Baby und Familie

Hüftschnupfen hört sich zunächst einmal lustig an – und tatsächlich tritt das von Medizinern auch als Coxitis fugax bezeichnete Krankheitsbild in der Regel einige Tage bis etwa zwei Wochen nach einem Erkältungs- oder Magendarminfekt auf. Für die betroffenen Kinder ist das Krankheitsbild aber alles andere als lustig: Sie klagen plötzlich über Schmerzen in der Leiste oder Hüfte, die bis ins Knie ausstrahlen können. Die meisten humpeln, manche wollen überhaupt nicht mehr laufen.

Hüftschnupfen gibt es auch bei Erwachsenen

Der Hüftschnupfen tritt typischerweise im Alter zwischen drei und acht Jahren auf und ist in dieser Zeit die wohl häufigste Ursache für Hüftschmerzen. Es können aber auch ältere oder jüngere Kinder betroffen sein, manchmal sogar Erwachsene. Im Frühjahr und Herbst, wenn viele Infekte kursieren, tritt auch der Hüftschnupfen häufiger auf.

Die Ursache für die Hüftschmerzen liegt in einer entzündlichen Reizung und einem Erguss im Gelenk. Das führt zur schmerzhaften Spannung der Gelenkkapsel und den Beschwerden beim Laufen. Warum ausgerechnet das Hüftgelenk und in der Regel kein anderes im Körper betroffen ist, ist selbst Forschern noch ein Rätsel.

Diagnose: Schwerwiegende Erkrankungen ausschließen

Da ein Hüftschnupfen natürlich nicht die einzige mögliche Ursache für Hüftschmerzen ist, sollten Eltern mit Ihrem Nachwuchs bei entsprechenden Symptomen einen Kinderarzt oder –chirurg aufsuchen. Mithilfe verschiedener Untersuchungen schließt er schwerwiegende Erkrankungen aus und sichert die Diagnose Hüftschnupfen.

Zuallererst wird er das Kind gründlich untersuchen und zum Beispiel nach Fieber und nach Infekten in den vergangenen Wochen fragen. Oft ist es jedoch so, dass sich weder Eltern noch Kind daran erinnern – denn auch sehr mild oder ohne Symptome ablaufende Infekte können das Krankheitsbild hervorrufen.

Eine Blutentnahme ist notwendig, um unter anderem das Blutbild und die Entzündungswerte zu untersuchen. So lassen sich bakterielle Infektionen des Gelenks und Blutkrankheiten relativ sicher ausschließen. Mit einer Ultraschalluntersuchung der Hüftgelenke kann der Erguss nachgewiesen und sein Ausmaß beurteilt werden. Manchmal – vor allem bei länger anhaltenden Beschwerden – ist zusätzlich ein Röntgenbild sinnvoll, um andere Hüfterkrankungen, wie Brüche auszuschließen.

Therapie: Wie lange schonen?

Ein Hüftschnupfen ist nicht ansteckend. In der Regel verschwinden die Hüftschmerzen innerhalb von wenigen Tagen bis etwa zwei Wochen wieder. Die kleinen Patienten sollten ihre Hüfte aber unbedingt schonen, was üblicherweise zwei bis vier Tage Bettruhe bedeutet. Gegen die Schmerzen sollte der Arzt zudem einen entzündungshemmenden und schmerzlindernden Wirkstoffen wie Ibuprofen in für das Kind passender Dosierung verordnen.

Sport sollten Kinder mit Hüftschnupfen für etwa 14 Tage nicht treiben. Danach ist eventuell ein langsamer Beginn notwendig – sprechen Sie darüber mit dem Kinderarzt. In den Kindergarten dürfen die Kleinen meist etwa drei bis vier Tage nachdem die Symptome verschwunden sind. Mit diesen Maßnahmen bessern sich die Beschwerden üblicherweise rasch und innerhalb weniger Tage bis Wochen ist der schmerzhafte Hüftschnupfen folgenlos ausgeheilt.

Dr. med. Axel Schneider

Dr. med. Axel Schneider

Unser Experte:

Dr. med. Axel Schneider ist Oberarzt an der Klinik und Poliklinik für Kinderchirurgie an der Charité – Universitätsmedizin Berlin

Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder –behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Die Beantwortung individueller Fragen durch unsere Experten ist leider nicht möglich.