Blutzuckerwert

Der Blutzuckerwert wird im Rahmen der Selbstkontrolle meist im Kapillarblut aus der Fingerbeere gemessen. Der Arzt bestimmt ihn darüberhinaus mit einer Blutentnahme aus der Vene
© W&B/Christine Schneider
Der Blutzuckerwert oder Blutzuckerspiegel gibt darüber Auskunft, wie viel Traubenzucker (Glukose) im Blut enthalten ist. Traubenzucker ist ein wichtiger Energielieferant für fast alle Körperzellen, besonders das Gehirn.
Gemäß den Praxis-Leitlinien der Deutschen Diabetes-Gesellschaft liegt der nüchtern (also nach ca. acht- bis zehnstündiger Nahrungskarenz) im venösen Plasma* gemessene Blutzuckerwert normalerweise unter 100 Milligramm pro Deziliter (mg/dl**) bzw. unter 5,6 Millimol pro Liter (mmol/l**).
Ab einem Nüchtern-Blutzuckerwert von 126 mg/dl (7,0 mmol/l) im venösen Plasma liegt Diabetes vor.
Nüchternwerte zwischen 100 und 125 mg/dl (5,6 und 6,9 mmol/l) im venösen Plasma weisen auf ein Vorstadium des Typ-2-Diabetes hin.
Sinkt der Blutzuckerspiegel unter 50 mg/dl bzw. 2,8 mmol/l , spricht man von einer Hypoglykämie (Unterzuckerung). Manche Definitionen gehen bereits bei höheren Werten (unter 70 mg/dl bzw. 3,9 mmol/l) von einer Hypoglykämie aus.
Die Blutzuckerwerte sollten im Rahmen der Therapie nüchtern und vor dem Essen zwischen 90 und 120 mg/dl (4,4 bis 6,7 mmol/l) liegen, zwei Stunden nach einer Mahlzeit unter 140 mg/dl (7,8 mmol/l).
Die Therapieziele müssen im Einzelfall mit dem Arzt vereinbart werden. Dabei gilt es, das Risiko für Folgekrankheiten durch erhöhte Blutzuckerwerte gegen das Risiko von Unterzuckerungen, die wegen der dabei freigesetzten Stresshormone besonders für Diabetiker mit Herzproblemen oder alte Menschen gefährlich sind, abzuwägen.
Hormone regulieren den Blutzuckerspiegel
Steigt der Blutzuckerspiegel, schütten die Betazellen der Bauchspeicheldrüse das Hormon Insulin aus. Insulin ist das einzige Hormon, das den Blutzucker senken kann. Es schleust Traubenzucker aus dem Blut in die Zellen, wo er zur Energiegewinnung verbraucht oder (v.a. in den Leberzellen) gespeichert wird.
Sinkt der Blutzucker, werden verschiedene Hormone freigesetzt, die eine dem Insulin entgegengerichtete Wirkung haben und den Blutzucker erhöhen (z.B. Glukagon aus der Bauchspeicheldrüse, Adrenalin aus der Nebenniere). Sie wirken, indem sie Zucker aus den Zuckerspeichern in der Leber mobilisieren.
*Die Bestimmung der Werte im venösen Blutplasma erfolgt durch den Arzt nach einer Blutentnahme aus einer Vene (nicht aus Kapillarblut aus der Fingerbeere). Im venösen Plasma liegt die Blutzuckerkonzentration etwa zehn bis 15 Prozent höher als im Kapillarblut. Das führt immer wieder zu Verwirrung und erschwerte die Vergleichbarkeit der Messwerte. Mittlerweile sind auch Blutzuckermessgeräte zur Selbstkontrolle aus Kapillarblut auf Plasma geeicht, sodass die Werte besser vergleichbar sind.
**Der Blutzucker wird in den alten Bundesländern vorzugsweise in mg/dl angegeben, in den neuen Bundesländern in mmol/l. Weltweit bevorzugen die meisten Länder die Einheit "mmol/l", Ausnahmen sind z.B. die alten Bundesländer in Deutschland oder die USA.