Logo der Apotheken Umschau

Der Darm: Verdauungsspezialist und mehr

Nahrungstransport, Nährstoffrecycling, Flüssigkeitshaushalt, Kontinenz – auf all diesen und noch anderen wichtigen Feldern, etwa der Immunabwehr, leistet der Darm tagtäglich Schwerstarbeit.

Während der Speisebrei auf dem meterlangen Weg durch den Dünndarm hauptsächlich Nährstoffe an den Körper abgibt, wird der restliche Darminhalt im Dickdarm durch Abschöpfen der Flüssigkeit eingedickt.

Im Mastdarm – er heißt auch Rektum –, speziell im dehnbaren Reservoir oberhalb des Analkanals, der sogenannten Ampulle, verweilt der Stuhl bis zu seiner Entleerung. Mit der Füllung nimmt der Stuhldrang zu.

Umso wichtiger ist der sichere Verschluss, die Kontinenz. Die dafür zuständigen Strukturen am und um den Analkanal herum einschließlich Nervenversorgung bilden das – ziemlich kompliziert aufgebaute und funktionierende – Kontinenzorgan.

Wie ist das mit der Kontinenz des Darmes?

Dafür sorgen Muskelsysteme, die willkürlich und unwillkürlich gesteuert zusammenarbeiten. Auch die umliegenden Muskeln des Beckenbodens helfen mit. Schwellkörper, die ringsum unter der Darmschleimhaut sitzen und bei entsprechender Blutfülle das Gebiet gut abdichten, optimieren das Ergebnis (Feinkontinenz).

Sie heißen auch Hämorrhoidalgeflecht. Ist umgangssprachlich von Hämorriden die Rede, so sind damit krankhafte Veränderungen in diesem Bereich angesprochen.

Der Darmausgang verfügt als Teil seines komplexen Verschlusssystems auch über eine hochempfindliche Innenhaut, die Analhaut oder das Anoderm. Sie erfasst den Füllungsdruck und steuert den Entleerungsablauf mit.

Blut im Stuhl/aus dem Darm: Wann zum Arzt?

Bei sichtbaren Darmblutungen oder Blut am Darmausgang gibt es unterschiedliche Schweregrade: schwache Blutungen, die nur in Spuren am Ausgang erscheinen oder dem Stuhl aufliegen, eventuell wiederholt auftretende, aber häufig auch von selbst wieder vergehende Blutungen, Sickerblutungen, blutige Durchfälle oder starke, bedrohliche Blutungen, etwa mit Schwäche und Kollapsgefahr (Notruf: Tel. 112). Hier ist dringend ärztliche beziehungsweise notärzliche Hilfe erforderlich!

! Achtung: Blut aus dem Darm – ob mit dem bloßen Auge sichtbar oder unsichtbar, das heißt in einem Stuhltest festgestellt – ist zunächst immer ein Warnzeichen. Gehen Sie zum Arzt und lassen Sie den Befund zeitnah kontrollieren.

Übrigens: Um Enddarmerkrankungen kümmern sich speziell Ärzte namens Proktologen oder Koloproktologen (prokto- für After stammt aus dem Griechischen). Den übrigen Magen-Darmtrakt untersuchen und behandeln Gastroenterologen.

Woher kommt das Blut?

Untere Gastrointestinalblutung: Gastro- steht für Magen, intestinal bedeutet zum Darmkanal gehörend. Ganz allgemein gesagt, stammt Blut aus dem Darm überwiegend aus der unteren Etage des Magendarmtraktes. Besonders häufig sind der Enddarm beziehungsweise Mastdarm und der Analkanal betroffen.

Einer der Hauptgründe sind vergrößerte Hämorrhoidalpolster, eben Hämorriden, die aus dem abdichtenden Gefäßnetz am Darmausgang hervorgegangen sind. Sie bluten relativ leicht. Das Blut ist meist hellrot.

Die Schleimhaut des Mastdarms geht, in Richtung Darmausgang betrachtet, allmählich in die des Analkanals über (Analhaut, Anoderm). Die anatomische (nicht aber chirurgische) Grenze bildet die sogenannte Sägezahnlinie.

An der besagten Linie finden sich winzig kleine Poren, die sich in blind endende Drüsengänge fortsetzen. Einst waren dort sogenannte Proktodäaldrüsen als "Duftspender" aktiv, beim Menschen sind sie verkümmert.

Allerdings gehen von den Poren gelegentlich Entzündungen im Analbereich aus, eventuell sogar mit eitrigen Einschmelzungen im umgebenden Gewebe (Abszesse). Manchmal entwickeln sich daraus Analfisteln (mehr dazu im Kapitel "Ursachen im Analbereich") – alles mögliche Blutungsquellen (peranale Blutung).

In den übrigen Dickdarmabschnitten führen vor allem gut- und bösartige Geschwülste (Darmpolypen, Krebs-Geschwülste), Ausstülpungen der Darmwand (Divertikel), Darmentzündungen und Störungen an Darmgefäßen zu Blutungen.

Speiseröhre, Magen, Zwölffingerdarm (Schemazeichnung)

Speiseröhre, Magen, Zwölffingerdarm (Schemazeichnung)

Obere Gastrointestinalblutung: Eine Blutung kann auch in der Speiseröhre, im Magen oder im Zwölffingerdarm entstehen. Zu den häufigsten Ursachen zählen hier blutende Geschwüre (Ulkuskrankheit) und "Krampfadern" der Speiseröhre (sogenannte Ösophagusvarizen).

Akut kann es dann zu Erbrechen von frischem oder altem Blut ("kaffeesatzartig") kommen oder es tritt nach ein, zwei Tagen ein dunkel bis schwarz verfärbter Stuhl ("Teerstuhl") auf.

Bei sehr starken (oberen) Blutungen sind eventuell auch Absonderungen von Blut aus dem Darm oder Blutauflagerungen auf dem Stuhl erkennbar. Bei heftigen Magen-Darm-Blutungen ist die Gefahr eines Kreislaufschocks groß, es handelt sich um Notfälle (siehe oben).

Viel seltener liegt die Blutungsquelle im meterlangen Dünndarm, der sich an den Zwölffingerdarm anschließt. Dabei kann es zu wiederholten Blutbeimengungen im Stuhl kommen, auch in Form von dunklem Teerstuhl. Manchmal fehlen Blutungsanzeichen ganz, und der Arzt stellt zunächst nur eine Blutarmut (Anämie) fest.