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Für wen: Frauen ab 20 Jahren, jährlich, und ab 35 Jahren alle drei Jahre

Weshalb die Früherkennung wichtig ist: Beim Gebärmutterhalskrebs, auch Zervixkarzinom genannt, spielt die Früherkennung eine besonders wichtige Rolle, da die Erkrankung in der Regel keine Frühsymptome zeigt. Nach Schätzungen des Robert Koch-Instituts Berlin erkranken pro Jahr in Deutschland etwa 4400 Frauen an Gebärmutterhalskrebs.

So läuft die Untersuchung ab: Zunächst fragt Ihre Ärztin oder Ihr Arzt Sie nach eventuellen Beschwerden und Unregelmäßigkeiten und nach Vorerkrankungen in der Familie. Er oder sie tastet den Bauch ab und schaut sich die Schamlippen und Scheide an. Anschließend spreizt er oder sie die Scheidenöffnung mit einem sogenannten Scheidenspiegel, das verursacht keine oder kaum Schmerzen. Mit einem lupenähnlichen Instrument, Kolposkop genannt, kann die Frauenärztin oder der Frauenarzt nun die innere Vagina und den Muttermund in 40-facher Vergrößerung betrachten. Schließlich schabt er oder sie im Rahmen des sogenannten PAP-Tests noch etwas Gewebe vom Gebärmuttermund und -hals ab, das ist völlig schmerzlos. Bei Frauen zwischen 20 und 35 erfolgt der PAP-Test jährlich, bei Frauen über 35 alle drei Jahre. Das entnommene Gewebe wird später im Labor auf zwei Arten untersucht. Beim PAP-Test wird das Gewebe unter dem Mikroskop betrachtet, ob hier abnormale Zellen enthalten sind, die Hinweise auf einen Tumor geben. Beim HPV-Test, der ab 35 Jahre alle drei Jahre erfolgt, wird über spezielle molekularbiologische Verfahren analysiert, ob eventuell eine Infektion mit dem Humanen Papillomavirus vorliegt, die wiederum das Risiko auf Gebärmutterhalskrebs erhöht – deshalb wird bei einem positiven Ergebnis künftig engmaschiger kontrolliert. Auch Frauen über 35 Jahre haben neben den genannten Tests Anspruch auf eine jährliche gynäkologische Untersuchung.

Das sollten Sie wissen: Gegen HPV kann man sich theoretisch auch im Erwachsenenalter noch impfen lassen – viele Menschen sind dann aber schon mit dem Virus infiziert. Außerdem sollte geklärt werden, ob die Krankenkasse die Kosten übernimmt.

Was ein positiver Test auf HP-Viren bedeutet

Werden bei einer Krebsfrüherkennungsuntersuchung HP-Viren nachgewiesen, kann das Frauen verunsichern. Doch häufig erfordert ein positives Testergebnis keine Behandlung, ordnet das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg ein[1].

Ein positiver Test auf humane Papillomviren sei nicht mit einer Krebsvorstufe oder gar Krebs gleichzusetzen, erläutert Susanne Weg-Remers, Leiterin des Krebsinformationsdienstes am DKFZ. Nach Angaben der Expertin verläuft eine HPV-Infektion häufig ohne Symptome und werde vom Immunsystem nach einiger Zeit überwunden.

Nur bei einem kleinen Anteil der länger andauernden Infektionen komme es zu Gewebeveränderungen, die Vorstufen für Gebärmutterhalskrebs sein könnten. So helfe der HPV-Test vor allem bei der Risikoabschätzung.

Ist der Test negativ, werden Frauen ab 35 Jahren nur alle drei Jahre untersucht, erklärt der Krebsinformationsdienst. Ein positiver HPV-Test weise dagegen auf eine klinisch relevante HPV-Infektion am Gebärmutterhals hin, verbunden mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung einer Gewebeveränderung.

In diesem Fall werde die nächste Kontrolle schon nach einem Jahr gemacht. Sei der HPV-Test dann immer noch positiv, folge innerhalb von drei Monaten eine Untersuchung mit einer Lupenvergrößerung zur Abklärung, ob Gewebeveränderungen vorliegen. Ist das Gewebe nur leicht verändert, wird es laut dem Krebsinformationsdienst zunächst weiter kontrolliert. Stärker ausgeprägte Veränderungen könnten aber Krebsvorstufen sein und würden vorsorglich entfernt.

Impfempfehlung für Mädchen und Jungen

HP-Viren werden meistens beim Sex übertragen – und es gibt eine Impfung gegen sie: Sie wird von der Ständigen Impfkommission (Stiko) am Robert Koch-Institut (RKI) für Mädchen und Jungen empfohlen und sollte im Alter zwischen 9 und 14 Jahren erfolgen. Auch Erwachsene können sich theoretisch noch impfen lassen, die meisten sind jedoch schon mit dem Virus infiziert. Außerdem übernimmt die Krankenkasse die Kosten im Erwachsenenalter eventuell nicht.

Gebärmutter, Eierstöcke, Scheide

Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom)

Bei Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom) handelt es sich um bösartige Veränderungen des Gebärmutterhalsgewebes, meist im Bereich des Muttermunds zum Artikel


Quellen:

  • [1] Deutsches Krebsforschungszentrum: HPV-positiv: Was nun?, Neuregelung der Krebsvorsorge führt zu vielen Nachfragen beim Krebsinformationsdienst. Online: https://www.dkfz.de/... (Abgerufen am 03.01.2024)