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Mpox (Affenpocken, englisch: monkeypox) sind eine durch Viren verursachte Erkrankung. Die Erreger gehören zu der Familie der Pocken, verursachen aber üblicherweise einen milderen Verlauf als die Menschenpocken, außerdem sind sie weniger ansteckend (siehe unten).

Das Virus wurde erstmals 1958 in einem dänischen Labor bei Affen nachgewiesen – daher der ursprüngliche Name „Affenpocken“. Er wurde im November 2022 von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in „Mpox“ als international verständliche Abkürzung für „monkeypox“ geändert. Ein Jahr sollen beide Namen laut WHO noch nebeneinander stehen, bevor nur noch Mpox verwendet wird.

Fachleute vermuten, dass der Erreger eigentlich in Hörnchen und Nagetieren zirkuliert, Affen gelten wie der Mensch als sogenannte Fehlwirte. Eine Infektion beim Menschen wurde erstmals 1970 in der Demokratischen Republik Kongo bei einem neun Monate alten Jungen festgestellt. Seitdem kommen die Mpox immer mal wieder vor allem in west- und zentralafrikanischen Ländern vor.

Dieses Bild aus dem Jahr 1997 entstand während einer Untersuchung eines Mpox-Ausbruchs in der Demokratischen Republik Kongo, und zeigt die Handflächen eines Mpox-Patienten.

Dieses Bild aus dem Jahr 1997 entstand während einer Untersuchung eines Mpox-Ausbruchs in der Demokratischen Republik Kongo, und zeigt die Handflächen eines Mpox-Patienten.

Wie steckt man sich mit Mpox (Affenpocken) an?

In der Vergangenheit haben sich Menschen hauptsächlich an infizierten Tieren, insbesondere Nagern, mit dem Mpox-Virus angesteckt – wenn sie zum Beispiel von ihnen gebissen wurden oder mit ihren Ausscheidungen in Berührung kamen. Springt eine Erkrankung von einem Tier auf einen Mensch über, spricht man von einer Zoonose.

Eine Übertragung von Mensch zu Mensch passiert nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) selten und nur bei engem Körperkontakt – „vermutlich auch im Rahmen von sexuellen Handlungen“.

Das Virus wird zum Beispiel durch den Kontakt mit Körperflüssigkeiten wie Blut übertragen. Auch über die Berührung der Flüssigkeit oder dem Schorf der Hautveränderungen eines Infizierten kann man sich anstecken. Eine Tröpfcheninfektion erfordert wohl einen längeren und dichten Kontakt. Auch über mit dem Virus verunreinigte Kleidung, Bettwäsche, Handtücher oder Geschirr können andere Personen sich anstecken.

Die Inkubationszeit, also die Zeit von der Ansteckung bis zu den ersten Symptomen, beträgt laut RKI etwa zwischen fünf und 21 Tagen, manchmal auch kürzer. Eine Ansteckung ist während der gesamten Krankheitsdauer möglich.

Welche Symptome treten auf?

Auf diesem Bild sind die Hautveränderungen bei infizierten Mpox-Patienten zu sehen.

Auf diesem Bild sind die Hautveränderungen bei infizierten Mpox-Patienten zu sehen.

Zu den ersten Erkrankungszeichen zählen:

Einige Tage nach dem Auftreten des Fiebers entwickeln sich Hautveränderungen, die schließlich verkrusten und abfallen. Sie bilden sich häufig zunächst im Gesicht und breiten sich dann auf andere Körperteile aus.

Laut RKI traten bei einigen der im Mai 2022 gemeldeten Fällen die Hautveränderungen als erstes im Genitalbereich auf. Nach Angaben der britischen Behörde UK Health Security Agency kann der Ausschlag in bestimmten Phasen der Erkrankung Windpocken oder Syphilis ähneln.

Was sollte man bei einem Verdacht tun?

Treten ungewöhnliche, pockenähnliche Hautveränderungen auf, sollten diese unverzüglich ärztlich abgeklärt werden. Am besten schon bei der telefonischen Ameldung in der Praxis die Symptome genau beschreiben.

Bis klar ist, um was es sich handelt, gilt: Engen Körperkontakt zu anderen vermeiden und besonders auf Hygiene, wie gründliches Händewaschen, achten. Hautveränderungen möglichst nicht berühren!

