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Wer Zeichen einer Unterzuckerung verspürt, sollte sofort ein bis zwei BE/KE schnell ins Blut gehende Kohlenhydrate zu sich nehmen, etwa Traubenzucker in Form von Gel aus der Apotheke. Zwei bis vier Plättchen Traubenzucker können ebenfalls schnell Abhilfe schaffen – allerdings sind diese Plättchen unter Umständen schwieriger einzunehmen als das Gel, wenn etwa wegen der Unterzuckerung die Hände bereits zittern.

Hypoglykämie-gefährdete Menschen mit Diabetes sollten für Notfälle daher stets drei bis vier BE/KE Traubenzucker dabei haben (auch nachts am Bett). Mehr als vier BE/KE braucht man selten. Schokolade und andere fetthaltige Süßigkeiten sind weniger geeignet. Zum einen, weil Fett die Aufnahme von Zucker ins Blut verlangsamt, zum anderen, weil es unnötig viele Kalorien liefert.

Schnell wirkende Kohlenhydrate, die bei einer Unterzuckerung geeignet sind:

  • Traubenzucker (als Gel oder Plättchen)
  • Limonade, zuckerhaltige Cola-Getränke
  • Gummibärchen

Hilfe bei schwerer Unterzuckerung

Wenn ein Mensch mit Diabetes im Rahmen einer schweren Unterzuckerung das Bewusstsein verliert, dürfen Angehörige nicht versuchen, ihm etwas einzuflößen – sonst besteht die Gefahr, dass etwas in die Luftröhre gelangt. In diesem Fall ist sofort der Rettungsdienst (112) zu verständigen, der die Unterzuckerung durch Injektion einer Glukoselösung in die Vene rasch durchbrechen kann. Betroffene Person in die stabile Seitenlage bringen.

Familienangehörige, befreundete Personen oder Kollegen und Kolleginnen können auch helfen, indem sie der bewusslosen Person - falls vorhanden - ein spezielles Glukagonpulver in die Nase verabreichen. Die früher notwendige Glukagon-Spritze konnte somit von einer deutlich einfacheren Verabreichungsform abgelöst werden. Besonders Unterzucker-gefährdete Diabetespatientinnen und -patienten können sich ein Glukagon-Nasenpulver von Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin verschreiben lassen.

Glukagon mobilisiert Zucker aus den Speichern der Leber, sodass der Blutzuckerspiegel steigt. Die Wirkung setzt innerhalb von etwa fünf bis zehn Minuten ein. Nach dem Aufwachen muss der Diabetiker zwei bis drei BE/KE schnelle Kohlenhydrate einnehmen, damit der Blutzucker nicht erneut sinkt.

Wichtig ist, nach einer Unterzuckerung den Blutzucker regelmäßig zu überprüfen und sich insbesondere nach einer schweren Hypoglykämie an seinen Arzt oder seine Ärztin zu wenden, gerade wenn einem selber die Ursache der Unterzuckerung nicht ganz klar ist. Im Gespräch wird es dann darum gehen, gemeinsam die Ursache herauszufinden und zu besprechen, wie zukünftige Unterzuckerungen vermieden werden können.

Wie Sie Glukagon richtig verabreichen, erfahren Sie hier:


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