Senioren Ratgeber

Kennen Sie das? Morgens beim Aufstehen lässt sich plötzlich der Kopf nicht mehr drehen. Der Nacken tut derart weh, dass man den ganzen Tag mit hochgezogenen Schultern und schmerzverzerrtem Gesicht herumläuft und sich am liebsten gar nicht mehr rühren mag.

Auslöser für Nackenverspannungen sind meist harmlos

Doch nichts tun und sich dabei immer mehr verkrampfen? Besser nicht, denn das vergrößert die Qual eher noch! Der Grund für die schmerzhafte Steifigkeit am hinteren Hals ist in den meisten Fällen eine verspannte Muskelpartie. Ein zu weiches Kissen, eine ruckartige Bewegung oder ein kalter Hauch aus der Klimaanlage in der Bahn, und schon ist es passiert: Die Muskeln reagieren irritiert und verhärten sich. Zum Glück sind sie in aller Regel nur für ein bis zwei Tage beleidigt – vor allem wenn der schmerzgeplagte Mensch weitere Fehlhaltungen vermeidet und seine Muskulatur mit Wärme oder anderen Wohltaten besänftigt.

Manchmal verbergen sich aber auch andere Gründe hinter der fiesen Plage. Deshalb ist es wichtig, dass Sie genau auf die Symptome achten und bei Bedarf zum Arzt oder Physiotherapeuten gehen.

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1. So hilft der Apotheker:

Schmerzen nehmen: Wer sich einen Zug geholt oder sich im Bett verlegt hat, findet in der Apotheke Hilfe. "Gerade wenn die Schmerzen stark sind, können Sie für kurze Zeit Schmerzmittel einsetzen", sagt Apothekerin Ines Winterhagen. "Das löst die verkrampfte Haltung." Ihre Apotheke kann Ihnen die besten Präparate nennen.

Muskeln einheizen: In erster Linie aber verlangt die verhärtete Partie nach Wärme: Das macht die Muskeln weich. Spezielle Salben oder Pflaster erzeugen direkt in der Haut das erwünschte Wärmegefühl, "etwa mit durchblutungsfördernden oder hautreizenden Wirkstoffen wie Capsaicin oder Nonivamid", erläutert Winterhagen. Für hautempfindliche Personen gibt es schonendere Pflaster: Eisenpulver in verschlossenen Zellen reagiert mit dem Luftsauerstoff beim Öffnen, dabei entsteht eine milde, lang anhaltende Wärme.

Tipps für zu Hause:

  • Ob Rotlichtlampe, Wärmflasche, ein warmer Duschstrahl oder das aufgewärmte Kirschkernkissen als wärmende Kompresse für die Nacht: Sie entspannen ebenfalls die verhärtete Muskulatur von außen.
  • Meiden Sie Zugluft, und schützen Sie den empfindlichen Halsbereich immer mit einem Schal.
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2. So hilft der Arzt:

Auf Symptome achten: Sind Ihre Nackenprobleme ungewöhnlich stark? Leiden Sie zudem an Fieber, Übelkeit, Kopfschmerzen? Dann ist ein Arztbesuch unerlässlich. Denn auch eine Hirnhautentzündung kann Schmerzen am Nacken und Hals auslösen. "Diese Ursache ist zwar selten", räumt Dr. Christian Schneider ein, "aber nur die richtige Diagnose ermöglicht die richtige Behandlung."

Verschleiß an Wirbeln: Vor allem aber sind es Verschleißerscheinungen an den kleinen Halswirbelgelenken, die die Nackenbeschwerden zum Dauerproblem machen. "Das ist im Alter nicht so selten", weiß Schneider. "Blockaden sind die Folge, Muskeln verhärten, eine Fehlhaltung ist vorprogrammiert." Wird Ihr Arm sogar pelzig oder taub, kann es auch ein Bandscheibenvorfall sein. Mit Spritzen wird der Arzt zunächst die Schmerzen reduzieren und damit Bewegung erst ermöglichen. "Danach helfen leichte Massagen und schonendes Dehnen." Ihr Arzt kann Sie bei Bedarf zu einem Physiotherapeuten überweisen.

Tipps zur Vorbeugung:

  • Bei Stress ziehen wir unwillkürlich die Schultern hoch. Lernen Sie, sich gezielt zu entspannen.
  • Bewegen Sie sich viel. Wer zu Nackenverspannungen neigt, sollte besser rücken- als brustschwimmen.
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3. So hilft der Physiotherapeut:

Lockerungsgriffe: Dehnen und kräftigen – das hilft nicht nur, Kopf und Nacken wieder frei beweglich zu bekommen, "es beugt auch der Muskelverkürzung und damit den Schmerzen vor", betont Physiotherapeut Michael Preibsch. Mit speziellen Handgriffen und Massagen löst er Blockaden, mobilisiert die kleinen Gelenke, dehnt Verkürzungen oder kräftigt Muskeln.

Mit Hausaufgaben: Auch zu Hause sollte der Patient aktiv werden: um die Beschwerden zu lindern und um zu verhindern, dass sie wieder auftreten.

Tipps für den Alltag:

  • Ob in der Küche, am Bügelbrett oder Handy: Wer in einer Haltung verharrt, bekommt es im Nacken zu spüren. Machen Sie deshalb öfter Pausen! Dehnen und strecken Sie sich.
  • Auch falsche Sehstärken von Brillen verleiten dazu, sich den Hals zu verrenken, was die Muskeln verspannt.
  • Kontrollieren Sie Ihr Kopfkissen: Wenn es im Nackenbereich nicht stützt, sollten Sie sich ein anderes Kissen zulegen. 
  • Arbeitsplatten oder Esstische sind oft zu niedrig. Das verspannt Ihre Nackenmuskulatur. Erhöhen Sie die Beine mit Klötzchen.
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