Senioren Ratgeber

"Ein gesundes Bindegewebe ist biegsam wie ein Bambus, reißfest wie ein Zugseil und ermöglicht federnde Bewegungen wie bei Gazellen", meint Dr. Robert Schleip, Faszien- und Rolfingexperte von der Technischen Universität München. Das Lieblingsobjekt seiner derzeitigen Forschung ist jenes weiße Gewebegeflecht, das jeden Knochen, jeden Muskel umhüllt. Diese kollagenhaltigen Fasern sind jedoch alles andere als unnützes Verpackungsmaterial: Sie verbinden wie ein Gitternetzwerk alle Bauteile des Körpers, übertragen Kräfte von Muskel zu Muskel, stützen und formen den Körper und schützen ihn vor Überlastung.

Faszien: Bewegliches Bindegewebe

"Damit das Bindegewebe diese Funktio­nen auch wahrnehmen kann, ist es genauso auf Bewegung angewiesen wie Muskeln und Gelenke", weiß Physiotherapeut Kay Bartrow. "Wird es unterfordert oder zu einseitig benutzt, kommt es häufig zu einer chaotischen Faserausrichtung, und es tut weh." Das Netzgeflecht ist mit zahlreichen Nervenenden, Schmerz- und Bewegungssensoren ausgestattet. "Wer also seine Faszien trainiert, verbessert nicht nur die Beweglichkeit, er hat auch weniger Schmerzen."

Kay Bartrow ist Physiotherapeut in Balingen

Kay Bartrow ist Physiotherapeut in Balingen

Ausrollen, massieren, dehnen und federn: Die Prinzipien des Faszientrainings sind einfach und lassen sich mit und ohne Gerät zu Hause ausführen.

Kay Bartrow hat mehrere Übungen für Senioren zusammengestellt: Ihre Muskeln werden sich lockern, Verspannungen sich auflösen, und unelastische Faszien werden beweglich und gleitfähig. Das Training verbessert zudem die Koordination ihrer Bewegungen. Triggerpunkte – das sind schmerzhafte Bereiche und Zonen wie etwa in der Schulter-Nacken-Region – lösen sich auf.  "Wer es schafft, zweimal die Woche zu üben, kann bald mit einem besseren Körpergefühl rechnen", verspricht der Experte.      

Zehn Übungen für die Faszien

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