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Ginseng – kurz erklärt

Ginseng (Panax ginseng) gilt in der fernöstlichen Medizin als stärkendes Mittel, als sogenanntes Tonikum. Er soll den Körper widerstandsfähiger gegenüber Krankheitserregern machen und gegen Erschöpfungszustände helfen. Ginseng kann Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln eingehen.

Welche Inhaltsstoffe kommen in Ginseng vor?

Als Arznei kommt die Wurzel zum Einsatz. Sie besteht aus sogenannten Triterpensaponinen, zu denen die Ginsenoside zählen. 25 verschiedene Ginsenosid-Verbindungen sind derzeit bekannt. Daneben finden sich kleine Mengen ätherisches Öl, Peptidoglykane und Polyacetylene.

Es gibt Roten Ginseng und Weißen Ginseng. Dabei handelt es sich nicht um verschiedene Arten, sondern um unterschiedliche Verarbeitungsweisen. Weiße Ginsengwurzeln werden direkt getrocknet und behalten ihre natürliche Farbe bei. Rote Ginsengwurzeln entstehen, wenn die Knollen erst mit Wasserdampf behandelt und anschließend getrocknet werden. Als Medizin wird in Deutschland die weiße Variante genutzt, die in erster Linie aus Korea stammt (koreanischer Ginseng).

Gegen was hilft Ginseng?

  • Erschöpfung, Immunsystem, Müdigkeit

In der fernöstlichen Medizin setzen Ärzte Ginseng gegen vielerlei Beschwerden ein. Die Wurzel gilt als bewährtes Tonikum, welches das Immunsystem stärkt, den Stoffwechsel anregt und den Körper allgemein widerstandsfähiger gegen Stress und andere schädliche Einflüsse macht. Dadurch soll Ginseng Müdigkeit bekämpfen, gegen Erschöpfungszustände helfen und einer Erkältung vorbeugen. Chinesische Mediziner empfehlen die Knollen zudem, um sich nach einer Krankheit wieder zu erholen.

Hierzulande bewerten Wissenschaftler diese Wirkungen unterschiedlich. Viele Studien stammen aus Asien und lassen sich nur schwer auswerten. Es gibt jedoch Labortests, die den Ginsenosiden, ebenso wie anderen Inhaltsstoffen, einige Effekte bescheinigen: Dort wirken einige der Substanzen unter anderem antientzündlich, regen die Abwehrkräfte an und senken den Blutzuckerspiegel. Manche Stoffe verengen die Gefäße und regen dadurch den Kreislauf an.

Angeblich soll Ginseng die Potenz steigern. Wissenschaftliche Belege hierfür fehlen.

Was ist bei der Anwendung zu beachten?

Wer Ginseng ausprobieren möchte, sollte sich nicht sofort eine Wirkung erwarten. Erst nach mehreren Wochen stellen sich potenzielle positive Effekte ein.

Nebenwirkungen und Wechselwirkungen

Wer Diabetes oder zu hohen Blutdruck hat, darf Zubereitungen aus Ginseng nur nach Rücksprache mit dem Arzt einnehmen. Inhaltsstoffe aus der Wurzel können die Blutgerinnung verändern. Menschen, die gerinnungshemmende Medikamente einnehmen, sollten mit ihrem Arzt klären, ob sie Ginseng anwenden dürfen. Vorsicht: Die Knolle verstärkt die Effekte, die Kaffee und andere koffeinhaltige Getränke im Körper entfalten.

Wichtig: Lassen Sie sich zu Dosierung, Anwendung und unerwünschten Effekten der Heilpflanze in der Apotheke beraten.

Quellen:

Wichtl M: Teedrogen und Phytopharmaka. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart 2016

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