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Kurz zusammengefasst

Zur Brustkrebsfrüherkennung gehört die jährliche Tastuntersuchung beim Frauenarzt oder der Frauenärztin ab dem Alter von 30 Jahren sowie ab 50 Jahre das Mammografie-Screening, zu dem bis zum Alter von 74 Jahren alle zwei Jahre eine Einladung erfolgt. Menschen mit einem deutlich erhöhten Brustkrebsrisiko sollten eventuell an einem intensiviertem Screening-Programm teilnehmen. Wie das im Einzelfall genau aussieht und in welchem Alter es beginnt, bespricht man am besten mit dem eigenen Gynäkologen oder der Gynäkologin. Es gibt auch spezielle Zentren, in denen man sich dazu beraten lassen kann.

Wird Brustkrebs früh erkannt, sind die Heilungschancen meist gut.[1] Deswegen übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen

  • ab dem Alter von 30 Jahren die Kosten für eine jährliche Tastuntersuchung der Brust durch den Frauenarzt oder die Frauenärztin
  • ab dem Alter von 50 Jahren bis zum Alter von 75 Jahren zusätzlich alle zwei Jahre ein Mammografie-Screening.[2]

Dabei wird die Brust mithilfe von Röntgenstrahlen durchleuchtet und die Bilder auf verdächtige Veränderungen analysiert.

Wissenswert

Viele sprechen von der „Brustkrebsvorsorge“, wenn etwa die Termine für die Tastuntersuchung beim Frauenarzt oder der Frauenärztin gemeint sind. Dieser Begriff ist aber genaugenommen nicht richtig, denn durch die Untersuchungen wird nicht verhindert, dass Brustkrebs auftritt. Sie sind also keine echte „Vorsorge“. Aber sie tragen dazu bei, Brustkrebs möglichst frühzeitig zu erkennen. Der korrekte Begriff ist daher „Brustkrebs-Früherkennung“ oder „Früherkennungsuntersuchung“.

Selbstuntersuchung der Brust

Überdies ist es in jedem Alter sinnvoll, einmal im Monat zum selben Zeitpunkt die Brüste abzutasten. Vor den Wechseljahren sollte man das möglichst etwa eine Woche nach Beginn der Regelblutung tun. Zu diesem Zeitpunkt ist die Konsistenz des Brustgewebes am günstigsten. Wer die Pille einnimmt, untersucht die Brust am besten jeweils zu Beginn einer neuen Monatspackung.[1]

Die Selbstuntersuchung hat den Vorteil, dass man ein Gefühl für die Beschaffenheit der Brust entwickelt und Auffälligkeiten so eher wahrnimmt. Wie man die Brust richtig abtastet, kann man sich vom Arzt oder der Ärztin bei der Früherkennungsuntersuchung zeigen lassen.

Ab 30 Jahren: Brustkrebs-Früherkennung in der gynäkologischen Praxis

Frauen ab 30 Jahren können vorsorglich einmal jährlich auf Kosten der gesetzlichen Krankenkassen ihre Brüste und die Lymphknoten in den Achseln beim Frauenarzt oder der Frauenärztin auf verdächtige Veränderungen abtasten lassen. Der Arzt oder die Ärztin untersucht beide Brüste und die Achselhöhle. Dabei nimmt die Frau am besten verschiedene Körperhaltungen ein: Stehen, Sitzen, Arme in die Hüften gestemmt, über den Kopf gehoben. Den Termin für diese Untersuchung wählt man am besten etwa eine Woche nach Beginn der Regelblutung.

Die Brustkrebs-Früherkennung mittels Mammografie startet ab 50 Jahren.

Die Brustkrebs-Früherkennung mittels Mammografie startet ab 50 Jahren.

Ab 50 Jahren: Mammografie-Screening

Für 50- bis 74-jährige Frauen übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen zusätzlich alle zwei Jahre die Kosten für die freiwillige Röntgenuntersuchung der Brust, das Mammografie-Screening.

