer Gifte unterschiedlich ausgeprägte, teilweise blutige Durchfallerkrankungen mit Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen. Auch Säuglinge können betroffen sein. EHEC sind sehr robuste Keime, die im Freien, in der Kälte und sogar im sauren Milieu des Magens überleben. Sie können beispielsweise über infizierte Rohmilch, rohes Fleisch, Wurst, verunreinigtes Obst, rohes Gemüse, Salat, vermutlich auch rohe Sprossen, oder als Schmierinfektion von Tieren auf Menschen übergehen. Auch zwischen Menschen können sie als Schmierinfektion übertragen werden. Verkeimte Badegewässer spielen ebenfalls eine Rolle. Krankmachende Koli-Bakterien kommen weltweit vor, so auch bei uns, wie die EHEC-Epidemie 2011 auf erschreckende Weise zeigte.

  • Mit am häufigsten stecken Erreger namens Campylobacter jejuni hinter (Reise-)Durchfall. Entsprechende Infektionen treten vor allem im Sommer und Herbst auf. Zu den Quellen gehören vor allem verkeimtes Trinkwasser, Lebensmittel wie rohe Kuhmilch, unzureichend gegartes Fleisch und Muscheln. Die Bakterien produzieren einen bestimmten Giftstoff, der genau zum Darm passt.In Deutschland, Österreich und der Schweiz ist die Infektion meldepflichtig. 2014 waren Infektionen mit Campylobacter jejuni nach Norovirusinfekten die am zweithäufigsten gemeldeten Durchfallerkrankungen.

    Symptome wie heftige, wässrige Durchfälle, die mit Blut und Schleim versetzt sein können, manchmal auch Fieber und Erbrechen, treten zwei bis fünf Tage nach Aufnahme des Erregers auf. Im weiteren Verlauf kann es zu Entzündungen von Gelenken, der Gallenblase, innerer Geschlechtsorgane wie Eileiter und Eierstock, mitunter auch zu neurologischen Komplikationen wie dem Guillain-Barré-Syndrom kommen.
  • Die Cholera, anders, aber nicht minder gefährlich als etwa Bauchtyphus, ist vor allem in Entwicklungsländern verbreitet. Erreger sind Giftbildner namens Vibrio cholerae, gegen die es eine Schutzimpfung gibt.
  • Shigellen sind mit ihrem Toxin für die Bakterienruhr verantwortlich.

Mehr Informationen zu infektiösen Darmerkrankungen durch E. Coli (Typ EHEC), Campylobacter jejuni und Shigellen unter: "Blut am After / aus dem Darm", Kapitel "Ursachen im Enddarm, Dickdarm, Dünndarm", Abschnitt "Darmentzündungen".

  • Listerien: Leider werden immer wieder Lebensmittelinfektionen durch Listerien (Listeria monocytogenes) bekannt. Listerien bilden zwar keine Zellgifte, verfügen aber über andere Waffen, um den Körper anzugreifen. Gesunde erkranken seltener. Bei Menschen mit geschwächter Immunabwehr (siehe Risikogruppen, Kapitel "Durchfall: Risikofaktoren, Vorbeugung"), zu denen auch Schwangere gehören, kann eine Infektion mit Listerien (Listeriose) jedoch ausgeprägtere, mitunter auch lebensbedrohlich oder tödlich verlaufende Krankheitsbilder verursachen. Das Ungeborene trägt je nach Zeitpunkt der Infektion möglicherweise erhebliche Schäden davon. Das Risiko für eine Früh- oder Totgeburt kann erhöht sein.

    Listerien finden sich bevorzugt in Rohmilchprodukten, zum Beispiel Rohmilchkäse, außerdem zum Beispiel in Rohkostsalat mit Sprossen(mix) oder Keimlingen, in geräuchertem Fisch oder Hackfleisch, auch in vakuumverpackten Zubereitungen. Ob es zur Infektion kommt, hängt unter anderem von der Zahl der aufgenommenen Erreger ab. Schwangere sollten aber keinesfalls in Angst und Panik verfallen, denn bei richtiger Lebensmittelwahl ist das Erkrankungsrisiko minimal. Der Frauenarzt wird die Betroffenen frühzeitig beraten, wie sie vorbeugen können.

    Symptome: Listeriose führt zu grippeähnlichen Symptomen wie Fieber, Abgeschlagenheit, Gelenkschmerzen, eventuell auch Magen-Darm-Beschwerden mit Erbrechen und Durchfall. Mögliche, gefährliche Komplikationen sind eine Blutvergiftung, eine Hirnhaut- oder Gehirnentzündung.

    Diagnose: Der Erreger ist im Stuhl, bei Verbreitung im Köper auch in Körperflüssigkeiten wie Blut oder Hirnwasser nachweisbar und kann im Labor angezüchtet werden.

    Therapie und Vorbeugung: Die Infektion ist mit Antibiotika behandelbar – auch in der Schwangerschaft. Schwangere sollten sich eine Streichliste zurecht legen: Rohmilchprodukte, auch ungereifter Rohmilch-Hartkäse, Rohmilch-Weich- und Schimmelkäsesorten, rohes Fleisch, roher Fisch, rohe Meeresfrüchte, Geräuchertes, Schinken, fertige Rohkost- und Kartoffelsalate sind nur einige der Beispiele für Lebensmittel, auf die in der Schwangerschaft verzichtet werden muss. Allzu schwer sollte es nicht fallen. Bei abgepackten Lebensmitteln immer auf lange Haltbarkeit achten, das Produkt gleichwohl frühzeitig verzehren und angebrochene Zubereitungen optimal gekühlt und längstens ein bis zwei Tage aufbewahren.
  • Yersinien (Yersinia enterocolitica): Auch Yersinien werden über Lebensmittel übertragen. Die Krankheitserreger gedeihen auf rohem und überleben auf zu kurz gegartem Fleisch oder unzureichend erhitzter Frischmilch. Die damit verbundene Magen-Darm-Entzündung betrifft häufig, aber nicht nur, Kleinkinder und Säuglinge.

    Symptome: Die Patienten bekommen Fieber, das sehr hoch sein kann, krampfartige Bauchschmerzen, die sich häufig – wie bei einer Blinddarmentzündung – auf den rechten Unterbauch konzentrieren, und (eventuell blutigen) Durchfall. Komplizierte Verlaufsformen kommen eher bei Erwachsenen und bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem vor.

    Therapie: Die Erkrankung klingt meistens von selbst ab, ist also selbstlimitierend. Nur bei sehr schweren Verläufen oder wenn die Betroffenen ein geschwächtes Immunsystem haben, wird der Arzt Antibiotika einsetzen.
  • Vergiftungen durch verkeimte Lebensmittel:

  • Setzen Symptome wie Übelkeit, Bauchschmerzen, Erbrechen und Durchfall bereits kurz oder wenige Stunden nach Verzehr einer verdorbenen Speise ein, sind oft die Giftstoffe des Bakteriums Staphylococcus aureus (Staphylokokken) auslösend.

  • Seltener kommt Bacillus cereus infrage. Dieser Keim vermehrt sich gerne in aufgewärmten Nahrungsmitteln wie zum Beispiel Reis und Milchspeisen. Bei hohen Keimzahlen können seine Toxine Beschwerden wie Durchfall und / oder Erbrechen verursachen.

  • Bei Clostridien vom Typ perfringens dauert es meist acht bis 16 Stunden, bis die ersten Durchfallsymptome auftreten. Dasselbe gilt aber auch für eines der Gifte (Toxine) des zuvor erwähnten Bacillus cereus. Man kann also anhand des zeitlichen Verlaufes nur mutmaßen, welcher Erreger bei einer Lebensmittelvergiftung im Spiel ist.

