Diabetes Ratgeber

1. Wofür steht HbA1c?

Klingt wie ein Geheimcode, ist aber eine chemische Verbindung. Das Hb steht für Hämoglobin. Das ist der Stoff, der die Blutkörperchen rot färbt. An ihn heften sich Zuckermoleküle gerne an. Dieses verzuckerte Hämoglobin heißt dann abgekürzt HbA1c. Je mehr Zucker im Blut ist, umso höher ist der HbA1c-Anteil. Weil rote Blutkörperchen 90 bis 120 Tage leben, verrät der HbA1c-Wert etwas über den durchschnittlichen Zuckergehalt des Blutes in den vergangenen drei Monaten. Man nennt den Wert daher auch "Zuckergedächtnis".

2. Warum ist er neben normalen Messungen nötig?

Die Selbstmessung ist natürlich wichtig und sinnvoll. Mit ihr können Sie zum Beispiel in "Echtzeit" sehen, was eine Schwarzwälder Kirschtorte mit dem Blutzucker macht, oder schnell eine Unterzuckerung erkennen. Dennoch ist der HbA1c-Wert wichtig, um zu beurteilen, wie gut die Diabetestherapie über längere Zeit gesehen klappt.

3. Reicht ein Piks zur Messung?

Jein. Etwas mehr als das winzige Blutströpfchen für die Selbstmessung braucht es schon. Aber die Blutentnahme ist trotzdem keine große Sache: Entweder pikst der Arzt in die Fingerkuppe und nimmt etwas Blut mit einem dünnen Glasröhrchen auf. Oder er zapft Blut aus der Vene und schickt die Probe ins Labor. Der HbA1c-Wert wird in Prozent (%) oder Millimol pro Mol (mmol/mol) ange­geben. Gesunde Menschen ohne Dia­betes haben in der Regel einen HbA1c-Wert zwischen etwa vier und sechs Prozent (20 und 40 mmol/mol).

4. Wie oft wird der HbA1c-Wert bestimmt?

Der HbA1c sollte etwa alle drei Monate gemessen werden — denn er informiert über die durchschnittliche Höhe der Blutzuckerwerte in diesem Zeitraum. Das Ergebnis hilft dem Arzt und Ihnen, die Dosis der Diabetes­­medikamente optimal anzupassen.

5. Wie hoch sollte der HbA1c-Wert bei Diabetes sein?

Es gibt nicht "den" idealen HbA1c-Wert für alle. So wie die Zielwerte für den Blutzucker indivi­duell mit dem Arzt abgestimmt werden, wird auch der anzustrebende HbA1c-Wert mit jedem Patienten einzeln besprochen. In vielen Fällen versucht man einen Wert zwischen 6,5 und 7,5 Prozent zu er­reichen. Bei alten Menschen, die mehr durch Unterzuckerungen als durch Folgekrankheiten gefährdet sind, werden oft höhere Werte (zum Beispiel acht Prozent) akzeptiert.

6. HbA1c gut, alles gut?

Bei manchem Typ-2-Diabetiker, dessen Blutzucker gut eingestellt ist und kaum schwankt, genügt der HbA1c-Wert, um die Therapie zu überwachen. Im Allgemeinen kann der Wert aber die Blutzuckerkontrolle nicht vollständig ersetzen. Vor allem bei häufigen Blutzuckerschwankungen kann er trügerische Sicherheit vermitteln: Häufige hohe und häufige niedrige Werte können nämlich zu einem "guten" Mittelwert im HbA1c führen.

7. Was tun, wenn der HbA1c-Wert zu hoch ist?

Dann wird es Zeit, mit Ihrem Arzt nach den Ursachen zu suchen. Haben Sie sich vielleicht weniger bewegt oder ungesünder gegessen? Sind Ihre Diabetestabletten nicht optimal dosiert? Oder spritzen Sie zu wenig Insulin? Besprechen Sie, wie Sie die Behandlung optimieren können.

Beratende Experten:

Prof. Dr. Stephan Jacob ist niedergelassener Diabetologe in Villingen-Schwenningen

Dr. Michael Hummel arbeitet als niedergelassener Diabetologe in Rosenheim

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