Bei der Mammografie wird die Brust von zwei Platten gehalten und zusammengepresst, damit sie möglichst flach ist, und anschließend von Röntgenstrahlung durchleuchtet. Wegen des Drucks durch die Platten ein etwas unangenehmer und manchmal auch schmerzhafter, aber kurzer Moment. Jede Brust wird in zwei Richtungen abgebildet.

Da das Brustdrüsengewebe bei jüngeren Frauen strahlenempfindlicher und -dichter ist, beginnt das Mammografie-Screening erst im Alter von 50 Jahren.

Frauen in der passenden Altersgruppe erhalten alle zwei Jahre eine Einladung zur Mammografie in einer sogenannten qualifizierten Mammografie-Einheit. Eine oder mehrere solcher Einheiten bilden zusammen mit Einheiten zur Abklärungsdiagnostik eine sogenannte zertifizierte Screening-Einheit. In Deutschland gibt es davon zurzeit über 90, mit insgesamt rund 400 Standorten.

Die Aufnahmen der Brust werden von mindestens zwei erfahrenen Fachärzten oder -ärztinnen unabhängig voneinander ausgewertet (Doppelbefundung). Das Ergebnis folgt schriftlich nach etwa sieben Werktagen.

Bei einem verdächtigen oder unklaren Befund erhält die Betroffene nochmals einen Brief mit einer Einladung. Die Situation wird dann genau besprochen und die verdächtige Veränderung noch weiter, zum Beispiel mit Ultraschall, untersucht. Manchmal schließt sich eine gezielte Vergrößerungs-Mammografie oder eine Magnetresonanztomografie an.

Möglicherweise ergibt sich auch die Empfehlung, eine Gewebeprobe aus der verdächtigen Stelle in der Brust zu entnehmen. Die betroffene Person kann sich über die vorgeschlagenen Abklärungsuntersuchungen jederzeit mit dem Arzt oder der Ärztin ihres Vertrauens, der oder die auf Wunsch mit informiert wird, abstimmen.

Die Untersuchungen zur Abklärung von verdächtigen Mammografie-Befunden können in der Screening-Einheit oder an anderer qualifizierter Stelle nach Rücksprache mit der Screening-Einheit durchgeführt werden.

Vorteile des Mammografie-Screenings

Das Screening soll eventuell vorhandene Tumoren schon möglichst früh erkennen. Denn dann ist Brustkrebs üblicherweise sehr gut zu behandeln und die Chancen auf eine dauerhafte Heilung sind hoch. Das Screening schützt aber natürlich nicht davor, dass Brustkrebs überhaupt entsteht.

Dass das Brustkrebs-Screening Leben retten kann, gilt aber als erwiesen. Man geht davon aus, dass etwa zwei bis sechs von 1000 Frauen, die über 20 Jahre regelmäßig am Screening teilnehmen, durch die frühzeitige Erkennung ihres Tumors vor dem Tod durch Brustkrebs bewahrt werden können.[3]

Bei etwa sechs von 1000 teilnehmenden Frauen wird durch die Früherkennungsmammografie ein Brustkrebs entdeckt[4]. Rund 80 Prozent der Tumoren werden heute in einem frühen Stadium gefunden.

Schlechter bezifferbar, aber sicherlich auch zu beachten ist der Vorteil, der den betroffenen Frauen entsteht, die durch das frühe Auffinden ihres Tumors eine weniger belastende Therapie erhalten können.

Nachteile des Mammografie-Screenings

Es ist möglich, dass durch das Screening ein Brustkrebs entdeckt und behandelt wird, der der Frau nie Probleme gemacht hätte. Die Häufigkeit solcher „Überdiagnosen“ wird sehr kontrovers diskutiert. Nach Aussage des deutschen Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) erhalten neun bis zwölf von 1.000 Frauen, die über 20 Jahre am Screening teilnehmen, eine Überdiagnose. Dazu kommt, dass bei einigen Frauen wegen Auffälligkeiten in der Mammografie Abklärungsuntersuchungen notwendig werden, die die Betroffenen körperlich und seelisch belasten können.

