Depressive Verstimmung – Wenn nichts mehr Spaß macht
Was ist eine depressive Verstimmung?
Stimmungstiefs treten oft in den Wintermonaten auf, wenn die kürzeren Tage und das feuchtkalte Wetter die Stimmung beeinflussen. Auch einschneidende Lebensereignisse wie eine Trennung oder der Verlust eines geliebten Menschen können die Seele belasten. Manchmal lassen sich aber auch gar keine konkreten Auslöser finden. Bei einer depressiven Verstimmung sind Traurigkeit und innere Leere jedoch intensiver als bei einer normalen Niedergeschlagenheit und dauern oft mehrere Tage bis Wochen an. Eine starke depressive Verstimmung kann sich sogar zu einer schwerwiegenden Depression oder Angststörung entwickeln.
Wenn ein Mensch über einen Zeitraum von mehr als zwei Jahren kontinuierlich depressiv verstimmt ist, könnte er an einer Dysthymie leiden. Diese Form der Depression, auch als dysthymes Syndrom bezeichnet, äußert sich in einer dauerhaft gedrückten Stimmung, einem niedrigen Selbstwertgefühl, anhaltender Müdigkeit und einem Mangel an Freude – jedoch ohne einen stark lähmenden Einfluss auf das tägliche Leben. Schlafstörungen können ebenfalls auftreten. In solchen Fällen ist es wichtig, sich psychiatrisch oder psychotherapeutisch beraten zu lassen.
Wie fühlt sich eine depressive Verstimmung an?
Menschen mit depressiver Verstimmung können nur noch wenig Freude empfinden, fühlen sich erschöpft und lustlos. Die andauernde schlechte Stimmung kann wiederum dazu führen, dass betroffene Personen ihre sozialen Kontakte einschränken und in der Folge immer einsamer werden. Häufig treten Selbstzweifel, Ängste und Zwangsgedanken auf.
Körperliche Begleitsymptome können Kopfschmerzen, Müdigkeit, Schwindel und Schlafstörungen sein. Weitere mögliche Beschwerden sind Magen-Darm-Beschwerden, Appetitlosigkeit oder Hautveränderungen. Manchmal äußern sich depressive Verstimmungen auch in erhöhter Nervosität und Reizbarkeit. Übermäßige Aktivität, Arbeitssucht oder Sportsucht können genauso auftreten wie Konzentrationsstörungen und Leistungsminderungen.
Wie entsteht eine depressive Verstimmung?
Menschen, die dauerhaft unter Stress und Arbeitsdruck stehen, sind anfällig für depressive Verstimmungen. Auch traumatische Lebensereignisse oder hormonelle Veränderungen während der Pubertät, Schwangerschaft oder in den Wechseljahren können die Psyche stark beeinflussen, was häufig zu depressiven Verstimmungen führt.
Bestimmte Stoffwechselkrankheiten wie Diabetes, Schilddrüsenprobleme, neurologische Erkrankungen wie Parkinson oder Demenz gehen oft mit starken Stimmungstiefs und Depressionen einher. Auch Infektionskrankheiten wie Lungenentzündungen und Herzerkrankungen können sich auf die Psyche auswirken.
Medikamente können ebenfalls zu seelischen Tiefs führen, wie einige Herz-Kreislauf-Medikamente, Schlafmittel oder Allergie-Medikamente. Darüber hinaus können Menschen mit Alkoholproblemen anhaltende depressive Verstimmungen entwickeln.
Frauen zeigen typische Depressionssymptome häufiger als Männer. Ältere Menschen sind anfälliger für depressive Verstimmungen. Einschneidende Lebensveränderungen, Krankheiten und Medikamente können das Gemüt im fortgeschrittenen Alter auf vielfältige Weise beeinflussen.
Wann sollte man zur Ärztin oder zum Arzt gehen?
Wenn eine depressive Verstimmung länger als zwei Wochen anhält oder sich über Monate hinweg regelmäßig und intensiv wiederholt, ist es ratsam, sich ärztlichen Rat zu holen und gegebenenfalls eine Psychotherapeutin oder Psychotherapeuten aufzusuchen. Ein alarmierendes Zeichen ist, wenn Selbsttötungsgedanken auftreten. In solchen Fällen ist es äußerst wichtig, sofort professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Anlaufstellen finden Sie zum Beispiel auf der Homepage der Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Suizidprävention.
Wie erkennt der Arzt oder die Ärztin eine depressive Verstimmung?
Die Diagnose einer depressiven Verstimmung wird hauptsächlich durch eine gründliche Erfassung der Symptome gestellt. Dies geschieht in erster Linie durch ein ausführliches Gespräch mit der Patientin oder dem Patienten. Dabei stellen Ärztin oder Arzt verschiedene Fragen, die bestimmten psychischen Haupt- und Nebensymptomen zugeordnet werden können. Es ist auch wichtig, zeitliche Zusammenhänge, die Schwere der Symptome und mögliche körperliche Beschwerden zu berücksichtigen. Manchmal ist es schwierig, eine depressive Verstimmung von einer Depression oder von einer anderen psychischen Krankheit abzugrenzen.
Was hilft bei depressiven Verstimmungen?
Bei depressiven Verstimmungen startet die Therapie in der Regel mit kurzfristigen Strategien wie Gesprächs- und Beratungsangeboten. Bei leichten Beschwerden können pflanzliche Mittel wie Johanniskraut unter bestimmten Voraussetzungen helfen, die Stimmung zu heben. Der Arzt oder die Ärztin bespricht individuell mit der Patientin oder dem Patienten, ob eine medikamentöse Therapie oder Psychotherapie oder auch beides sinnvoll ist.
Wichtiger Hinweis
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann eine ärztliche Beratung nicht ersetzen. Bitte haben Sie Verständnis, dass wir keine individuellen Fragen beantworten.
Quellen:
- Schmitt K: Was ist Dysthymie?. Online: https://www.heiligenfeld.de/... (Abgerufen am 19.03.2024)
- Bundesärztekammer (BÄK); Arbeitsgemeinschaft der Deutschen Ärztekammern www.baek.de; Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) www.kbv.de; Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) et al.: S3-Leitlinie/Nationale VersorgungsLeitlinie Unipolare Depression. Leitlinie: 2022. https://www.leitlinien.de/... (Abgerufen am 19.03.2024)
- Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): Formen der Depression. https://www.gesundheitsinformation.de/... (Abgerufen am 20.03.2024)
- Lyness J: Unipolar minor depression in adults: Epidemiology, clinical presentation, and diagnosis. Online: https://www.uptodate.com/... (Abgerufen am 20.03.2024)
- Ishizaki J, Mimura M: Dysthymia and Apathy: Diagnosis and Treatment. Depression Research and Treatment: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/... (Abgerufen am 20.03.2024)
- World Health Organization (WHO): Depressive disorder (depression). https://www.who.int/... (Abgerufen am 20.03.2024)