  • Nahrungsmittel-Botulismus: Verursacher des berühmt-berüchtigten, zum Glück inzwischen äußerst seltenen, aber potenziell lebensgefährlichen Nahrungsmittel-Botulismus ist das Bakterium Clostridium botulinum beziehungsweise sein Gift Botulinumtoxin (BTX). BTX ist eines der stärksten bekannten Gifte überhaupt und kommt in verschiedenen Varianten vor. Als Nervengift setzt es die Impulse von Nervenzellen außer Kraft, die betroffenen Muskeln werden gelähmt.

    Clostridien bilden auch Sporen, eine Art umweltstabiles Haltbarkeitsstadium. Im Unterschied zu den Bakterien selbst werden die Sporen durch Abkochen nicht getötet und keimen unter günstigen Bedingungen wieder aus. Bei Säuglingen unter einem Jahr wurden Vergiftungen durch Clostridien-Sporen in Honig beobachtet. Ältere Kinder und Erwachsene sind durch die körpereigene Darmflora gegen die fremden Keime geschützt. Bei Neugeborenen und Babys unter einem Jahr funktioniert diese natürliche Barriere noch nicht. Daher sollten sie auch keinen Honig bekommen.

    Mögliche Botulismus-Quellen sind unzureichend konservierte Lebensmittel, heute fast nur noch hausgemachtes Geräuchertes aus Fleisch und Fisch.

    Symptome: Wie schwer der Nahrungsmittel-Botulismus im Einzelfall verläuft, hängt von der Art des Toxins ab und davon, wie schnell es aufgenommen wird. Bis erste Symptome auftreten, kann es minimal acht Stunden, im Mittel 18 bis 36 Stunden, maximal aber auch bis zu acht Tage dauern. Die Beschwerden können so leicht sein, dass der Betroffene nicht einmal zum Arzt geht. Beginnen kann die Vergiftung mit Übelkeit, Schwindel, Erbrechen, Bauchkrämpfen und Durchfall. Zeitgleich, kurz danach oder aber in umgekehrter Folge – dann also zuerst – können die Hauptsymptome einsetzen, nämlich Muskellähmungen im Kopf- und Halsbereich. Sie machen sich mit einem Schweregefühl der Augenlider, schwerer Zunge, Doppelbildern und Verschwommensehen, Schluckstörungen und Mundtrockenheit bemerkbar. Im weiteren Verlauf greifen die Lähmungen bei Vergiftungen mit einem bestimmten Toxintyp (A) auf innere Organe über. Dann kommt es im Zuge einer Darmlähmung zu Verstopfung, gefolgt von Lähmungen der Arme und Beine. Es drohen Herzstillstand, Atemlähmung und Erstickungstod.

    Diagnose: Beim geringsten Verdacht auf eine Nahrungsmittelvergiftung den Arzt einschalten, bei beginnenden Lähmungszeichen unverzüglich den Notarzt (Notruf 112) rufen. Die Verdachtsdiagnose Botulismus ergibt sich aus dem Hergang und dem neurologischen Befund. Die weitere Diagnostik umfasst den Toxinnachweis im Blut, in verdächtigen Lebensmittelproben und im Stuhl sowie zusätzliche Tests.

    Therapie: Da das verfügbare Gegengift (Antitoxin) eingesetzt werden muss, solange BTX sich noch nicht an die Nervenzellen geheftet hat, wird der Giftnachweis nicht abgewartet. Das Gegengift wird sofort bei klinisch begründetem Verdacht auf Botulismus (und nach Prüfung der Verträglichkeit) eingesetzt. Außerdem wird je nach Zeitablauf versucht, die weitere Aufnahme des Toxins im Körper zu verhindern. Darüber hinaus richtet sich Behandlung nach den Symptomen – falls notwendig, auf der Intensivstation. Lähmungserscheinungen an den Augen, zum Beispiel eine gestörte Akkomodation (siehe unter Sehstörungen), können noch längere Zeit bestehen bleiben.

