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Einfach zu essen ist für viele heutzutage nicht mehr einfach. Lebensmittelunverträglichkeiten scheinen seit Jahren auf dem Vormarsch zu sein. Aber was ist wirklich dran an Intoleranzen gegen Laktose, Fruktose, Gluten oder Histamin?

„Es gibt Hinweise, dass allergische Reaktionen und Unverträglichkeiten tatsächlich zugenommen haben“, sagt Prof. Dr. Yurdagül Zopf, Ernährungsmedizinerin am Uniklinikum Erlangen. Gleichzeitig beobachte sie aber auch eine wachsende Zahl an „gefühlten“ Unverträglichkeiten im Zusammenhang mit Lebensmitteln. Das bestätigt Prof. Dr. Margitta Worm, die die Arbeitsgruppe Nahrungsmittelallergie der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie leitet: „Immer mehr Menschen glauben, sie hätten eine Nahrungsmittelunverträglichkeit, obwohl sich eine solche nicht nachweisen lässt.“

Wie unterscheiden sich Unverträglichkeit, Lebensmittelallergie, Intoleranz, Hypersensitivität?

Bei der Nahrungsmittelunverträglichkeit fangen die Schwierigkeiten schon damit an, dass viele Begriffe benutzt und gleichgesetzt werden. Unverträglichkeit, Lebensmittelallergie, Intoleranz, Hypersensitivität: alles das Gleiche? Eben nicht. Der Oberbegriff für unerwünschte Reaktionen nach dem Verzehr bestimmter Lebensmittel ist „Nahrungsmittelunverträglichkeit“. Grummelt der Bauch nach dem Essen bestimmter Nahrungsmittel, plagen einen Blähungen oder Durchfall, wird aus einem „ich vertrage das nicht“ oft ein „ich bin darauf allergisch“ – auch wenn keine Allergie vorliegt.

Was ist eine Lebensmittelallergie?

Die Definition einer echten Lebensmittelallergie ist medizinisch gesehen relativ einfach: Das Immunsystem reagiert auf bestimmte Nahrungsmittel, als ob es sich um schädliche Stoffe handeln würde. Kleinste Mengen können schwerwiegende Symptome auslösen, im extremsten Fall einen lebensgefährlichen anaphylaktischen Schock. Häufige Allergene sind Nüsse, bestimmte Obst- und Gemüsesorten, Weizen sowie Schalen- und Krustentiere. Nur etwa vier Prozent der Deutschen sind betroffen. Sechsmal so viele Menschen berichten aber von einer Nahrungsmittelallergie, ohne diese je schulmedizinisch diagnostiziert bekommen zu haben, so die ärztliche Leitlinie.

Frau mit Heuschnupfen

Lebensmittelallergien

Nahrungsmittel wie Fisch, Erdnüsse oder Hühnerei können bei manchen Personen eine allergische Reaktion hervorrufen. Mehr zu möglichen Symptomen wie Juckreiz, Hautausschlag, Durchfall, Übelkeit, zu Allergietests und Therapie zum Artikel

Was ist eine Lebensmittelunverträglichkeit?

Was Menschen, die eine Lebensmittelallergie bei sich vermuten, wahrscheinlich meinen: dass sie bestimmte Lebensmittel schlechter verarbeiten können. Bei diesen sogenannten nicht allergischen Unverträglichkeiten spielt das Immunsystem keine Rolle. „Der Darm kann meist bestimmte Nahrungsmittelbestandteile nicht verdauen und verarbeiten“, erläutert Zopf. So fehlen im Körper zum Beispiel bestimmte Enzyme oder Transportproteine. Am häufigsten sind Lebensmittelunverträglichkeiten auf Milchzucker oder Fruchtzucker. Hier haben sich die Begriffe Laktose-Intoleranz und Fruktose-Intoleranz durchgesetzt

Was viele nicht wissen: Intoleranzen sind dosisabhängig. Meistens können Menschen, die empfindlich auf zum Beispiel Milchprodukte oder bestimmte Fruchtsorten reagieren, durchaus kleinere Mengen zu sich nehmen, ohne Beschwerden zu entwickeln. Wie viel zu viel ist, ist individuell unterschiedlich.

Subjektiv ist auch, wie gravierend die Beschwerden nach dem Essen wahrgenommen werden. Allergologin Worm beobachtet: „Viele horchen ganz genau in sich hinein und schon bei eher harmlosen Beschwerden wie gelegentlichen Blähungen vermuten sie eine Unverträglichkeit.“

Was ist eine Laktoseintoleranz?