Bild

Das Screening schützt natürlich nicht davor, dass Brustkrebs überhaupt entsteht. Wie bei jeder bildgebenden Untersuchung kann es auch manchmal vorkommen, dass in der Mammografie nichts Verdächtiges zu sehen ist, obwohl sich bereits ein Brustkrebs gebildet hat. Man spricht dann auch von einem „falsch negativem“ Befund. Werden 1000 Frauen untersucht, erhalten 994 das Ergebnis „kein Brustkrebs“. In den folgenden zwei Jahren wird bei zwei davon dann dennoch ein Brustkrebs diagnostiziert, der entweder neu entstanden ist oder in der Mammografie noch nicht zu erkennen war.

Im Zuge des Screenings ist die Frau einer vermehrten Strahlenbelastung ausgesetzt. Jedoch ist diese dank moderner digitaler Technik relativ gering und wird im Vergleich zum Verzicht auf die Untersuchung von der Mehrheit der Experten und Expertinnen derzeit als weniger riskant angesehen.

Eine regelmäßige Mammographie wird Frauen ab 50 Jahren empfohlen um Brustkrebs im Frühstadium zu erkennen.

Was passiert bei der Mammographie?

Manche Frauen empfinden die Mammographie als unangenehm – doch sie ist zur Früherkennung von Brustkrebs sehr wichtig. Was Sie beim Screening erwartet und wie Sie sich vorbereiten. zum Artikel

Eine Ultraschalluntersuchung kann in speziellen Fällen hilfreich sein. Etwa bei unklaren Befunden und bei jüngeren Frauen mit dichtem Drüsengewebe.

Eine Ultraschalluntersuchung kann in speziellen Fällen hilfreich sein. Etwa bei unklaren Befunden und bei jüngeren Frauen mit dichtem Drüsengewebe.

Brustkrebs-Früherkennung mit Ultraschall oder MRT

Ultraschall und Magnetresonanztomografie (MRT) sind üblicherweise keine routinemäßigen Bestandteile der Brustkrebs-Früherkennung. In besonderen Fällen können sie aber angezeigt sein.

Ein Ultraschall kann zum Beispiel bei Frauen mit einem unklaren Befund in der Mammografie das Screening ergänzen. Als Früherkennungsuntersuchung wird die Ultraschalluntersuchung außerdem bereits in jungen Jahren im Rahmen der intensivierten Brustkrebs-Früherkennung eingesetzt, die etwa Frauen mit BRCA1- oder BRCA2-Mutation ab dem 25. Lebensjahr angeboten wird. Auch MRT-Untersuchungen können Bestandteil dieses speziellen Früherkennungsprogramms sein.[5]

Screening bei erhöhtem Brustkrebsrisiko

Frauen mit einem stark erhöhten Brustkrebsrisiko können an einem gesonderten Screening-Programm teilnehmen. Das betrifft etwa Frauen, die eine Mutation im BRCA1- oder BRCA2-Gen haben. Bei ihnen beginnt das Screening oft bereits mit 25 Jahren mit regelmäßigen Tast- und Ultraschalluntersuchungen der Brust. Eventuell kommen noch MRT-Untersuchungen dazu. Ab 40 Jahren steht dann meist alle ein bis zwei Jahre eine Mammografie an.

Aber auch für Menschen, die andere Genmutationen aufweisen, welche das Brustkrebsrisiko deutlich erhöhen, kann ein intensiviertes Früherkennungsprogramm infrage kommen. Das gilt etwa auch für Frauen, die wegen einer Bestrahlung des Brustbereiches in jungen Jahren eindeutig ein entsprechend gesteigertes Risiko haben.

Wie genau das intensivierte Screening im Einzelfall aussehen und wann es beginnen sollte, legt man mit dem behandelnden Frauenarzt oder der Frauenärztin fest. Hier kann etwa auch das Deutsche Konsortium Familiärer Brust- und Eierstockkrebs unterstützen. In deren Zentren können sich Menschen mit einem entsprechenden Risiko individuell beraten lassen. Erkundigen Sie sich vorher bei Ihrer Krankenkasse, welche Kosten diese in diesem Zusammenhang übernimmt.

Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann eine ärztliche Beratung nicht ersetzen. Bitte haben Sie Verständnis, dass wir keine individuellen Fragen beantworten.

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Quellen: