Fit mit Prothese: Übungen für das neue Knie

Die Übungen zeigt die Sportwissenschaftlerin Laura Kaßecker vom Rehazentrum in Bad Bocklet
© W&B/Angie Wolf
Pendeln, beugen, Fuß hochheben. All das kennen Menschen mit einem künstlichen Kniegelenk aus ihrer Reha nach der OP. "Machen Sie mit den Übungen unbedingt zuhause weiter", ermuntert Dr. Kai Dreßler, Leiter der Orthopädie-Klinik des Rehabilitationszentrums Bad Bocklet. Gezielte Gymnastik steigert die Beweglichkeit des neuen Knies, was Schmerzen nimmt und hilft, Versteifungen zu verhindern. "Zudem bauen Sie wichtige Muskeln auf, die das künstliche Gelenk stabilisieren und vor erneutem Verschleiß schützen", erklärt Orthopäde Dreßler.
Für das Programm, das Dreßlers Kollegin Julia Weingärtner, Leiterin der Therapieabteilung, speziell für unsere Leser mit künstlichem Kniegelenk konzipiert hat, sollten Sie sich jeden Morgen zehn Minuten Zeit nehmen. Übrigens eignen sich die Übungen auch prima zum Vorbereiten für alle, die den Eingriff noch vor sich haben.
Teil 1: Übungen fürs neue Knie

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Ferse hoch
• Im Stehen an einer stabilen Stuhllehne festhalten. Den rechten Arm mit Hilfe eines Handtuchs verlängern. Handtuchenden fassen und den rechten Fuß passiv in Richtung Gesäß ziehen. Das Kniegelenk des linken Beines leicht beugen. Bauchmuskeln anspannen, Ober- körper aufrichten. Die Dehnung im Bereich der Ober- schenkelvorderseite spüren. 5 bis 10 Sekunden halten
• 3 bis 5 Durchgänge pro Bein
➔ Dehnt verkürzte Muskulatur, sorgt für aufrechte Körperhaltung

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"Ein sanftes Ziehen beim Üben zeigt die richtige Intensität"
Dr. Kai Dreßler, Orthopädie-Chefarzt, Präventions- und Rehazentrum Bad Bocklet

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Kniependel
• Auf einen hohen Stuhl oder stabilen Tisch setzen. Die Füße berühren nicht den Boden. Einen Unterschenkel bewusst sanft hin und her pendeln lassen. Eine Gewichtsmanschette oder ein schwerer Schuh verstärken den Effekt
• So oft wiederholen, wie es gut tut. Danach Bein wechseln oder abwechselnd pendeln
➔ Effekt: Lindert Knieschmerzen, fördert die Produktion von Gelenkschmiere

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Knie beugen
• Hinstellen, festhalten. Mit geradem Rücken leicht in die Hocke gehen. So, als wollte man sich hinsetzen Die Fuß- sohlen bleiben komplett auf dem Boden stehen. Die Kniegelenke sollten auf Höhe der Knöchel sein. In einer fließenden Bewegung wieder aufrichten
• 15-mal wiederholen
➔ Effekt: Kräftigt Beine, Gesäß, die untere Rückenmuskulatur. Stabilisiert

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Bodenwischer
• Ein gefaltetes, kleines Handtuch unter die Fußsohle
legen. Im Sitz auf einem Hocker oder Stuhl den Fuß so weit wie möglich wischend vor und zurück bewegen. Der Fuß sollte stets Bodenkontakt haben
• 15-mal wiederholen, dann Bein wechseln, 2 bis 3 Durchgänge
➔ Effekt: Nimmt Schmerzen, verbessert die Beweglichkeit

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"Bauen Sie das Training in Ihren Alltag ein, etwa, wenn Sie morgens Zähneputzen."
JULIA WEINGÄRTNER, leitende Physiotherapeutin, Präventions- und Rehazentrum Bad Bocklet

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Auf und ab
• Festhalten. Hüftbreit stehen. Im Wechsel auf die Zehenspitzen gehen und langsam absenken. 10-bis 20 mal. 2 bis 3 Durchgänge
➔ Effekt: Stärkt die Fuß- und Wadenmuskeln. Stabilisiert, fördert das Gleichgewicht

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Oberschenkel dehnen
• In Schrittstellung festhalten. Knie leicht beugen. Das vordere Bein auf der Ferse aufstellen und strecken. Das Gesäß mit geradem Rücken etwas nach hinten schieben. Den Oberkörper dabei nach vorne verlagern, bis ein leichter Zug in der Wade und Rückseite des gestreckten Beines zu spüren ist. Gewicht bleibt auf dem hinteren Bein • 5 bis 10 Sekunden halten, danach Bein wechseln
•3 Durchgänge
➔ Effekt: Dehnt die Rückseite der Oberschenkel, erhöht die Beweglichkeit

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Fuß in die Luft
• Aufrecht und gerade hinsetzen. Ein Bein im Kniegelenk so weit wie möglich nach vorne strecken. Position bis zu fünf Sekunden halten, langsam wieder absenken
• 15-mal, dann Bein wechseln oder rechts und links abwechselnd
➔ Effekt: Kräftigt die vordere Oberschenkelmuskulatur