15 bis 20 Prozent der Menschen in Deutschland sind laktoseintolerant. Weil bei ihnen das Enzym Laktase ganz oder teilweise fehlt, kann der Milchzucker (Laktose) im Dünndarm nicht ausreichend verdaut werden. Stattdessen wird er im Dickdarm von Mikroorganismen zersetzt. Häufige Folgen: ein aufgeblähter Bauch, Blähungen, Übelkeit, Bauchschmerzen, Durchfall.

Laktose steckt vor allem in Milch und Frischmilchprodukten sowie in Magermilchpulver. Bei Käse gilt: Lang gereifte Sorten wie Parmesan werden meist gut vertragen. Ebenso Sauermilchprodukte wie etwa Naturjoghurt. Die darin enthaltenen Milchsäurebakterien verdauen die Laktose schon vor. Achtung: Milchzucker steckt teils auch in unerwarteten Produkten wie Wurst oder Soßen.

Was hilft? Ganz auf Milchprodukte zu verzichten, ist nicht nötig: „Sie sind eine wichtige Quelle für Nährstoffe wie Kalzium“, erklärt Ökotrophologin Saskia Jencke aus Hamburg. Es gilt herauszufinden, wie viel Laktose man verträgt. Dafür zunächst etwa zwei Wochen Milchzucker meiden, bis die Symptome verschwinden. Dann nach und nach wieder Laktosehaltiges auf den Speiseplan setzen und schauen, wie viel man problemlos essen kann. Lässt sich der Laktosegehalt nicht selbst steuern, etwa im Restaurant, können Tabletten mit dem Enzym Laktase hilfreich sein. Sie machen begrenzte Mengen Milchzucker verträglich.

Was ist eine Glutenunverträglichkeit?

Gluten ist das vorherrschende Eiweiß in Getreiden wie Weizen, Roggen, Gerste und Dinkel. Wird das Getreide zu Mehl gemahlen und mit Wasser vermischt, erhält es dank Gluten seine typisch zähe Masse. Das „Klebereiweiß“ steckt aber nicht nur in Backwaren. Kleine Mengen können fast überall enthalten sein, selbst in Zahnpasta.

Bei einer Glutenunverträglichkeit spricht man von einer Zöliakie. Sie ist ein Sonderfall unter den Unverträglichkeiten: Es handelt sich um eine Autoimmunerkrankung, bei der Gluten zu einer schweren Entzündung im Dünndarm führt. Neben Verdauungsproblemen können auch Kopfschmerzen, Haarausfall, Blutarmut oder Wachstumsstörungen auftreten. „Wegen der vielfältigen Symptome wird die Zöliakie auch das Chamäleon der Gastroenterologie genannt“, sagt Ernährungsberaterin Saskia Jencke. Sie lässt sich zwar gut diagnostizieren, jedoch werde zu wenig daran gedacht. „80 Prozent der Menschen mit Zöliakie wissen nichts von ihrer Erkrankung.“ Zu den rund ein Prozent der Deutschen mit diagnostizierter Zöliakie kommt also eine hohe Dunkelziffer.

Bis zur Diagnose dauert es im Schnitt sieben Jahre. Sie ist wichtig: Betroffene müssen komplett auf Gluten verzichten. Schon winzige Brotkrümel könnten ernste Beschwerden auslösen. Glutenfreie Produkte sind am Siegel der Deutschen Zöliakie-Gesellschaft erkennbar: eine durchgestrichene Getreideähre.

Ist Zöliakie dasselbe wie eine Weizenallergie?

Eine Weizenallergie ist nicht dasselbe wie Zöliakie. Bei einer Weizenallergie reagieren Betroffene auf bestimmte Eiweiße im Weizen allergisch. Das Immunsystem stuft diese als fremd ein. Die Symptome treten meist kurz nach dem Essen auf: Typisch sind neben Bauchschmerzen, Durchfall, Blähungen, Übelkeit und Erbrechen auch Hautreaktionen wie Juckreiz, Rötungen, Quaddeln und Schwellungen. Auch die Atmung kann erschwert sein, die Nase läuft, in schweren Fällen droht sogar ein allergischer Schock. „Bei der Therapie geht es darum, speziell Weizen zu meiden“, erklärt Prof. Dr. Christian Sina, Direktor des Instituts für Ernährungsmedizin am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein. Aber auch mit Weizen verwandte Getreidesorten wie Dinkel oder Grünkern können Probleme bereiten und sollten dann gemieden werden.

Was ist eine Weizensensitivität?

Lassen sich Beschwerden nach dem Verzehr weizenhaltiger Produkte weder einer Zöliakie noch einer Weizenallergie zuordnen, spricht man von einer Nicht-Zöliakie-Weizensensitivität oder nur Weizensensitivität. „Das ist ein breites Feld, das noch viel Forschung bedarf“, sagt Sina. Denn was die Symptome auslöst, ist derzeit noch unklar. Oft treten sie etwa 30 Minuten nach dem Essen auf, etwa ein Blähbauch, Dehnungsschmerzen oder Blähungen.

„Betroffene müssen Weizen nicht komplett meiden, sondern nur reduzieren“, erklärt Christian Sina die Therapie. Der Experte betont aber auch: „Wir sehen, dass viele Personen mit selbst erklärter Weizensensitivität diese letztlich gar nicht haben, sondern den Beschwerden andere Dinge zugrunde liegen – etwa ein Reizdarmsyndrom oder eine bakterielle Überbesiedlung.“ Eine ärztliche Abklärung ist daher wichtig.

Brot

ATI-Sensitivität: Was ist das?

Amylase-Trypsin-Inhibitoren, kurz: ATI, sind Eiweiße, die unter anderem in Weizen vorkommen. Sie stehen im Verdacht, Entzündungen im Körper zu verstärken und bei empfindlichen Menschen Beschwerden auszulösen zum Artikel

Wer sollte sich glutenfrei und laktosefrei ernähren?

Ohne Frage bleibt Menschen mit einer Zöliakie keine andere Wahl, als auf glutenfreie Produkte zurückzugreifen. Die Betroffenen müssen lebenslang auf Gluten verzichten. Denn Zöliakie ist ein Sonderfall unter den Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Es handelt sich um eine Autoimmunerkrankung, bei der es zu chronischen Entzündungen des Dünndarms kommt, in deren Folge glutenhaltige Nahrungsmittel zu einer Schädigung der Darmschleimhaut führen. Etwa ein Prozent der Deutschen ist betroffen, die Dunkelziffer wird höher geschätzt.

Doch auch viele andere greifen zu gluten- oder auch laktosefreien Produkten in der Annahme, diese seien per se gesünder. Dafür geben sie auch mal bis zu 30 Prozent mehr aus als für herkömmliche Nudeln, Milch und andere Lebensmittel. Für Allergologin Worm unverständlich: „Weizen und andere Grundnahrungsmittel haben sich über Tausende von Jahren in der Ernährung etabliert. Das hätte sich nicht so entwickelt, wenn die Mehrheit der Menschen diese nicht vertragen würden.

Ernährungsberaterin Jencke rät von einer glutenfreien Diät ab, wenn nicht nachgewiesen wurde, dass sie nötig ist. Denn: Sie führt oft dazu, dass man weniger Ballaststoffe aufnimmt. Das kann etwa zu Verstopfung führen. Hat man das Gefühl, Weizen oder Gluten nicht gut zu vertragen – abklären lassen!

Und, so Ernährungsmedizinerin Zopf: „Wenn man längere Zeit etwas komplett weglässt, verlernt der Körper unter Umständen, damit umzugehen.“ Außerdem könne es zu einer Mangelernährung kommen. Nicht selten sehe sie Patientinnen und Patienten, die auf immer mehr verzichten: Milchprodukte, Getreide, Obst. „Wenn die Beschwerden nicht verschwinden, steckt etwas anderes dahinter als eine Unverträglichkeit“, sagt sie. Wiederkehrende Magen-Darm-Beschwerden gehörten deshalb ärztlich abgeklärt.

Was ist eine Fruktoseintoleranz?

Bei einer Fruktoseintolernaz kann Fruchtzucker nicht richtig über den Dünndarm aufgenommen werden. Rund 30 Prozent der Deutschen sind betroffen. Ihnen mangelt es an Transporter-Proteinen, die den Zucker ins Blut schleusen. Dadurch gelangt er in tiefere Darmabschnitte, zieht dort Wasser und verursacht Durchfälle. Dazu kommen Blähungen, Völlegefühl, Übelkeit.

Fruktose ist vor allem in bestimmtem Obst wie Äpfeln, Trauben, Trockenfrüchten sowie in Fruchtsäften und Smoothies enthalten. Bei sehr reifem Obst kann der Gehalt noch höher sein. Auch Marmelade, Honig und einige Sirupe enthalten viel Fruktose. „Das größte Problem ist, dass Fruktose inzwischen vielen verarbeiteten Lebensmitteln als Süßungsmittel zugesetzt wird – etwa Gebäck, Soßen, Dressings oder Getränken“, so Ökotrophologin Saskia Jencke.

