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Die Blutzuckerwerte sind schlecht eingestellt

Die Haut ist der Schutzmantel des Körpers – eigentlich. Diabetes macht unsere Hülle jedoch leichter angreifbar, besonders wenn die Blutzuckerwerte nicht immer optimal eingestellt sind oder waren. Krankheitserreger wie Bakterien und Pilze haben es dann einfacher, manchmal bereiten schlecht heilende Wunden Probleme.

Warum das so ist, ist noch nicht ­voll­ständig erforscht. Vermutlich spielen viele Faktoren eine Rolle: Diabetes schwächt zum Beispiel die Immunabwehr, das wirkt sich auch auf die Haut aus. Bei sehr hohen Zucker­werten versucht der Körper, das Zuviel an Zucker über den Urin auszuscheiden. Dabei verliert er Wasser, was die Haut austrocknet. Ständig hohe Zuckerwerte schädigen auch kleine Blutgefäße, die Haut wird nicht mehr so gut durchblutet.

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Welche Pflege die Haut bei Diabetes braucht

Die Haut ist der Schutzmantel für unseren Körper. Bei Menschen mit Diabetes ist der allerdings etwas anfälliger - zum Beispiel für Bakterien und Pilze. Dermatologin Dr. Petra Ziegler erklärt, wie Betroffene ihre Haut schützen können. zum Artikel

Zudem können die Nerven Schaden nehmen — ­Mediziner sprechen von Neuropathie. Die ­Folge: Vor allem an den Füßen bemerkt man Verletzungen oft spät, weil die Schmerzempfindung durch diabetesbedingte Nervenschädigungen gestört ist. So können aus kleinen Verletzungen ernste Probleme werden. „Je besser der Blutzucker eingestellt ist, desto besser geht es der Haut“, sagt die Berliner Diabetologin Dr. Iris Dötsch. Ungünstige Werte daher mit dem Arzt oder der Ärztin besprechen.

Das Diabetes-Medikament zeigt eine Nebenwirkung

Antidiabetika wie Metformin, SGLT-2-Hemmer, DDP-4-Hemmer oder Sulfonylharnstoffe können manchmal Hautprobleme verursachen. So erhöhen SGLT-2-Hemmer das Risiko für Pilze im Genitalbereich. Bei Sulfonylharnstoffen kommt es in Verbindung mit Sonne oder Alkohol häufiger zu Hautreaktionen. DPP-4-Hemmer können zu Juckreiz oder Ausschlägen führen.

Auch Medi­kamente gegen Folgeerkrankungen bereiten der Haut teilweise Probleme, so zum Beispiel einige Blutdruck- und ­Cholesterinsenker. Bitte setzen Sie ­Medikamente aber nicht eigenmächtig ab! Lassen Sie sich ärztlich beraten, ­gegebenenfalls kann ein anderer Wirkstoff verschrieben werden.

Die Haut braucht mehr Pflege

Bei Diabetes tut es der Haut gut, wenn sie aufmerksam gepflegt wird. So rät die Dermatologin Dr. Stefanie Kamann aus Feldafing: lieber kurz und lauwarm duschen statt lange und heiß. Vorsichtig ­abtrocknen statt kräftig rubbeln — sehr sorgfältig dort, wo Haut an Haut liegt, etwa ­zwischen den Zehen, ­unter der Brust und in der Armbeuge. Danach eincremen — feuchtigkeitsspendend statt fettig. Im Sommer ist Sonnenschutz wichtig. Tragen Sie im Schwimmbad Bade­schuhe, um Erkrankungen wie Fußpilz zu vermeiden.

Apropos: Behalten Sie Ihre Füße im Blick, insbesondere wenn bereits Nervenschädigungen oder Durch­­blu­tungsstörungen vorliegen. Am besten täglich waschen, eincremen und auf Verletzungen untersuchen. Auf Barfußlaufen mit Neuro­pathie verzichten und auch bei kleinen Wunden bitte lieber ärztliche Hilfe suchen.

Es liegt noch eine andere Erkrankung vor

„Nicht selten wird Diabetes von Hautärzten entdeckt“, Diabeto­login Dötsch. Juckreiz oder wiederkehrende Pilzerkrankungen seien oft erste Symptome. Auch bestimmte Hautkrankheiten kommen bei Diabetes häufiger vor, zum Beispiel Schuppenflechte. Sie ist — wie Typ-1-Diabetes — eine Autoimmun­erkrankung. Und diese treten oft gemeinsam auf. Wissen­schaftliche Untersuchungen zeigen zudem einen Zusammenhang zwischen Schuppenflechte und Übergewicht, das bei Typ-2-Diabetes häufiger ist. Daher rät Dötsch auch Menschen ohne Diabetes-Diagnose bei Hautproblemen mit Ärztin oder Arzt über den Blut­zucker zu sprechen.

Der Sensor reizt die Haut

Pflaster, mit denen Sensoren und Co. befestigt werden, können Hautreaktionen auslösen. Tipp von Dermatologin Kamann: Bei Problemen ein Stück Pflaster für zwei Tage an eine andere Haut­stelle kleben und prüfen, ob es dort eine Reaktion gibt. So könne man grob zwischen Allergie und Irritation unterscheiden. Kamann: „Bei einer Allergie sind die Haut­reaktionen bei jedem Tragen da und verschlimmern sich mit der Zeit.“ Ein Wechsel des Produktes oder ein Hautschutzpflaster unter Sensor oder Pumpe kann helfen. Eine Irritation der Haut wird zum Beispiel durch Feuchtigkeit, Schmutz oder Reibung ausgelöst.

Die Haut bessert sich, wenn ­Betroffene etwa ein vom Duschen durchweichtes Pflaster erneuern oder den ­Sensor an einer anderen Körperstelle anbringen.

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Quellen: