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Auch, wer nicht akut krank ist, muss nicht völlig gesund sein. Grenzwertige oder bereits erhöhte Werte für Blutzucker, Blutdruck oder Blutfette und weitere Risikofaktoren können unbemerkt vorliegen. Bleiben sie unentdeckt, können sich daraus Krankheiten wie Bluthochdruck, Typ 2-Diabetes, Nieren- und Herzerkrankungen entwickeln, die schwerwiegend verlaufen können. Die regelmäßige Gesundheitsuntersuchung – auch Gesundheits-Check-up genannt – beugt dem vor. Denn wer seine Risiken kennt, kann gegensteuern – zum Beispiel mit Lebensstiländerungen oder auch Medikamenten. Kurz: Die Gesundheitsuntersuchung bietet die Chance auf ein möglichst gesundes Leben.

Die Früherkennungsuntersuchung ist freiwillig. Niemand muss daran teilnehmen. Sie bringt unter Umständen auch gewisse Nachteile mit sich. Ergeben sich zum Beispiel Auffälligkeiten, folgen in der Regel weitere Untersuchungen zur Abklärung. Manchmal handelt es sich um einen "falschen Alarm". Dann hat man sich unnötig Sorgen gemacht. Andererseits: Deckt die Untersuchung Krankheitsrisiken auf, kann sie von großem Nutzen sein. Wer seine Lebensgewohnheiten entsprechend anpasst oder früh behandelt wird, verhindert möglicherweise, ernsthaft zu erkranken.

Was beinhaltet die allgemeine Gesundheitsuntersuchung?

Die Gesundheitsuntersuchung kann ab 18 Jahren wahrgenommen werden. Im Zeitraum bis 35 Jahre wird sie einmalig von der Kasse bezahlt – ab 35 dann alle drei Jahre.

In der Zeit zwischen 18 und 35 Jahren fokussiert sich die Untersuchung auf ein ausführliches Eingangsgespräch, auch Anamnese genannt. Dabei wird unter anderem der Impfstatus besprochen. Außerdem erfolgt eine Ganzkörperuntersuchung und eine Blutdruckmessung. Das Blut wird nur bei einem besonderen Risiko untersucht – zum Beispiel bei starkem Übergewicht, bestehendem Bluthochdruck oder besonderen Krankheiten in der Familie.

Ab 35 Jahren beinhaltet die Untersuchung dann neben den oben genannten Teilen auch eine Urinprobe und Blutentnahme. Ein abschließendes Beratungsgespräch gehört immer dazu.

Was Ärztin oder Arzt bei der Anamnese wissen möchten

Folgende Informationen werden bei der sogenannten Anamnese, dem Eingangsgespräch, besprochen:

  • bereits bestehende Erkrankungen
  • Einnahme von Medikamenten
  • zurückliegende Operationen
  • Krankheiten in der Familie, beispielsweise Brustkrebs, Darmkrebs und Störungen des Fettstoffwechsels
  • Ihre aktuelle Gesundheitssituation
  • Ernährungsgewohnheiten, Alkoholgenuss, Rauchen
  • Stresspegel und Ihre Fähigkeit zur Stressbewältigung
  • sportliche Aktivität
  • der aktuelle Impfstatus

Es ist ratsam, sich bereits vor dem Besuch in der ärztlichen Praxis über diese Punkte Gedanken zu machen, um möglichst umfassend Auskunft geben zu können. Aus den Angaben und den Untersuchungsergebnissen kann die Ärztin oder der Arzt ableiten, was zu tun ist, um etwaige Risikofaktoren für Erkrankungen auszuschalten.

Was beinhaltet die Ganzkörperuntersuchung?

Die Ärztin oder der Arzt beurteilt den Bewegungsapparat und prüft beispielsweise, ob Haltungsschäden, ein Beckenschiefstand oder eine Wirbelsäulenverkrümmung (Skoliose) vorliegen. Die Verteilung des Körperfetts ist ein weiterer Punkt. Die sogenannte Apfelform – also vermehrtes Fettgewebe am Bauch – spricht zum Besipiel für ein erhöhtes Erkrankungsrisiko in Bezug auf Herz-Kreislauferkrankungen. Die Ärztin oder der Arzt tastet den Bauchraum ab, überprüft Nervensystem und Sinnesorgane.

