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Die bitter schmeckende Pflanze wird schon seit der Antike als Heilpflanze eingesetzt. Aus dieser Zeit stammt auch eine Sage, die das Tausendgüldenkraut betrifft: Ein Zentaur namens Chiron soll eines Tages einen Pfeil in den Huf bekommen haben. Das Fabelwesen – halb Mensch, halb Pferd – konnte die Verletzung jedoch behandeln, in dem es Tausendgüldenkraut auf die Wunde gab. Auch in Europa wurde das Heilkraut früher geschätzt. Der heutige Name der Pflanze stammt angeblich von dem Ausdruck "Tausend Gulden wert" ab.

Wie sieht Tausendgüldenkraut aus und wo kommt die Heilpflanze vor?

Tausendgüldenkraut (Centaurium erythraea) erreicht eine Höhe von zehn bis 30 Zentimetern und besitzt einen vierkantigen Stängel. Die unteren Blätter bilden eine grundständige Rosette und sehen schmaleiförmig aus. Die oberen Blätter sind länglich bis lanzettlich geformt. Die kleinen Blüten bilden eine Trugdolde und sind rosarot gefärbt. Tausendgüldenkraut gehört zu den Enziangewächsen (Gentianaceae) und blüht von Juli bis September. Die Pflanze steht unter Naturschutz und darf nicht gesammelt werden. Sie kommt in Europa, Westasien, Nordamerika sowie Nordafrika vor und wächst auf Waldlichtungen und Wiesen.

Welche Pflanzenteile und Inhaltsstoffe werden verwendet?

Als pflanzliche Arznei wird das ganze Kraut verwendet, also alle Pflanzenteile außer der Wurzel. Im Kraut kommen bitter schmeckende Substanzen vor – die sogenannten Secoiridoidglykoside. Dazu gehören Stoffe wie Gentiopikrosid, Swerosid und Swertiamarin. Daneben finden sich kleine Mengen an Flavonoiden sowie Xanthonderivaten.

Was bewirken die Inhaltsstoffe? Wogegen hilft Tausendgüldenkraut?

Wer etwas Bitteres isst, der spürt förmlich, wie ihm das Wasser in den Mund schießt. Bitterstoffe kurbeln die Speichelbildung an, indem sie die Geschmacksknospen im Mund reizen. Das führt reflexartig dazu, dass im Magen mehr Säure gebildet wird. Gelangen die Bitterstoffe in den Magen-Darm-Trakt, regen sie dort ebenfalls die Ausschüttung von Verdauungssäften an und rufen außerdem Verdauungshormone auf den Plan.

Diese Vorgänge steigern den Appetit und fördern die Tätigkeit von Magen und Darm. Zubereitungen aus Tausendgüldenkraut – zum Beispiel Tees oder Tropfen – können gegen Appetitlosigkeit helfen und zugleich Blähungen und Völlegefühl lindern. Die Heilpflanze kommt häufig in Kombination mit anderen Bittermitteln wie Enzian, Wermut und Benediktenkraut zum Einsatz.

Neuere Experimente deuten an, dass Inhaltsstoffe aus Tausendgüldenkraut auch antientzündliche, schmerzlindernde und fiebersenkende Effekte besitzen.

Wichtige Hinweise:

Wer an einer entzündeten Magen- oder Darmschleimhaut leidet, sollte Tausendgüldenkraut nicht anwenden.

Tipp: Lassen Sie sich zu Dosierung und Anwendung in der Apotheke beraten.