    Vorbeugung: Konserven mit vorgewölbtem Deckel sind höchst verdächtig! Diese wie generell alle Lebensmittel, die einen verdorbenen Eindruck machen, kompromisslos wegwerfen. Geräuchertes aus nicht kommerzieller Produktion ist nie ohne Risiko.

Diagnose bei akuten lebensmittelbedingten Darmerkrankungen

Falls nötig, wird versucht, den Erreger in Stuhlproben nachzuweisen oder anzuzüchten. Bei etwa einem Drittel der an Reisediarrhö Erkrankten klappt das allerdings nicht. Im Hinblick auf Salmonellen, Shigellen und Vibrionen werden auch speziell aufbereitete Abstriche aus dem Enddarm herangezogen. Genetische Nachweismethoden spielen eine wichtige Rolle.

Außerdem untersucht das Labor die verdächtigten Speisen oder Lebensmittel, Nahrungsreste, Erbrochenes und Stuhl nach den infrage kommenden Erregern, gegebenenfalls auch Erregergiften.

Im Einzelfall können Blutuntersuchungen, etwa auf Antikörper, weiterführen. Dies gilt zum Beispiel bei einer mutmaßlichen Infektion mit Yersinia enterocolitica (siehe weiter oben: Yersinien), wenn über den Darm hinaus andere Organe erkranken. Bei Anzeichen für eine Blutvergiftung wird der Arzt sogenannte Blutkulturen anlegen.

Vermutet der Arzt, dass bei einem Patienten die Behandlung mit Antibiotika eine Diarrhö durch einen Erreger namens Clostridium difficile (Antibiotika-Kolitis, siehe nachfolgend) ausgelöst hat, kann der Keim eventuell mittels Enddarmspiegelung und durch Nachweis seiner Gifte im Stuhl aufgespürt werden.

Therapie bei akuten, lebensmittelbedingten Darmerkrankungen

Das Wichtigste bei akutem Durchfall ist und bleibt eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Um einen bakteriell verursachten Durchfall zu durchbrechen, sind nur in wenigen Fällen sind Antibiotika nötig. Der Arzt entscheidet das individuell und passt das Antibiotikum dem nachgewiesenen Erreger an. Ist die Erkrankung hochakut, wird in der Klinik manchmal schon eine Antibiotikabehandlung eingeleitet, ohne den Erreger zu kennen, und diese gegebenenfalls umgestellt, nachdem der Erreger identifiziert ist.

Bei der Antibiotika-Kolitis durch den Keim Clostridium difficile (mehr im Kapitel "Durchfall: Ursachen akut (2), Abschnitt: Medikamente") wird das auslösende Antibiotikum abgesetzt, falls die entsprechende Therapie noch läuft. Der Betroffene erhält ein spezielles Antibiotikum.

Bakterielle Darminfektionen: Folgekrankheiten möglich

Nach einer Darminfektion mit Samonellen, Shigellen, Yersinien, Campylobacter jejuni und Clostridium difficile kann sich bei genetisch dafür anfälligen Menschen eine rheumaähnliche Gelenkentzündung (Gelenkentzündung durch Bakterien, postinfektiöse Arthritis) ausbilden. Auch die Entwicklung eines Reizdarms (siehe Kapitel "Durchfall: Ursachen chronisch (2)") wird gelegentlich mit einer zurückliegenden Darminfektion in Verbindung gebracht.

Infektionen mit Parasiten (Parasitenerkrankungen, Parasitosen)

Sie sind als Ursache von Durchfall in Deutschland zwar vergleichsweise selten, aber es gibt doch mehrere tausend Fälle pro Jahr.

