Diabetes Ratgeber

Manche Diabetiker tun es mehrmals täglich, andere fast nie: den Blutzucker selbst messen. Wie oft Sie Ihre Werte kontrollieren sollten, hängt vor allem von Ihrer Therapie ab. Wenn Sie kein Insulin spritzen, zahlen die gesetzlichen Krankenkassen Teststreifen nur in Ausnahmefällen. Bei einer Insulintherapie schätzt der Arzt die zu verordnende Streifenmenge ein. Dabei orientiert er sich an den Empfehlungen der Kassenärztlichen Vereinigung (KV). Diese variieren je nach Bundesland. Wie viele Streifen Ihnen etwa zustehen und wie oft Messungen sinnvoll sind, lesen Sie hier.

Bild

Typ-2-Diabetiker, die nur mit Tabletten behandelt werden

Wie viele Streifen gibt es auf Rezept? Jeweils 50 Streifen (eine Packung) in Ausnahmefällen. Etwa bei Hinweisen auf häufige Über- oder Unterzuckerungen. Oder wenn mit Zuckerschwankungen zu rechnen ist, zum Beispiel bei akuten Erkrankungen oder Einstellung auf Tabletten mit ­hohem Unterzuckerrisiko (z. B. Sulfonylharnstoffe)

Wie oft soll ich messen? Tägliche Messungen sind nur in Ausnahmefällen nötig (siehe oben). Um zu erkennen, ob die Therapie verbessert werden muss, kann ein gelegentliches Tagesprofil sinnvoll sein. Dabei messen Sie an einem Tag zu unterschiedlichen Zeitpunkten den Blutzucker. Unter Umständen müssen Sie die Streifen dafür selbst bezahlen

Bild

Typ-2-Diabetiker, die Insulin spritzen

Wie viele Streifen gibt es auf Rezept? In der Regel 50 bis 200 Streifen pro Quartal oder mehr, wenn man mehrmals täglich Insulin spritzt und die Dosis selbst anpasst (inten­sivierte Insulintherapie)

Wie oft soll ich messen? Wenn Sie eine fixe, vom Arzt festgelegte Insulin­dosis spritzen und stabile Werte haben, kann ein Tagesprofil zum Beispiel alle ein bis zwei Wochen reichen. Bei schwankenden Werten oder zur Dosisanpassung können häufigere Messungen nötig sein

Bild

Typ-1-Diabetiker mit intensivierter Insulintherapie oder Insulinpumpentherapie

Wie viele Streifen gibt es auf Rezept? In der Regel 400 bis ­maximal 600 Streifen im Quartal, in begründeten Fällen (z. B. Schwangerschaft) mehr

Wie oft soll ich messen? Fast alle Typ-1-Diabetiker passen die Insulindosis selbstständig an den Bedarf an. Dazu sind mindestens vier Messungen täglich erforderlich: vor den Hauptmahlzeiten und vor dem Schlafen­gehen, außerdem zum Beispiel bei Verdacht auf eine Unterzuckerung oder bevor sie sich ans Steuer setzen

Bild

Diabetiker, die ein System zur kontinuierlichen Zuckermessung (CGM oder FGM) nutzen

Wie viele Streifen gibt es auf Rezept? Bei Systemen, die zweimal täglich mit einer Blutzucker­messung per Fingerpiks kalibriert werden müssen: mindestens 200 Streifen im Quartal. Bei Systemen ohne Kalibrierung: etwa 50 bis 100 Streifen im Quartal

Wie oft soll ich messen? Falls eine Kalibrierung angezeigt ist: mindestens alle zwölf Stunden. Je nach System empfehlen die Hersteller weitere Messungen, etwa wenn sich die Werte rasch ändern wie beim Sport. Eine Messung per Fingerpiks ist in jedem Fall nötig, wenn Sie den vom Sensor ermittelten Wert anzweifeln — zum Beispiel wenn Sie sich unterzuckert fühlen, der angezeigte Wert aber normal ist

Das Blutzucker-Tagesprofil

Sie messen den Blutzucker zu den mit dem Arzt vereinbarten Zeitpunkten, z. B. vor und ein bis zwei Stunden nach den Hauptmahlzeiten und vor dem Zubettgehen. Manchmal, etwa bei Verdacht auf Unterzucker im Schlaf, auch nachts zwischen zwei und drei Uhr. Die hier angegebenen Zeiten sind Beispiele.

Die Werte dokumentieren Sie in Ihrem Blutzucker-Tagebuch, zusammen mit allem, was den Blutzucker beeinflussen könnte, etwa Mahlzeiten, ­Bewegung, Stress. So sehen Sie, was sich wie auf den Blutzucker auswirkt.

Gemeinsam mit dem Blut­zucker-Langzeitwert HbA1c hilft das Tagesprofil Ihnen und dem Arzt, Ihre Diabetes­therapie zu optimieren. Der Arzt sagt Ihnen auch, wie oft Sie das Tagesprofil wieder­holen sollten.

Lesen Sie auch:

Prof. Dr. med. Jochen Seufert

Blutzucker: Das ist bei Diabetes wichtig

Eine gute Blutzucker-Einstellung ist die Basis der Diabetestherapie. Regelmäßig messen hilft, zu hohe und zu tiefe Werte zu vermeiden und Folgekrankheiten vorzubeugen