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Wenn Sie "Süßholz raspeln", dann schmeicheln Sie jemandem oder machen sich bei anderen Menschen beliebt. Wie die Redewendung genau entstand, weiß man nicht. Ein Zusammenhang zur Heilpflanze Süßholz besteht anscheinend, denn früher wurden Süßholzwurzeln durch Raspeln zerkleinert.

Wie der Name schon verrät, schmeckt die Pflanze süß. Die Wurzeln schmecken sogar 50-mal süßer als Rohrzucker. Verantwortlich dafür ist die Substanz Glycyrrhizin. Aus dem eingedickten Wurzelsaft entsteht Lakritze – die schwarze Süßigkeit, die zu Pastillen, Bonbons und Schnecken verarbeitet wird. Der süße Sud dient zugleich seit dem Altertum als Heilmittel, unter anderem gegen Husten.

Süßholzwurzel ist gelblich gefärbt und schmeckt süß

Süßholzwurzel ist gelblich gefärbt und schmeckt süß

Wie sieht Süßholz aus und wo kommt die Heilpflanze vor?

Süßholz (Glycyrrhiza glabra) ist eine Staude, die eine Höhe von bis zu zwei Metern erreichen kann. Die Pflanze besitzt eine gelbe, holzige Wurzel, die ausgedehnte unterirdische Ausläufer bildet. Am aufrechten Stängel sitzen unpaarig gefiederte Blätter, die aus neun bis 17 ovalen bis herzförmigen Fiederblättchen bestehen. Die Blätter sind mit klebrigen Drüsenhaaren besetzt. In den Blattachseln befinden sich zahlreiche blaulila bis blauviolett gefärbte Blüten. Süßholz gehört zu den Schmetterlingsblütlern (Fabaceae), blüht von Juni bis Juli und ist im Mittelmeergebiet sowie in Westasien heimisch.

Welche Pflanzenteile und Inhaltsstoffe werden verwendet?

Arzneilich wirksam ist die Süßholzwurzel. Sie enthält zwei bis 15 Prozent sogenannter Triterpensaponine. Hauptsächlich kommt darunter Glycyrrhizin vor – ein Stoffgemisch aus Salzen der Glycyrrhizinsäure. Wird bei dieser der Zuckerbaustein abgespalten, entsteht die Glycyrrhetinsäure. Daneben kommen unter anderem Flavonoide und Cumarine vor. Insgesamt haben Forscher bislang zirka 400 verschiedene Inhaltsstoffe entdeckt.

Was bewirken die Inhaltsstoffe? Wogegen hilft Süßholzwurzel?

Wissenschaftler sprechen der Süßholzwurzel zahlreiche Wirkungen zu: Bestimmte Inhaltsstoffe regen die Bronchialschleimhaut dazu an, mehr dünnflüssiges Sekret zu bilden. Dadurch lässt sich zäher Schleim leichter abhusten, was bei einer Erkältung hilfreich ist. Andere Wirkstoffe besitzen antientzündliche Effekte, vermindern die Magensäurebildung und können im Laborversuch sogar den Magenkeim Helicobacter pylori bekämpfen. Allerdings ist die Wirkung nicht so stark, dass man Süßholzwurzel gegen diesen Magenkeim empfehlen könnte. Doch könnte sich die entzündungshemmende Wirkung bei einer Gastritis positiv auswirken. Es gibt zudem erste Hinweise, dass Zubereitungen aus Süßholz gegen Herpesviren angehen.

Die meisten Effekte konnten Forscher bislang nur in Laborversuchen feststellen. Welche Wirkungen die Heilpflanze im menschlichen Körper entfaltet, muss noch weiter erforscht werden. Wenden Sie Süßholzwurzel nur in Absprache mit einem Arzt an, denn übermäßiger Verzehr kann auch Nebenwirkungen (siehe unten) hervorrufen.

Wichtige Hinweise:

Wer Süßholzwurzel zu lange oder zu hoch dosiert einnimmt, riskiert Nebenwirkungen. Die Inhaltsstoffe wirken sich unter anderem auf körpereigene Hormone wie Kortisol und Aldosteron aus. Dadurch kann der Blutdruck ansteigen und der Blutzuckerspiegel ungünstig beeinflusst werden.

Wer bereits an erhöhtem Blutdruck, Diabetes oder Nierenproblemen leidet, sollte Süßholz nicht anwenden. Dies gilt ebenso während der Schwangerschaft. Zubereitungen aus dem Heilkraut können außerdem die Wirkungen bestimmter Medikamente negativ beeinflussen. Dazu zählen unter anderem Kortisonpräparate und Herzmittel. Besprechen Sie dies mit Ihrem Arzt.

Tipp: Lassen Sie sich zu Dosierung und Anwendung in der Apotheke beraten.