Mit dem Stethoskop horcht die Ärztin oder der Arzt Herz und Lungen ab, misst die Pulsfrequenz und überprüft, ob der Herzrhythmus regelmäßig ist. Hat sie oder er den Verdacht auf eine Herzrhythmusstörung, kann zur weiteren Abklärung ein Elektrokardiogramm (EKG) nötig sein. Die Blutdruckmessung kann Hinweise auf ein erhöhtes Risiko für einen Schlaganfall, einen Herzinfarkt oder ein Nierenversagen ergeben. Bei oberen Blutdruckwerten zwischen 130 mmHg und 139 mmHg spricht man von hochnormalen Blutdruckwerten, ab 140 mmHg von Bluthochdruck.

Welche Informationen liefert die Urinprobe?

Der Urin wird auf Eiweiß, Glukose, Nitrit sowie auf rote und weiße Blutkörperchen untersucht. Glukose im Urin kann auf einen Diabetes hindeuten, rote Blutkörperchen im Urin auf Entzündungen, Infektionen, und selten auch auf Tumore. Einzelne Laborwerte sind allerdings nur eingeschränkt aussagekräftig. Auffällige Werte sind nicht immer Zeichen einer Krankheit. Bei weißen Blutkörperchen im Urin könnte eine Entzündung oder Infektion, etwa eine Harnwegsinfektion, vorliegen. Zeigt der Teststreifen Nitrit an, dann spricht das für eine bakterielle Infektion. Der Nachweis von Eiweißstoffen im Urin hilft dabei, einen Nierenschaden im Frühstadium zu erkennen. Sicherheitshalber sollte in diesem Fall der Urin nach zwei bis vier Wochen erneut auf Eiweiß untersucht werden. Es kann auch aufgrund einer akuten Entzündung wie einer Harnwegsinfektion zu vermehrter Eiweißausscheidung kommen. Ist der zweite Test ebenfalls auffällig, könnte es sich womöglich um einen Nierenschaden handeln.

Wozu dient die Blutuntersuchung?

Die Blutabnahme erfolgt meist morgens und in nüchternem Zustand.

Der Nüchternblutzuckerwert: Anhand des Blutzuckerwertes ist ein Risiko für Typ 2-Diabetes feststellbar. Werte zwischen 60 und 100 mg/dl (5,6 mmol/l) im kapillaren Vollblut gelten als normal. Liegt der Blutzuckerwert jedoch zwischen 100 und 125 mg/dl kann dies ein Hinweis auf einen Prädiabetes sein, eine Art Diabetes-Vorstadium. In diesem Fall wird die Ärztin oder der Arzt einen oralen Glukosetoleranztest (oGTT) veranlassen. Er zeigt, wie stark der Blutzucker nach Trinken einer definierten Zuckerlösung steigt. Blutzuckerwerte ab 126 mg/dl (7,0 mmol/l) legen nahe, dass es sich um einen Typ 2-Diabetes handelt.

Der Gesamtcholesterinspiegel, LDL, HDL und Triglyceride: Die Bestimmung des Gesamtcholesterinspiegels soll dazu dienen, ein erhöhtes Risiko für eine Arteriosklerose sowie für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erkennen. Das Gesamtcholesterin sollte nicht über 200 mg/dl, maximal 220 mg/dl liegen. Tut es das, kann das ein erster Hinweis auf erhöhte Blutfette und eine möglicherweise erblich bedingte Fettstoffwechselstörung sein. Es gibt jedoch auch Menschen, bei denen ein Wert von 200 mg/dl noch keinen Krankheitswert hat.

Zusätzlich wird die Ärztin oder der Arzt die Werte für das LDL- und HDL-Cholesterin bestimmen sowie für die Triglyceride, eine weitere Gruppe der Blutfette. Auch daraus lassen sich Schlüsse auf das Herz-Kreislauf-Risiko ziehen.

Was Sie beim Abschlussgespräch erwartet

Im abschließenden Gespräch informiert Sie die Ärztin oder der Arzt über Ihren Gesundheitszustand, Ihr individuelles Risikoprofil und die weitere Vorgehensweise. Sie oder er zeigt auf, wie Sie Risikofaktoren durch Lebensstiländerungen beeinflussen können. Das kann beispielsweise eine Ernährungsumstellung sein, um das LDL-Cholesterin zu senken. Oder mehr Bewergung bei einem Prädiabetes. Falls weitergehende Untersuchungen nötig oder Impfungen aufgefrischt oder nachgeholt werden sollten, wird auch dies Thema des Abschlussgesprächs sein.

Regelmäßige Vorsorge hilft, chronische Erkrankungen zu verhindern und eine hohe Lebensqualität bis ins fortgeschrittene Alter zu erhalten. Diese Chance sollten Sie nutzen.

Nur 20 Prozent des Cholesterins wird durch die Nahrung aufgenommen.

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