Sauberes Trinkwasser: auch parasitenfrei

Sauberes Trinkwasser: auch parasitenfrei

  • Giardia lamblia: Ob in Entwicklungsländern oder Industrienationen – die Parasitose ist eine der verbreitetsten Parasitenerkrankungen überhaupt. Quellen sind infizierte Lebensmittel und Trinkwasser. Der Dünndarmparasit kann als Schmierinfektion und bei engem körperlichem Kontakt in Gemeinschaften, zum Beispiel in Kinderkrippen, und in Lebensgemeinschaften übertragen werden. Giardia wird in Form der umweltstabilen Zysten (Dauerform) aufgenommen, aus denen im Dünndarm die eigentlichen "belebten" Parasiten, sogenannte Trophozoiten, hervorgehen. Die Zysten werden wieder ausgeschieden.

    Symptome: Eine Giardia-lamblia-Infektion kann relativ unbemerkt verlaufen, aber auch – ein bis drei Wochen nach Aufnahme – massive, fettige, voluminöse, eventuell "schaumige" Durchfälle mit säuerlichem Geruch auslösen. Unverdaute Nahrung kann mit abgehen. Manchmal stehen Übelkeit, Bauchkrämpfe und Appetitlosigkeit im Vordergrund, während der Durchfall nur leicht ist. Die Infektion kann in milderer Ausprägung chronisch verlaufen, manchmal nur mit weichen Stühlen, auffälligem Aufstoßen, eventuell Gewichtsverlust.
  • Amöben: Darminfektionen mit Amöben werden oft Amöbenruhr genannt. Auch wenn die Krankheit in tropischen und subtropischen Regionen eindeutig vorne liegt, so tritt sie mitunter auch in gemäßigten Klimazonen Europas auf. Infektionsquellen sind üblicherweise verunreinigtes Trinkwasser und verkeimte Lebensmittel. Für die aggressive Erscheinungsform mit geschwüriger Dickdarmentzündung ist der Erregertyp Entamoeba histolytica verantwortlich. Die Amöben werden über den Stuhl als Dauerstadium, sogenannte Zysten, ausgeschieden, seltener als Trophozoiten. Dies ist sowohl für die Verbreitung der Infektion als auch ihre Feststellung von Bedeutung. Denn die Zysten können in der Außenwelt überdauern und sind eine Infektionsquelle, die Trophozoiten hingegen überleben nicht.

    Beide Formen können aber bei der mikroskopischen Untersuchung des Stuhls gefunden werden, was neben anderen Nachweismethoden zur Diagnose beiträgt. Die Trophozoiten, die sich aus den Zysten im Darm entwickeln, ergeben Formen, die in die Darmwand eindringen und dann weitere Probleme verursachen können.

    Symptome: Nur ein Fünftel der Betroffenen entwickelt Symptome. Zwischen Infektion und Symptomen liegen eine bis vier Wochen. Es treten dann Bauchschmerzen und mit Schleim und Blut versetzte Durchfälle auf, die mitunter als "himbeergeleeartig" beschrieben werden. Wenn die Infektion chronisch wird, flammt die fortbestehende Darmentzündung immer wieder auf und kann daher mit einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung oder auch Blinddarmentzündung verwechselt werden. Als Komplikation kann sich bei der Amöbenruhr ein schweres Krankheitsbild mit massiver Aufblähung ("toxisches Megacolon", siehe auch "Colitis ulcerosa" im Kapitel "Durchfall: Ursachen chronisch (1)") bis hin zum Durchbruch des Darms entwickeln. Als weitere Komplikation kann Jahre später ein Amöbenabszess in der Leber auftreten. Er führt zu Druckgefühl und Schmerzen im rechten Oberbauch und leichtem Fieber.

Im Ratgeber "Amöbenruhr" lesen Sie mehr zu dieser Infektion.

