Gürtelrose: Wenn der Körper „brennt“
Was ist eine Gürtelrose?
Gürtelrose oder auch Herpes zoster ist eine Infektion, die durch das Varicella-Zoster-Virus verursacht wird. Das ist das Virus, welches auch Windpocken auslöst. Nach einer Windpocken-Erkrankung bleibt das Virus lebenslang im Körper und kann später, oft bei geschwächtem Immunsystem, als Gürtelrose wieder ausbrechen. Faktoren wie Stress, Traumata, UV-Strahlung oder immunsuppressive Medikamente erhöhen das Risiko einer Reaktivierung des Varicella-Zoster-Virus.
Die Animation zeigt, wie es zur Gürtelrose kommt:
Varicella-Zoster-Viren kommen weltweit vor. Der Mensch ist der einzige bekannte Wirt für diese Viren. Patientinnen und Patienten mit einer Gürtelrose sind ansteckend. Eine Übertragung erfolgt durch den Inhalt der Bläschen über Schmierinfektion, jedoch ist das Ansteckungsrisiko geringer als bei einer Windpocken-Erkrankung. Man kann davon ausgehen, dass jeder Zweite, der das 85. Lebensjahr erreicht, einmal im Leben an einem Herpes zoster erkrankt.
Wie äußert sich eine Gürtelrose?
Die ersten Anzeichen einer Gürtelrose gleichen den Symptomen vieler anderer Krankheiten. Betroffene fühlen sich eventuell abgeschlagen und haben möglicherweise leichtes Fieber. Dann zeigen sich Anzeichen, wie etwa einseitige, oft brennende Schmerzen in einem bestimmten Körperbereich. Es entwickelt sich in diesem Bereich meist eine Rötung, auf der sich kleine, mit Flüssigkeit gefüllte Bläschen bilden. Diese Bläschen gruppieren sich typischerweise gürtelförmig, meist nur auf einer Körperseite. Es kann einen Monat dauern, bis die Symptome einer Gürtelrose wieder ganz verschwinden.
Zoster sine herpete
Bei einzelnen Personen entwickeln sich zwar anhaltende Schmerzen, Anzeichen auf der Haut wie Bläschen bleiben aber aus. Hierbei handelt es sich um den sogenannten Zoster sine herpete.
Ist eine Gürtelrose gefährlich?
Gürtelrose kann schwerwiegende Komplikationen verursachen, besonders wenn Nerven im Gesicht betroffen sind. Beispiele sind der Zoster ophthalmicus (Auge) oder Zoster oticus (Ohr), die zu bleibenden Schäden wie Erblindung oder Hörminderungen führen können. Bei Menschen mit Immunschwäche besteht das Risiko, dass das Virus auch zu Entzündungen in den inneren Organen wie der Leber oder dem Gehirn führt, was lebensbedrohlich sein kann.
Eine gefürchtete Komplikation der Gürtelrose ist die postzosterische Neuralgie, bei der die Nervenschmerzen teils über Jahre anhalten – noch lange, nachdem der Hautausschlag verschwunden ist. Das Risiko dafür steigt mit dem Alter.
In seltenen Fällen entwickelt sich eine Entzündung der Hirnhäute oder des Gehirns (Zoster-Meningitis und Zoster-Enzephalitis).
Wie erkennt die Ärztin oder der Arzt eine Gürtelrose?
Die Diagnose der Gürtelrose erfolgt in der Regel durch eine sorgfältige ärztliche Untersuchung der Symptome. In Zweifelsfällen kann ein PCR-Test durchgeführt werden, um das Virus nachzuweisen.
Bei Fällen von Zoster sine herpete denken viele Ärztinnen und Ärzte zunächst nicht an Gürtelrose, da die Symptome ohne den Hautausschlag eher an einen Herzinfarkt, ein Magengeschwür oder einen Bandscheibenvorfall denken lassen. Diese müssen dann mit entsprechenden Untersuchungen ausgeschlossen werden.
Sind Augen oder Ohren betroffen, sollte man sich dringend Rat von Fachärztinnen oder -ärzten holen, um schwerwiegende Komplikationen zu verhindern.
Wie kann man Gürtelrose behandeln?
Medikamente
Die Behandlung von Gürtelrose erfolgt durch juckreizstillende Mittel und virenhemmende Medikamente (Virostatika), die das Virus an der Vermehrung hindern. Die Therapie sollte möglichst früh beginnen, am besten innerhalb von zwei bis drei Tagen nach Auftreten der Symptome. Eine frühzeitige und ausreichende Schmerzbehandlung ist essenziell, um das Risiko einer postzosterischen Neuralgie zu senken. Neben klassischen Schmerzmitteln wie Paracetamol und Ibuprofen kommen unter Umständen auch Antiepileptika oder Antidepressiva zum Einsatz.
Verhaltensregeln
Menschen mit Gürtelrose sollten körperliche Anstrengung und Sonneneinstrahlung meiden. Auf Alkohol sollten sie verzichten. Zudem ist es wichtig, die Bläschen abzudecken, um zu verhindern, dass sich andere anstecken. Kontakt zu Schwangeren und immungeschwächten Personen ist zu vermeiden, bis die Gürtelrose vollständig abgeheilt ist.
Gibt es eine Impfung gegen Gürtelrose?
Gegen Gürtelrose kann man sich impfen lassen. Der Herpes-Zoster-Impfstoff verringert das Risiko, dass das schlafende Varicella-Zoster-Virus wieder ausbricht. Außerdem haben Geimpfte seltener schwere Verläufe und Komplikationen. Die Impfung gegen Gürtelrose wird von der STIKO für Personen ab 60 Jahren empfohlen, für Risikogruppen ab 50 Jahren. Auch wer als Kind gegen Windpocken geimpft wurde, kann an Gürtelrose erkranken. Denn auch das Impfvirus kann im Körper verbleiben und sich dann später reaktivieren. Die Wahrscheinlichkeit ist allerdings geringer als beim Wildvirus und die Erkrankung verläuft meist leichter.
Wichtiger Hinweis
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann eine ärztliche Beratung nicht ersetzen. Bitte haben Sie Verständnis, dass wir keine individuellen Fragen beantworten.
Quellen:
- Robert Koch - Institut: Windpocken (Varizellen), Gürtelrose (Herpes zoster). RKI-Ratgeber: https://www.rki.de/... (Abgerufen am 11.09.2024)
- Siedler, A; Koch, J: Herpes zoster: Wer wie geimpft werden sollte. Deutsches Ärzteblatt online: https://www.aerzteblatt.de/... (Abgerufen am 11.09.2024)
- Deutsche Dermatologische Gesellschaft e.V. (DDG); Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Infektionstherapie e.V. (PEG): S2k-Leitlinie Diagnostik und Therapie des Zoster und der Postzosterneuralgie. Leitlinie: 2019. AWMF online: https://register.awmf.org/... (Abgerufen am 11.09.2024)
- Kretschmer C: Herpes zoster (Gürtelrose). Gelbe Liste online: https://www.gelbe-liste.de/... (Abgerufen am 11.09.2024)