Logo der Apotheken Umschau

Welche Symptome spüre ich?

Gallensteine fallen oft eher zufällig auf, zum Beispiel, wenn der Bauch mit Ultraschall untersucht wird. Viele Menschen bemerken sie gar nicht. Bei einigen drückt oder zwickt es vielleicht unter dem rechten Rippenbogen, besonders nach fettreichen Mahlzeiten. Wenn sich die Gallenblase aufgrund der Steine entzündet oder ein Stein im Gallengang einklemmt, kann das starke, teils wellenförmige Schmerzen bereiten, oft mit Übelkeit oder Erbrechen. Dann spricht man von einer Kolik. Staut sich die Galle dadurch auf, können sich die Haut und das Weiße der Augen gelblich, der Urin bräunlich verfärben.

Warum bilden sich Steine?

Die Gallenflüssigkeit ist ein Gemisch aus Wasser und verschiedenen anderen Stoffen. Die sogenannten Gallensalze sorgen dafür, dass alles in der Flüssigkeit gut gelöst ist. Überwiegen aber Cholesterin oder Bilirubin (ein Abbauprodukt des roten Blutfarbstoffs), formen sie kleinste Kristalle, aus denen sich dann Steine bilden können. Diese nehmen die verschiedensten Farben, Formen und Konsistenzen an. Neben Übergewicht, Alter und genetischer Veranlagung kann insbesondere Typ-2-Diabetes zur Entstehung von Steinen beitragen. Das haben Studien wiederholt gezeigt. Umgekehrt stellen Gallensteine aber offenbar auch ein Risiko dar, später an Typ-2-Diabetes zu erkranken.

Sind die Ablagerungen gefährlich?

Sie können sich im Gallengang verklemmen und erhöhen das Risiko für eine Gallenblasenentzündung. Ohne Symptome sind Gallensteine aber nichts Schlimmes. Eine Ausnahme sind Steine größer als drei Zentimeter. „Dann steigt das Risiko für Gallenblasenkrebs“, erklärt die Gastroenterologin Prof. Julia Mayerle, Direktorin der Medizinischen Klinik II an der Universitätsklinik München.

Kann ich die Steine wieder loswerden?

Sind sie erst einmal da, gibt es nicht viel, was man selbst dagegen tun kann. Bei besonders kleinen Cholesterin-Steinen ist eine medikamentöse Behandlung theoretisch möglich. Die Mittel müssen aber über einen langen Zeitraum eingenommen werden. Steine können sich danach erneut bilden. Bewegung und fettarme, ausgewogene Ernährung können zumindest verhindern, dass sie schnell größer werden. „Machen die Steine keine Beschwerden, lässt man sie einfach in Ruhe“, fasst Mayerle zusammen.

Muss immer operiert werden?

Nicht unbedingt. Expertin Julia Mayerle erklärt: „Wenn Steine eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse hervorgerufen haben, immer wieder für Koliken mit erhöhten Leberwerten sorgen oder sich die Gallenblase entzündet, sollte operiert werden.“ Allerdings ist auch entscheidend, wie fit ein Mensch ist und ob die Operation gut überstanden werden kann.

Können die Steine wiederkommen, wenn die Gallenblase weg ist?

Gallenflüssigkeit wird auch nach einer Operation weiter von der Leber produziert. Daher können sich theoretisch auch nach der Operation noch Steine in den Gallengängen bilden. „Das ist allerdings ein Prozess über viele Jahre oder Jahrzehnte und betrifft nur sehr wenige Menschen“, sagt Julia Mayerle.

Sollten Sie Oberbauch- oder Verdauungs-Beschwerden nach einer Gallenblasenentfernung haben, besprechen Sie dies mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt.

Gallenblasenentzündung

Gallenblase: Ein entbehrliches Organ

Das birnenförmige Organ speichert den Gallensaft aus der Leber. Schmerzhafte Probleme bereiten Gallensteine, Gallenblasenentzündung und Gallenkoliken zum Artikel

Muss ich jetzt Diät halten?

Wird die Gallenblase entfernt, produziert die Leber weiterhin Gallenflüssigkeit, aber der Speicher dafür fehlt. „Es kann sein, dass es nach der Operation kurzfristig mehr zu Durchfällen kommt, weil der Dünndarm sich erst noch an die neue Situation gewöhnen muss. Da hat man vielleicht den Eindruck, dass man besonders fettiges Essen schlechter verträgt“, erklärt Gastroenterologin Mayerle. In der Regel ist nach Entfernung der Gallenblase aber keine Diät nötig. Eine ausgewogene, nicht zu fettreiche Ernährung ist — wie immer — ratsam.


Quellen:

  • Berufsverband Deutscher Internistinnen und Internisten e.V.: Diabetes erhöht Gefahr für Gallensteine. Online: https://www.internisten-im-netz.de/... (Abgerufen am 15.05.2024)
  • Chen C , Lin C , Hsu C et al.: Association Between Type I and II Diabetes With Gallbladder Stone Disease. In: Frontiers in Endocrinology 29.11.2018, 9: 1-2
  • Weikert C, Weikert S, Schulze MB et al.: Presence of gallstones or kidney stones and risk of type 2 diabetes. In: Am J Epidemiol 15.02.2010, 4: 447-454
  • Amboss: Cholelithiasis, Cholezystitis und Cholangitis. Online: https://www.amboss.com/... (Abgerufen am 05.12.2023)
  • Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): Gallensteine, Wie können Gallensteine behandelt werden?. Online: https://www.gesundheitsinformation.de/... (Abgerufen am 05.12.2023)
  • Zakko S: Overview of gallstone disease in adults. Online: https://www.uptodate.com/... (Abgerufen am 05.12.2023)
  • NHS: Gallbladder removal , Complications. Online: https://www.nhs.uk/... (Abgerufen am 05.12.2023)
  • Alshahri TM, Abounozha S: Best evidence topic: Does the presence of a large gallstone carry a higher risk of gallbladder cancer?. In: Ann Med Surg (Lond) 28.12.2020, 61: 93-96