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Wie entsteht eine Bindehautentzündung?

Die Bindehaut ist eine Schleimhaut, die den Augapfel mit den Augenlidern verbindet. Sie wirkt wie ein Schutzschild: Auf ihr tummeln sich zahlreiche Immunzellen, die Krankheitserreger bekämpfen. Schaffen es die Immunzellen nicht sofort, den Erreger zu besiegen, reagiert die Bindehaut. Das Auge juckt, es ist gerötet oder es bildet sich weißgelbes Sekret – das typisch verklebte Auge nach dem Schlafen.

Sowohl Viren als auch Bakterien können eine Bindehautentzündung auslösen. Kinder infizieren sich besonders häufig. „Sie fassen alles an und sich dann ins Gesicht“, erklärt Dr. Soraya Seyyedi, Kinderärztin in Wiesbaden. Da Bindehautentzündungen mittels Schmierinfektion übertragen werden, landet der Erreger zum Beispiel auf dem Spielzeugauto und mit einem Wisch im nächsten Kinderauge. Zudem sind viele Keime für die kindlichen Immunzellen noch Unbekannte.

Wann in die Arztpraxis?

„Das ist am Wochenende die häufigste Elternfrage“, berichtet Carola Lubitz, Apothekerin in Düsseldorf, aus ihrem Alltag. Und beruhigt: Viele Bindehautentzündungen heilen von allein aus. Auch Kinderärztin Seyyedi bestätigt: Sind die Augen nur leicht gerötet, dürfen Eltern abwarten. „Zeigt sich aber weißgelbes Sekret, schmerzt das Auge sehr oder verschlimmert sich die Infektion, geht es in die Kinderarztpraxis.“ Faustregel: Wenn es nach zwei bis drei Tagen nicht besser wird, ab zu Arzt oder Ärztin. Auch bei Fieber oder wenn die Eltern einen Fremdkörper im Auge vermuten.

Was kann noch die Ursache sein?

„Ich kläre ab, um welche Art von Bindehautentzündung es sich handelt“, berichtet Seyyedi aus ihrer Kinderarztpraxis. Manchmal nimmt sie dafür einen Abstrich, meist genüge die Blickdiagnose und ein Gespräch. Denn neben Bakterien und Viren können auch Schwimmbad-Chlor, Lagerfeuer-Rauch oder Zugluft ein Auge röten. Auch eine Allergie, etwa gegen Pollen, kann die Ursache sein.

Wie wird eine virale Infektion behandelt?

Bei Kindern lösen meist Viren die Infektion aus. Dann tun antiseptische oder befeuchtende Augentropfen gut. Oft genügt es auch, das Auge sanft zu reinigen, etwa mit Augenkompressen aus der Apotheke. Alternativ: abgekochtes Wasser oder eine sterile Kochsalzlösung auf einer normalen Kompresse. „Immer von außen nach innen reinigen, also zur Nase hin“, erklärt Lubitz. So folgt man der Tränenfluss-Richtung. Von Suden, etwa aus Kamille, wird inzwischen abgeraten – sie können Allergien auslösen.

Augentropfen sanft geben – so geht’s:

Was tun, wenn Bakterien schuld sind?

Bei einer bakteriellen Infektion bildet sich oft weißgelbes Sekret, das Auge verklebt. Häufig heilt auch diese Entzündung von selbst aus, antibiotische Augentropfen können den Heilungsprozess aber beschleunigen. Für Säuglinge und bei Infektionen, die schon das Augenlid erreicht haben, sind antibiotische Salben meist das Mittel der Wahl. „Das Antibiotikum unbedingt so lange geben, wie es verordnet wurde“, betont Lubitz. Zu früh abgesetzt, kann die Infektion erneut aufflammen – und es können sich Resistenzen bilden. Bessern sich die Symptome nicht? Ab zum Arzt.

Darf das Kind in die Kita?

Nein. Keimbedingte Bindehautentzündungen sind hochansteckend. Vermuten Eltern eine Infektion, ist die Kita tabu – zum Schutz der anderen Kinder und der Erzieherinnen und Erzieher. „Sobald ein Kind aber mit antibiotischen Tropfen behandelt wird oder das Auge nur noch leicht gerötet ist, darf es wieder in die Kita“, erklärt Kinderärztin Seyyedi. Und wie verhindern Eltern, dass sich Geschwisterkinder anstecken? „Nun zählt gute Hygiene“, erklärt Lubitz, vor allem Hände waschen und Handtücher, insbesondere fürs Gesicht, nicht gemeinsam nutzen.