Granuloma anulare: Hartnäckige Hautknötchen
Das Granuloma anulare ist eine relativ häufige chronisch-entzündliche Hautkrankheit. Es bilden sich dabei derbe Knötchen (Papeln), vor allem an Handrücken und Fußrücken. Kinder und Jugendliche sind häufiger betroffen als Erwachsene. Die hartnäckigen Knötchen trotzen vielen Behandlungsversuchen, verursachen aber weder Schmerzen noch Juckreiz und sind völlig ungefährlich.
Ursachen: Was führt zu einem Granuloma anulare?
Warum bei manchen Menschen ein Granuloma anulare auftritt, ist unklar. Krankheitserreger spielen jedenfalls keine Rolle; die Erkrankung ist nicht ansteckend. Mitte des 20. Jahrhunderts wurde von einem möglichen Zusammenhang mit einer Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) berichtet. Aktuelle Studien konnten dies jedoch nicht bestätigen.
Symptome: Wie macht sich ein Granuloma anulare bemerkbar?
Zunächst entstehen an einer Hautstelle gruppierte, jeweils wenige Millimeter große derbe Knötchen (Papeln). Sie sind scharf begrenzt, hautfarben oder rötlich und haben eine glatte Oberfläche.
Im Laufe einiger Wochen breiten sich die Knötchen seitlich aus. Im typischen Fall bilden sie dann einen Ring, der einen bis mehrere Zentimeter durchmisst. Hierauf weist das Wort "anulare" (lateinisch "ringförmig") im Namen der Krankheit hin.
Noch während sich der Knötchenring vergrößert, heilt die Entzündung im Inneren des Rings bereits wieder ab. Ohne Behandlung bleiben die ringförmig angeordneten Knötchen monate- bis jahrelang bestehen. Juckreiz oder Schmerzen gehören nicht zu den Symptomen des Granuloma anulare.
Bevorzugt betroffene Hautareale sind Hand- und Fußrücken, die Streckseiten von Fingern und Zehen sowie Hand- und Fußgelenke. In vielen Fällen entwickelt sich nur eine einzelne Ringstruktur, bei manchen Patienten entstehen mehrere nebeneinander liegende Ringe. Gelegentlich sieht man die Hautveränderungen auch an Unterarmen und Unterschenkeln.
Bei Erwachsenen kommt es vor, dass gleichzeitig an den Extremitäten und am Oberkörper verstreut liegende ("disseminierte") Knötchen auftreten. Diese können sich seitlich ausbreiten, bilden aber nur selten Ringstrukturen. Diese Sonderform der Krankheit wird Granuloma anulare disseminatum genannt.
Die Entzündung bei einem Granuloma anulare betrifft ausschließlich die Haut; innere Organe werden nicht in Mitleidenschaft gezogen.
Diagnose: Wie stellt der Hautarzt ein Granuloma anulare fest?
Wenn sich ein Granuloma anulare als eine Gruppe ringförmig angeordneter Knötchen an den Extremitäten zeigt, kann der Hautarzt die Diagnose bereits stellen, indem er die Haut mit bloßem Auge untersucht. Sind die Hautveränderungen weniger typisch ausgeprägt, hilft die feingewebliche (histologische) Untersuchung einer Hautprobe (Biopsie) unter dem Mikroskop. Feingeweblich liegen den Hautveränderungen Entzündungsherde vom Typ des sogenannten Granuloms zugrunde (vom lateinischen "granulum" = "Körnchen").
Bei Menschen mit Granuloma anulare sollte sicherheitshalber mit Hilfe einer Blutuntersuchung eine Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) ausgeschlossen werden.
Behandlung: Was hilft gegen Granuloma anulare?
Da das Granuloma anulare eine völlig harmlose Hauterkrankung ist, muss es aus ärztlicher Sicht nicht zwingend behandelt werden. Insbesondere Kinder fühlen sich meist wenig beeinträchtigt; auch heilen die Knötchen bei der Mehrzahl der kleinen Patienten im Laufe von mehreren Monaten bis einigen Jahren spontan und narbenfrei wieder ab.
Erwachsene hingegen fühlen sich durch die Knötchen häufiger gestört – vor allem wenn diese an Hautstellen auftreten, die nicht von Kleidung verdeckt werden. Außerdem bildet sich das Granuloma anulare bei erwachsenen Patienten nur extrem selten von alleine zurück.
Der Arzt empfiehlt dann üblicherweise eine Therapie mit Glukokortikoiden (Kortison-Präparaten) oder anderen antientzündlichen Wirkstoffen in Form von Cremes oder Salben. Die Wirkstoffe können auch – zur Verstärkung des Effekts – unter speziellen Folienverbänden angewandt werden (okklusive Therapie). Leider reicht diese Behandlung in aller Regel nicht aus, um die Knötchen vollständig und dauerhaft abheilen zu lassen.
Ebenfalls häufig nicht ausreichend wirksam und außerdem schmerzhaft ist das Einspritzen von Kortison-Präparaten in die Knötchen oder eine Vereisung mit flüssigem Stickstoff (Kryotherapie).
Empfehlenswert kann bei erwachsenen Patienten hingegen eine Creme-PUVA-Therapie sein. Bei dieser Art der Lichtbehandlung (Phototherapie) führt der Hautarzt in einer speziellen Phototherapie-Kabine eine kontrollierte Bestrahlung mit UVA-Licht für einige Minuten durch. Zuvor wird auf die betroffenen Hautstellen eine Creme mit einer bestimmten Substanz (Methoxysporalen) aufgetragen. Sie erhöt die antientzündliche Wirksamkeit des UVA-Lichts. Erfolgt diese Creme-PUVA-Therapie für einige Monate konsequent drei- bis viermal wöchentlich, verschwinden die Knötchen meistens dauerhaft.
Falls bei einem erwachsenen Patienten mit "Granuloma anulare disseminatum" eine Creme-PUVA-Therapie nicht möglich ist, kann alternativ eine innerliche Behandlung mit Tabletten erfolgen. Allerdings sind diese noch nicht offiziell für die Behandlung des Granuloma anulare zugelassen. Arzt und Patient müssen also gemeinsam ausführlich besprechen, ob die Therapie im Einzelfall trotzdem infrage kommt, welche Risiken bestehen und welche Nebenwirkungen vorkommen.
Achtung: Hautknötchen können zahlreiche Ursachen haben. Nicht immer handelt es sich um ein Granuloma anulare. Hautveränderungen deshalb grundsätzlich vom Arzt abklären lassen!
Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder –behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Die Beantwortung individueller Fragen durch unsere Experten ist leider nicht möglich.