Wie lassen sich Mpox (Affenpocken) nachweisen?

Der Nachweis erfolgt über einen PCR-Test. Als Probematerial dient zum Beispiel ein Abstrich von den Hautveränderungen.

Wie gefährlich sind Mpox (Affenpocken)?

Im Gegensatz zu den Menschenpocken, die seit 1980 als ausgerottet gelten, verläuft eine Infektion mit Mpox in der Regel deutlich milder. Laut WHO erholen sich die meisten Menschen innerhalb von zwei bis vier Wochen.

Vor allem bei Kindern und immungeschwächten Menschen sind aber auch schwere Verläufe möglich, die in seltenen Fällen sogar tödlich enden können. Nach Angaben der WHO liegt die Sterberate bei drei bis sechs Prozent.

Wie schwer eine Infektion mit Mpox verläuft, hängt auch von der Virus-Variante ab: So scheint die zentralafrikanische Variante häufiger tödlich zu verlaufen als die westafrikanische Variante.

Sind Mpox (Affenpocken) für Kinder gefährlich?

Grundsätzlich gelten dem RKI zufolge alle Altersgruppen und Geschlechter als gleichermaßen empfänglich.

Mpox werden durch engen Körperkontakt mit einer infizierten Person oder durch deren Körperflüssigkeiten weitergegeben. Kinder gehören keiner Risikogruppe an und leiden nicht unter erhöhtem Ansteckungsrisiko.

Falls infiziert, scheinen Kinder die Erkrankung aber etwas schlechter zu verkraften, genauso wie Personen mit einem geschwächten Immunsystem sowie Schwangere. So zeigen Erhebungen aus afrikanischen Ländern, dass Kinder häufiger von schweren Verläufen betroffen sind als Erwachsene. Laut RKI beobachtet man bei Kindern unter 16 Jahren, die mit der zentralafrikanischen Virusvariante infiziert sind, eine Sterblichkeit von bis zu 11 Prozent.

Laut Expertinnen und Experten lassen sich solche Sterbezahlen aufgrund der unterschiedlichen Bedingungen jedoch nicht auf Europa oder die USA übertragen. Unter anderem aufgrund einer besseren Ernährung- und Lebenssituation und auch besseren medizinischen Versorgung in den westlichen Ländern fällt die Sterblichkeit dort vermutlich niedriger aus.

Kann man Mpox (Affenpocken) behandeln?

Behandelt werden die Symptome sowie mögliche bakterielle Zweitinfektionen. In der Regel heilen die Mpox von selbst wieder aus.

Seit Januar 2022 ist in der EU auch ein Wirkstoff gegen Mpox zugelassen: Tecovirimat. Laut RKI stellt er vor allem für immungeschwächte Patientinnen und Patienten eine Therapieoption dar. Allerdings sei der Wirkstoff derzeit nicht breit verfügbar.

Was wird zum Schutz gegen Mpox (Affenpocken) empfohlen?

Die EU-Komission hat die Zulassung für den bereits gegen Menschenpocken zugelassenen Impstoff Imvanex erweitert. Er kann nun auch gegen Mpox eingesetzt werden. Ältere Menschen, die noch eine Pockenimpfung erhalten haben, sind durch sie auch zu einem gewissen Grad geschützt.

Für wen ist die Mpox (Affenpocken)-Impfung empfohlen?

Eine Impfung gegen Mpox empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko) in Deutschland nur für bestimmte Risikogruppen und Menschen, die engen Kontakt zu Infizierten hatten. Ein erhöhtes Infektionsrisiko sieht sie im Rahmen des derzeitigen Ausbruchs bei Männern, die gleichgeschlechtliche sexuelle Kontakte mit wechselnden Partnern haben.

Männern, die Sex mit Männern haben, empfahl WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus Ende Juli 2022, vorerst die Zahl ihrer Sexualpartner zu reduzieren. Sie sollten zudem den Sex mit neuen Partnern überdenken und mit jedem neuen Partner ihre Kontaktdaten austauschen, um sie bei Bedarf kontaktieren zu können. Die WHO betonte aber, dass grundsätzlich jeder sich anstecken kann.

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