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Was sind Wearables?

Sie versprechen, ihre Nutzer zu einem gesünderen Leben zu animieren und Fortschritte zu protokollieren: Eng am Körper getragene intelligente kleine Geräte – sogenannte Wearables – registrieren zurückgelegte Schritte beim Joggen, zählen aufgenommene und verbrannte Kalorien, messen den Puls oder überwachen den Schlaf.

Zudem tragen sie mit regelmäßigen Erinnerungen, Tageszielen und kleinen Belohnungen dazu bei, dass der Nutzer sein selbst gewähltes Sport- oder Ernährungspensum erfüllt. Meist werden sie am Handgelenk getragen, beispielsweise in Form eines Fitnessarmbands oder einer intelligenten Uhr, einer so genannten Smartwatch.

Wie funktionieren die Geräte?

Smartwatches und Fitnessarmbänder sind mit Sensoren ausgestattet. Über einen Beschleunigungssensor ermitteln sie etwa, wie viele Schritte man zurücklegt. Den Kalorienverbrauch wiederum messen die Geräte über die körperliche Beanspruchung wie den Puls, die zurückgelegte Strecke und das Körpergewicht.

Grundsätzlich funktionieren die Geräte nur in Kombination mit einer App. Die Datenübertragung läuft meist über Bluetooth auf dem Smartphone oder Computer. Über diese App kann man sich die gespeicherten Daten wie etwa die zurückgelegten Schritte beim Joggen anschauen und in einer Statistik auswerten lassen. 

Kann ich mich auf die gemessenen Werte verlassen

Die Verlässlichkeit der Geräte hänge sehr stark davon ab, was man mit ihnen machen möchte, so der Sportwissenschaftler Lars Donath von der Deutschen Sporthochschule Köln. "Beim Thema Pulsmessung kam etwa eine Untersuchung aus dem letzten Jahr zum Ergebnis: "Bei Ruhe,Schlaf oder Laufen sind die Geräte sehr genau. Sie weichen nur rund drei, vier Schläge vom tatsächlichen Wert ab. Das ist vertretbar." Allerdings sei die Abweichung beim Radfahren oder beim Krafttraining nicht mehr vertretbar.

Ein weiteres Beispiel: "Möchte man den Kalorienverbrauch zweier Trainingsmethoden miteinander vergleichen, etwa den Verbrauch beim Fahrradfahren mit dem auf dem Laufband: Da kann der Fehler bei einzelnen Geräten zu groß sein, um die beiden Trainingsformen verlässlich miteinander zu vergleichen." Wolle man aber beispielsweise bei sich selbst den zusätzlichen Kalorienverbrauch durch Sport über mehrere Monate feststellen, sei die Abweichung vom tatsächlichen Verbrauch vertretbar, so Lars Donath.

Wie sollte ich die Smartwatches und Fitnesstracker am besten nutzen?

"Einige Studien zeigen: Menschen nutzen solche Geräte rund drei bis sechs Monate, dann landen sie meist in der Schublade", so Lars Donath. Um die Geräte sinnvoll zu nutzen, sollte man sich vor dem Kauf genau überlegen, wofür man sie einsetzen möchte und was die persönlichen Ziele sind. "Und dann kann man beispielsweise vor dem Kauf auf Seiten im Internet Produkte von verschiedenen Anbietern vergleichen."

Sind die Geräte für ältere Menschen wie mich gesundheitlich sinnvoll?

Der gesundheitliche Nutzen von Smartwatches und Fitnesstracker für ältere Menschen ist bislang kaum untersucht. In einer Studie von 2015 gaben 45 Prozent der älteren Befragten nach der Nutzung von Wearables über sechs Wochen an, stärker motiviert zu sein, gesünder zu leben. 46 Prozent berichteten, tatsächlich aktiver zu sein, besser zu schlafen oder gesünder zu essen.

Auch in einer Studie von 2020, allerdings mit jüngeren Menschen, hatten die Geräte einen positiven Effekt auf die von den Probanden selbst berichtete Gesundheit. Der Effekt war allerdings nur klein. "Ob Smartwatches älteren Menschen gesundheitlich helfen, hängt sehr von der Nutzung ab", sagt Lars Donath. "Wenn man mit anderen Menschen vernetzt ist, die auch solche Smartwatches haben, dann kann man sich gegenseitig motivieren." Oder sinnvoll sei auch, wenn man sich Trainingspläne herunterlade und die dann abarbeite und dokumentiere. Das kann bei der Motivation helfen.

Er sagt aber auch, man sollte den Smartwatches nicht zu viel Bedeutung zumessen. "Sie sind nur ein Baustein beim Thema Sport bzw. gesunder Ernährung." Wichtiger seien klare Ziele und Unterstützung durch das soziale Umfeld.

Bekomme ich die Kosten von der Krankenkasse erstattet?

Die Bezuschussung von Smartwatches und Fitnessarmbänder gehört grundsätzlich nicht zum Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung. Bei manchen Krankenkassen gibt es aber  im Rahmen von Bonusprogrammen Zuschüsse.

Die Versicherten können Bonuspunkte ansammeln, beispielsweise indem sie an Vorsorgeuntersuchungen teilnehmen. Mit den Bonuspunkten können   dann selbstfinanzierte Gesundheitsleistungen durch die Kasse wie Smartwachtes und Fitnesstracker bezuschusst werden.     

Wie sicher sind meine Daten?

"Sofern Daten zur eigenen Fitness oder zur Bewegung an den Hersteller der Geräte weitergeleitet werden, besteht die Gefahr, dass Hacker und Kriminelle an diese Daten rankommen." Durch die Daten könnten Rückschlüsse auf das Verhalten der Nutzer gezogen werden. Das könne  beispielsweise von der Werbeindustrie genutzt werden. Das sagt der IT-Sicherheitsforscher Christoph Saatjohann von der FH Münster.

In der Vergangenheit sei es immer wieder vorgekommen, dass solche Daten absichtlich oder versehentlich im Internet aufgetaucht sind. Davor schützen könne man sich, indem man die aufgezeichneten Daten nur offline, also ohne Internetverbindung speichere. Damit können sie nicht an Hersteller weitergeleitet werden. Oft werden die Daten ja sonst in einer Cloud des Herstellers gespeichert, um noch besser ausgewertet zu werden. Bei manchen Geräten kann man dies in den Geräteeinstellungen angeben.