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Anfang des Jahres war das E-Rezept recht holprig an den Start gegangen. Nach einigem Auf und Ab ist die elektronische Verordnung inzwischen aber weitgehend Alltag im Gesundheitswesen. Zu diesem Schluss kommt zumindest die Nationale Agentur für Digitale Medizin, kurz Gematik.

Rund 244 Millionen E-Rezepte wurden demnach bereits eingelöst – im Schnitt 1,3 Millionen pro Tag. Knapp die Hälfte der Versicherten (49 Prozent) hatte bereits Kontakt mit dem E-Rezept, die große Mehrheit (88 Prozent) ist laut einer Gematik-Umfrage dabei zufrieden mit der Anwendung.

Auch der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen (GKV) wertet das E-Rezept grundsätzlich als Erfolgsmodell. Anfang des Jahres habe es „noch etwas gerumpelt“, mittlerweile zeige sich aber, dass die „dringend notwendige Digitalisierung des Gesundheitswesens gelingen kann“, sagte die GKV-Vorstandsvorsitzende, Doris Pfeiffer, der „Neuen Osnabrücker Zeitung“.

Patientinnen und Patienten könnten Zeit sparen

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) zieht hingegen eine durchwachsene Bilanz. „Nachdem es einige Zeit lang ordentlich geruckelt hat, hat sich das E-Rezept in den meisten Praxen nun gut etabliert“, sagte Vorstandsmitglied Sibylle Steiner der Zeitung. Allerdings dauere das Signieren der elektronischen Rezepte noch „zu lange“ und es seien noch nicht alle Verordnungen per E-Rezept möglich.

Steiner kritisierte, dass es immer wieder Systemausfälle gegeben habe. Wenn die Technik aber laufe, sei das E-Rezept „unterm Strich ein Vorteil für Ärztinnen und Ärzte“. Auch Patientinnen und Patienten könnten Zeit sparen, wenn sie für ein Folgerezept nicht in die Praxis kommen müssten, sagte sie.

Verschiedene Wege zum E-Rezept

Einlösen können Patientinnen und Patienten elektronische Verordnungen auf verschiedenen Wegen, zum Beispiel über die elektronische Gesundheitskarte (eGK) oder per App. Praxen können auf Wunsch auch einen QR-Code ausdrucken, den die Apotheke einlesen kann. Zudem wurde vor Kurzem das sogenannte Cardlink-Verfahren eingeführt, bei dem Patienten das Rezept mit ihrer eGK und einem Smartphone von zu Hause aus einlösen.

Die allermeisten Versicherten (80 bis 90 Prozent) lassen sich das E-Rezept laut Gematik in der Praxis auf der elektronischen Gesundheitskarte hinterlegen und gehen damit in die Apotheke. Etwa 10 bis 20 Prozent setzen auf den Papierausdruck, die E-Rezept-App der Gematik nutzt nur etwa ein Prozent der Befragten.

Neue Medikationsliste auf der elektronischen Patientenakte

Im kommenden Jahr wird das E-Rezept mit der Einführung der elektronischen Patientenakte für alle noch einmal an Bedeutung gewinnen. Ab 2025 fließen die Verordnungen automatisch in die ePA ein, sofern der Patient oder die Patientin einverstanden ist. So sollen alle behandelnden Ärzte und Ärztinnen, aber auch die Versicherten selbst einen besseren Überblick über die individuelle Medikation bekommen.