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Im antiken Griechenland spielte der Odermennig eine bedeutende Rolle: Die Pflanze war der Göttin Pallas Athene geweiht. Außerdem deuten historische Schriften an, dass Odermennig damals eine berühmte Heilpflanze war. Medizinische Gelehrte wie Dioskurides, Plinius und Galen schätzten die Pflanze bei Geschwüren und Wunden. Der Artname eupatoria hängt möglicherweise mit dem Herrscher des Reiches Pontus, König Mithridates Eupator, zusammen. Er soll das Kraut seinerzeit (300 v. Chr.) als Heilmittel eingeführt haben.

Wie sieht Odermennig aus und wo kommt die Heilpflanze vor?

Der Odermennig (Agrimonia eupatoria) kann gut anderthalb Meter in die Höhe wachsen. Er besitzt einen wenig verzweigten, behaarten Stängel. Die großen Blätter sind am Rand grob gezähnt und unpaarig gefiedert. An sehr kurzen Stielen sitzen gelbliche Blüten. Der Fruchtkelch besteht aus vielen hakigen Borsten, die für die Verbreitung der Pflanze wichtig sind. Odermennig gehört zu den Rosengewächsen (Rosaceae), blüht von Juni bis September und kommt in Nord- und Mitteleuropa, Westasien sowie Nordamerika vor. Das Kraut wächst auf mageren Wiesen und an Wegrändern.

Welche Pflanzenteile und Inhaltsstoffe werden verwendet?

Verwendet wird das ganze Kraut, also alle Pflanzenteile außer der Wurzel. Es besteht zu vier bis zehn Prozent aus Gerbstoffen, vorwiegend vom sogenannten Catechin-Typ. Daneben finden sich Flavonoide und Triterpene.

Was bewirken die Inhaltsstoffe? Wogegen hilft Odermennig?

Arzneilich wirksam sind die Gerbstoffe. Kommen die Substanzen mit Haut oder Schleimhaut in Kontakt, ziehen sich diese zusammen, und die oberen Gewebsschichten verfestigen sich. Die Folge: Die Haut beziehungsweise die Schleimhaut wird undurchlässiger.

Bakterien und andere Krankheitserreger können so schlechter ins Gewebe eindringen, weshalb Odermennig als Tee gegen leichten Durchfall hilft. Lästiger Juckreiz auf der Haut lässt durch den zusammenziehenden Effekt ebenfalls nach. Ein Umschlag oder Sitzbad kann bei Hautkrankheiten oder Hämorriden hilfreich sein. In Form von Gurgellösungen kann Odermennig kleine Entzündungen in Mund und Rachen lindern.

Wichtige Hinweise:

Der hohe Gerbstoffgehalt kann empfindlichen Menschen auf den Magen schlagen. Das äußert sich zum Beispiel durch Übelkeit oder Bauchschmerzen.

Zubereitungen aus Odermennig sollten nicht zusammen mit anderen Medikamenten eingenommen werden. Denn die Heilpflanze kann die Aufnahme von Arzneimitteln im Darm erschweren.

Tipp: Lassen Sie sich zu Dosierung und Anwendung in der Apotheke beraten.