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Besteht der Verdacht auf eine Colitis ulcerosa, nimmt ein Gastroenterologe oder eine Gastroenterologin (also Magen-Darm-Spezialisten) verschiedene Untersuchungen vor.

Körperliche Untersuchung und Gespräch

Eine ausführliche Anamnese, bei der die Krankengeschichte, Beschwerden, Risikofaktoren, Einnahme von Medikamenten, etc. besprochen werden, ist wichtig, um Hinweise auf die Erkrankung zu bekommen oder andere Ursachen zu entdecken. Bei der körperlichen Untersuchung tastet der Arzt oder die Ärztin unter anderem den Bauch ab und untersucht auch den restlichen Körper, da sich die Colitis ulcerosa auch außerhalb des Darms äußern kann.

Blutbild

Um Hinweise auf eine Entzündung im Körper zu bekommen, nimmt der Arzt oder die Ärztin Blut ab und lässt Entzündungsmarker wie das C-reaktive Protein (CRP) bestimmen. Diese Marker sind bei einer Colitis ulcerosa im akuten Schub häufig erhöht – müssen es aber nicht sein, besonders bei einem milden Verlauf sind die Werte oft normal. Zusätzlich werden Leberwerte wie Gamma-GT (GGT) und Alkalische Phosphatase (AP), die Nierenwerte und der Eisenhaushalt untersucht. Damit können sich Hinweise auf eine Beteiligung der Leber oder Nieren ergeben und, ob es durch den häufigen Blutverlust bereits zu einer Blutarmut (Anämie) gekommen ist.

Stuhluntersuchung

Eine Stuhlprobe ist wichtig, da der Arzt damit andere Ursachen eines Durchfalls ausschließen kann. Denn infektiöse Darmentzündungen (infektiöse Colitis), die durch Krankheitserreger wie Escherichia coli oder Salmonellen verursacht wurden, können ähnliche Symptome wie die Colitis ulcerosa hervorrufen, werden aber anders behandelt.

Diese Infektionen klingen meist nach wenigen Tagen bis maximal zwei Wochen ab. Besteht bereits eine Colitis ulcerosa, können ebenfalls Infektionen auftreten und als Schub fehlgedeutet werden. Vor allem Erreger wie Clostridien oder Cytomegalie-Viren spielen dabei eine Rolle. Besonders gefährdet sind Patientinnen und Patienten dafür, wenn sie bereits mit Antibiotika und/oder Kortison (beziehungsweise anderen Immunsuppressiva) behandelt wurden.

Im Stuhl lassen sich außerdem die Entzündungsmarker Calprotectin und Lactoferrin bestimmen. Sie weisen auf eine erhöhte Entzündungsaktivität der Darmschleimhaut hin. Allerdings finden sich Erhöhungen dieser Stuhlmarker nicht nur bei einer Colitis ulcerosa. Auch eine Magen-Darm-Grippe geht beispielsweise mit einer erhöhten Entzündungsaktivität einher. Diese Marker sind hilfreich, um die Beschwerden von anderen Erkrankungen abzugrenzen, die ebenfalls mit Durchfall und Bauchbeschwerden einhergehen, wie zum Beispiel das Reizdarm-Syndrom. Sie können zudem den Verlauf der Erkrankung aufzeigen.

Darmspiegelung

Die wichtigste Methode, um eine Colitis ulcerosa nachzuweisen, ist die Darmspiegelung (Koloskopie). Der Arzt oder die Ärztin führt dabei einen schmalen Schlauch über den After in den Dickdarm und den letzten Teil des Dünndarms ein, der mit einer Minikamera und bei Bedarf mit kleinen Instrumenten ausgestattet ist. Dadurch kann man die Darmschleimhaut beobachten und zum Beispiel Geschwüre erkennen, wie sie bei einer Colitis ulcerosa typisch sind. Gleichzeitig entnimmt der Arzt oder die Ärztin Gewebeproben, die im Labor untersucht werden. Anhand dieser lässt sich meist gut erkennen, ob eine Colitis ulcerosa vorliegt. Manchmal sind die Befunde jedoch nicht eindeutig und es ist schwer, zwischen einer Colitis und einem Morbus Crohn zu unterscheiden. In diesen Fällen kann eine erneute Darmspiegelung mit zeitlichem Abstand sinnvoll sein.

Wer an Colitis ulcerosa leidet, hat ein erhöhtes Risiko, an Dickdarm- und/oder Mastdarmkrebs zu erkranken. Deshalb ist es wichtig, in regelmäßigen Zeitabständen eine Kontroll-Darmspiegelung machen zu lassen. Sechs bis acht Jahre, nachdem Sie die Diagnose Colitis ulcerosa bekommen haben, sollten Sie zur ersten Kontroll-Darmspiegelung gehen. Besprechen Sie dies jedoch mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin, denn je nach Krankheitsverlauf, Ausdehnung und weiteren Risikofaktoren, kann in Ihrem Fall auch ein anderer Zeitabstand angebracht sein. Haben Sie beispielsweise gleichzeitig eine primäre sklerosierende Cholangitis (PSC), sollten Sie jährlich zur Darmspiegelung gehen.

Was ist eine Darmspiegelung?

Darmultraschall

Eine Ultraschalluntersuchung des Dünn- und Dickdarms gehört zur Diagnostik der Colitis ulcerosa dazu und ist eine gute Methode, um den Verlauf der Krankheit zu beurteilen. Entzündungen im Bereich des Dickdarms lassen sich damit recht sicher erkennen.

Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn?

Bisweilen ist es schwierig, eine Colitis ulcerosa von einem Morbus Crohn abzugrenzen, obwohl die Colitis den Dickdarm betrifft und Morbus Crohn in allen Abschnitten des Magen-Darm-Traktes, vor allem aber im Dünndarm auftreten kann. Sind die Ergebnisse aller Untersuchungen nicht eindeutig, ist es daher sinnvoll, weiter nachzuforschen und nach einer gewissen Zeit erneut eine Darmspiegelung machen zu lassen beziehungsweise auch den Magen und den Dünndarm zusätzlich endoskopisch zu untersuchen.

Durchfall und krampfartige Bauchschmerzen: Typische Symptome bei Morbus Crohn.

Was ist Morbus Crohn?

Die Krankheit Morbus Crohn betrifft meist den Darm, führt dort zu einer chronischen Entzündung. zum Artikel

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