Pilzvergiftung

"Vergiftungen" mit Speisepilzen werden teilweise den Lebensmittelvergiftungen (siehe oben) zugerechnet. Dies betrifft in erster Linie aber Krankheitserscheinungen durch verdorbene Pilze. Echte Pilzvergiftungen treten nach Verzehr von Giftpilzen auf. Je nach Stärke und Menge des Pilzgiftes kann die Vergiftung lebensgefährlich oder tödlich sein.

Pilzvergiftungen lösen eine Reihe körperlicher und psychischer Beschwerden aus – von Übelkeit, Erbrechen und Durchfall über Kopfschmerzen und Krämpfe bis zu Halluzinationen und rauschartigen Zuständen. Manche Vergiftungen betreffen auch den Verdauungstrakt.

Pilze: Ein Fall für Profis

Pilze: Ein Fall für Profis

  • Durchfallträchtig: Pilzarten wie zum Beispiel Täublinge, Tigerrittling, Riesenrötling und der gefürchtete Knollenblätterpilz.

    Symptome: Es kommt entweder frühzeitig, oft schon während des Verzehrs der Pilzmahlzeit, oder aber in den ersten Stunden danach zu heftiger Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen und Durchfall. Bei leichteren Vergiftungen klingen die Beschwerden nach ein bis zwei Tagen wieder ab. Manchmal kann der Magen noch ein paar Tage Probleme bereiten. Faustregel: Je später der Symptombeginn (je länger die Latenzzeit), desto gefährlicher kann der Verlauf sein. Abweichungen von der Regel erklären sich dadurch, dass im Zuge einer Mischmahlzeit auch größere Mengen eines stärkeren Pilzgiftes aufgenommen werden können, sodass es nicht bei kurzen Latenzzeiten bleibt. Amanitin (Amatoxin), das Gift des Knollenblätterpilzes, verursacht meist erst sechs bis 48, im Durchschnitt zwölf Stunden nach der Aufnahme heftige, wässrige Durchfälle, Übelkeit und starkes Erbrechen. In der Folge kann es zu schweren Nieren- und Leberschädigungen, eventuell mit Leberzerfall, Gelbsucht und Gerinnungsstörungen kommen. Trügerisch ist hier die vorübergehende Besserung am zweiten und dritten Tag, während die Leber- und Nierenschädigung womöglich schon in Gang gekommen ist.

    Diagnose: Der Hergang, falls möglich die Pilzbestimmung an Pilz- oder Speiseresten durch einen Sachverständigen und die Symptome lassen meistens schon die Verdachtsdiagnose Pilzvergiftung zu. Erbrochenes für Untersuchungen aufbewahren! Im Urin / Blut kann ein Pilzgift wie zum Beispiel Amatoxin nachgewiesen werden. Unabhängig davon wird umgehend mit der Behandlung begonnen.

    Therapie: Beim ersten Verdacht auf eine Pilzvergiftung Informationen bei einem der Giftnotrufe einholen. Je nach Zustand des Betroffenen sofort einen Arzt, außerhalb der Sprechzeiten den ärztlichen Notdienst hinzuziehen, bei Verdacht auf Knollenblätterpilzvergiftung oder bei alarmierenden Symptomen sofort den Notarzt (Notruf 112) rufen. Gegebenenfalls sind Erste-Hilfe-Maßnahmen nötig, bis der Rettungsdienst eintrifft. In der Klinik wird versucht, zu verhindern, dass (noch mehr) Gift in den Kreislauf beziehungsweise in die Leber gelangt. Gegen Giftstoffe des Knollenblätterpilzes können je nach Zeitablauf der Arzneistoff Silibinin und die Gabe von Penicillin G helfen. Die Behandlungsmaßnahmen richten sich ansonsten nach den Umständen und dem Befinden des Patienten. Wasser- und Salzverluste werden durch eine Infusionstherapie ausgeglichen.

