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Ein Kraut für süße Mädels? Leider nein. Auch wenn der Name der Pflanze so klingt, als würden sich damit hübsche Frauen betören lassen, trifft dies wohl nicht zu. Wie genau es zu der Bezeichnung Mädesüß kam, ist noch umstritten. Es könnte damit zusammenhängen, dass das Kraut früher als Gewürz den Honigwein Met süßte. Oder aber, weil es süßlich riecht. Mähten Bauern eine Wiese, auf der die Pflanze wuchs, duftete das geschnittene Gras danach. Im Englischen nennt sich das Mädesüß deshalb "Meadow sweet". Das Kraut ist eine altbewährte Heilpflanze. Schon die Germanen setzten es gegen Schmerzen ein. Und in der Tat: Mädesüß enthält Vorläufersubstanzen der Salicylsäure. Der Apotheker Felix Hoffmann gewann aus der Säure im Jahr 1897 erstmals Acetylsalicylsäure – ein seit über hundert Jahren angewandtes und heute noch weit verbreitetes Schmerzmittel

Wie sieht Mädesüß aus und wo kommt die Heilpflanze vor?

Das echte Mädesüß (Filipendula ulmaria) ist eine Staude, die bis zu zwei Meter in die Höhe wächst. Sie besitzt Blätter, die sich wechselständig anordnen. Die Blattoberseite ist dunkelgrün gefärbt und kahl, die Unterseite weist eine filzige Behaarung auf. An den Rändern sind die Blätter fein gesägt. Die zahlreichen, kleinen Blüten befinden sich in rispigen Blütenständen, duften süßlich und sind gelblich-weiß gefärbt. Das echte Mädesüß gehört zu den Rosengewächsen (Rosaceae) und blüht von Juni bis August. Es kommt in Europa und Nord-Amerika vor und wächst auf feuchten Wiesen sowie an Bachufern.

Welche Pflanzenteile und Inhaltsstoffe werden verwendet?

Die wirksamen Inhaltsstoffe befinden sich in den Mädesüßblüten. Sie enthalten ätherisches Öl, das sich aus Substanzen wie Salicylaldehyd und Salicylsäuremethylester zusammensetzt. Daneben kommen Flavonoide vor, zum Beispiel der Stoff Spiraeosid, sowie Gerbstoffe vom Ellagitannin-Typ.

Was bewirken die Inhaltsstoffe? Wogegen hilft Mädesüß?

Die Stoffe Salicylaldehyd und Salicylsäuremethylester werden im Körper aufgespalten. Dabei entsteht Salicylsäure. Sie wirkt ähnlich wie das Schmerzmittel Acetylsalicylsäure, wobei die Effekte der pflanzlichen Substanz schwächer ausfallen. Salicylsäure aus Mädesüß wirkt leicht antientzündlich, kann Schmerzen lindern und Fieber absenken.

Mädesüß kann daher Beschwerden lindern, die typischerweise bei einer Erkältung auftreten. Allerdings kommt die Heilpflanze kaum zur Anwendung. Bekannter ist die Weide, deren Rinde ebenfalls Salicylsäure enthält. Entsprechende pflanzliche Mittel können zum Beispiel im Rahmen der Behandlung von Rückenschmerzen und Arthrose unterstützend eingesetzt werden.

Wichtige Hinweise:

Menschen, die auf Salicylate allergisch oder mit einer Unverträglichkeit reagieren, dürfen Mädesüßblüten (wie auch Extrakte aus Weidenrinde) nicht anwenden.

Tipp: Lassen Sie sich zu Dosierung und Anwendung in der Apotheke beraten.