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Die Taschen von Hirten ähnelten früher wohl den Früchten des Hirtentäschelkrauts. Daher stammt der deutsche Name der Pflanze, ebenso wie der lateinische. In der Antike dienten die Samen des Krauts als Heilmittel gegen vielerlei Beschwerden – zum Beispiel Ischiasschmerzen oder Gebärmutterleiden. Im Mittelalter entdeckten Heilkundige, dass Hirtentäschelkraut leicht blutstillend wirkt.

Wie sieht Hirtentäschel aus und wo kommt die Heilpflanze vor?

Das Hirtentäschel (Capsella bursa-pastoris) wird bis zu 40 Zentimeter hoch und besitzt einen aufrechten, einfachen oder abstehend verzweigten Stängel. Das Kraut bildet am Grund eine Blattrosette mit buchtig gelappten oder fiederspaltigen Blättern. Die Stängelblätter sehen unregelmäßig gelappt oder auch fiederspaltig aus. Auf langen Stielen befinden sich kleine weiße Blüten, die in lockeren Trauben angeordnet sind. Die Frucht ist verkehrt-herzförmig und zusammengedrückt. Hirtentäschelkraut gehört zu den Kreuzblütlern (Brassicaceae) und blüht von März bis Oktober. Es kommt fast weltweit vor und wächst auf Äckern, an Wegen und auf Ödland.

Welche Pflanzenteile und Inhaltsstoffe werden verwendet?

Verwendet wird das ganze Kraut, also alle Pflanzenteile außer der Wurzel. Es enthält Senfölglykoside, sogenannte Glucosinolate, die zu den sekundären Pflanzenstoffen zählen. Vor allem die Substanz Sinigrin kommt in größeren Mengen vor. Außerdem finden sich spezielle Proteine, Aminosäuren und Mineralien wie Kalzium und Kalium. Flavonoide, zum Beispiel die Stoffe Rutin und Quercetin, sind ebenfalls enthalten.

Was bewirken die Inhaltsstoffe? Wogegen hilft Hirtentäschel?

Obwohl Hirtentäschelkraut seit langem als mildes blutstillendes Mittel in der Volksheilkunde bekannt ist, fehlen bislang wissenschaftliche Beweise für diese Wirkung. Lediglich in Laborversuchen haben Forscher festgestellt, dass Inhaltsstoffe aus Hirtentäschel gefäßabdichtend wirken.

Zubereitungen aus der Heilpflanze sollen Nasenbluten lindern und Frauen helfen, die eine starke Menstruationsblutung haben.

Wichtige Hinweise:

Hantieren Sie an einer blutenden Wunde nicht mit einem selbst hergestellten Gebräu aus Hirtentäschelkraut herum. Hierbei ist die Gefahr von Infektionen groß. Eine Schürf- oder Schnittwunde sollten Sie mit einem Desinfektionsmittel behandeln und anschließend ein Pflaster darüber kleben. Blutet die Nase leicht, helfen oft schon einfache Maßnahmen (mehr Informationen lesen Sie im Beitrag Nasenbluten). Bei größeren Wunden oder anhaltendem Nasenbluten muss dies ein Arzt behandeln.

Besprechen Sie vorher mit Ihrem Frauenarzt, ob Hirtentäschel für Sie als pflanzliches Mittel bei Menstruationsbeschwerden sinnvoll ist. Es gibt Hinweise, dass Hirtentäschel den Blutdruck und die Herztätigkeit beeinflusst.

Tipp: Lassen Sie sich zu Dosierung und Anwendung in der Apotheke beraten.