    Bei schweren Knollenblätterpilzvergiftungen kann eine Leberverpflanzung nötig werden. Auch wenn theoretisch der Verzehr eines einzigen Knollenblätterpilzes tödlich sein kann, sind diese Vergiftungen heute oft beherrschbar. Die Überlebenden können jedoch einen chronischen Leber- oder Nierenschaden davontragen.

Vergiftung mit Chemikalien

Angesichts der Vielfalt von Chemikalien sind die Möglichkeiten für Vergiftungen (Intoxikationen) schier unbegrenzt – akut wie chronisch. Die Symptome hängen nicht zuletzt von der Art der Aufnahme ab. Durchfall ist manchmal eines der Leitsymptome.

Die wichtigsten Beispiele für Vergiftungen mit Chemikalien betreffen einige Insektizide (Schädlingsvernichtungsmittel) und Metallverbindungen. Am Arbeitsplatz, in der Lebensmittelherstellung, beim Grundwasserschutz und bei Emissionen in die Luft und den Boden durch Produktion und Entsorgung gibt es Verordnungen für Belastungsgrenzen. Außerdem sind regelmäßige arbeitsmedizinische Kontrollen vorgeschrieben. Besondere Gefahren können von Altlasten ausgehen, natürlich auch von Arbeits- und Chemieunfällen. Abgesehen davon kommt es zu chemischen Vergiftungen eher selten, am ehesten (akut) in Selbstmordabsicht.

  • Insektizide wie Organo- oder Alkylphosphate: Insektizide sind Substanzen, die gegen Hygiene-, Pflanzen-, Forst- und Vorratsschädlinge eingesetzt werden, von der Blattlaus bis zum Kartoffelkäfer.

    Symptome: Vergiftungen bei Aufnahme dieser Substanzen über den Magen-Darm-Trakt verlaufen über kürzeste Zeit unbehandelt tödlich und sind daher dramatische Notfälle. Es kommt zu Angstzuständen, Pulsbeschleunigung, Blutdrucksteigerung, sodann Erbrechen, Durchfall, Darmkoliken.
    Therapie: Notarzt (Notruf 112) alarmieren, der den Betroffenen erstversorgt und sofort in eine geeignete Klinik einweist.
  • Metallverbindungen: Bei den Metallsalzen, die im Vergiftungsfall via Verdauungstrakt als eines der Leitsymptome zu Durchfällen führen, kommen beispielsweise (Industrie-)Metalle wie Arsen, Chrom, Cadmium, außerdem Lithium, das auch in der Medizin Verwendung findet, infrage.

    Symptome: Nach Aufnahme überschwelliger oder toxischer Dosen eines der genannten Metalle über den Magen-Darm-Trakt kommt es zu Durchfällen, Erbrechen, Übelkeit, eventuell kolikartigen Schmerzen. Bei der weiteren Verteilung im Körper können auch Nieren und die Leber, das Blut, Nervensystem und Gehirn geschädigt werden. Damit einher gehen jeweils typische Symptome. Wenn die Herz-Kreislauftätigkeit blockiert wird, ist ein lebensbedrohlicher Schock die Folge. Im Verdauungstrakt können bei chronischer Chrom-Vergiftung zudem geschwürige Magen-Darmentzündungen entstehen. Arsen und Chrom sind krebsfördernd.
    Bereits bei Überdosierung, erst Recht aber bei Vergiftung mit Lithium, das zum Beispiel in der Medizin zur vorbeugenden oder ergänzenden Behandlung bestimmter Formen psychischer Erkrankungen eingesetzt wird, treten unter anderem Durchfälle auf. Ärzte kontrollieren aber normalerweise die Therapie sehr genau mit Messungen des Lithiumspiegels im Blut und Vermerk der Ergebnisse in einem Behandlungspass.

    Diagnose, Therapie: Gezielte medizinische Notfallversorgung und Behandlung in einer geeigneten Klinik mit toxikologischer und intensivmedizinischer Fachabteilung.

Thema Durchfall