Was hilft bei Fruktoseintoleranz? Auch hier erfolgt eine schrittweise Ernährungsumstellung: Nach einem zweiwöchigen Verzicht werden nach und nach wieder fruchtzuckerhaltige Lebensmittel auf den Speiseplan gesetzt. Entscheidend sei dabei auch, wie man diese konsumiert, betont Jencke. Statt Obst zwischendurch zu snacken, besser im Müsli oder als Nachtisch essen. „Die Fruktose flutet dann weniger schnell im Dünndarm an, was die Verträglichkeit steigert.“ Ganz auf Fruchtzucker zu verzichten, verschärft das Problem: Ohne den Reiz der Fruktose stellt der Körper keine Transporter mehr bereit.

Was ist eine Histaminintoleranz?

Histamin ist ein Botenstoff, der natürlicherweise im Körper vorkommt, aber auch mit der Nahrung aufgenommen wird. Er ist unter anderem an allergischen Reaktionen beteiligt. Die Symptome sind vielfältig: Rötungen, Juckreiz, Schnupfen, Kopfschmerzen oder Magen-Darm-Probleme. Histamin aus der Nahrung wird durch ein Enzym im Darm inaktiviert. Bei Menschen mit einer Histaminunverträglichkeit funktioniert das vermutlich nicht ausreichend.

Histamin entsteht durch mikrobielle Prozesse, Fermentation oder Reifung. Daher schwankt sein Gehalt im Essen stark. Viel Histamin enthalten etwa lange gereifter Käse, geräucherte Wurstwaren oder lange gegarte und mehrfach aufgewärmte Fleisch- und Fischgerichte.

Was hilft bei Histaminunverträglichkeit? Histaminreiche Lebensmittel für etwa zwei Wochen weglassen und dann langsam wieder einführen, um die Verträglichkeit zu testen. Am besten von Ernährungsfachkräften beraten lassen. „Oft vertragen die Patienten am Ende wieder einen Großteil – oder wir finden heraus, was wirklich dahintersteckt“, so Ökotrophologin Saskia Jencke.

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Histaminunverträglichkeit

Eine Histaminunverträglichkeit kann zu zahlreichen Symptomen führen. Hintergründe und was dagegen hilft zum Artikel

Welche Tests auf Lebensmittelunverträglichkeiten gibt es?

  • Test mit Antikörper Immunglobulin E (IgE). Die Antikörper sind für Allergien verantwortlich. Je nach Allergie müssen spezielle Antikörper bestimmt werden. Auch bei Zöliakie gibt es einen solchen Test. Zur Diagnose einer Zöliakie gilt bei Erwachsenen darüber hinaus eine Zottenbiopsie (Gewebeentnahme) im Rahmen einer Magen-Darmspiegelung als Standard. Vorsicht: Blutuntersuchung und Gewebeentnahme bringen nur etwas, wenn man vorher nicht komplett auf Gluten verzichtet hat.
  • Atemtest. Häufig eingesetzt zur Diagnose von Laktose-, Fruktose- oder Sorbit-Intoleranz. Sorbit ist ein Zuckeraustauschstoff, auf den manche Menschen sensibel reagieren. Er kann eine Fruktose-Intoleranz verschlimmern. Bei einer Intoleranz gelangen bestimmte Zucker in den Dickdarm, die dort zersetzt werden. Es entsteht Wasserstoff, der ins Blut übergeht und über die Lungen ausgeatmet wird. Der Atemtest schlägt an. Nicht immer zuverlässig!
  • Pricktest auf der Haut. Das Allergen wird auf die Haut getropft, dann wird sie leicht eingeritzt. Bei einer Allergie rötet sich die Haut eventuell. Ein Pricktest alleine beweist aber noch keine Nahrungsmittelallergie.
  • DAO-Test. Häufig wird bei Verdacht auf eine Histamin-Unverträglichkeit mittels eines Bluttests das Histamin-abbauende Enzym Diaminoxidase (DAO) untersucht. Die Aussagekraft ist stark umstritten.
Allergietest, Prick-Test

Prick-Test misst Neigung zu Allergien

Der Prick-Test wird eingesetzt, wenn der Verdacht auf eine erhöhte Allergiebereitschaft gegenüber bestimmten Stoffen besteht. Der Arzt trägt dazu Testlösungen meist auf den Unterarm auf zum Artikel

Welche Tests auf Unverträglichkeiten kann man sich sparen?

Selbsttests aus dem Internet boomen. Expertinnen und Experten warnen davor. „Es fehlt die wissenschaftliche Evidenz und oft kommt es zu Fehldiagnosen“, sagt Worm. Die Folge: Viele verzichten ohne medizinische Notwendigkeit auf wichtige Nahrungsmittel. Von solchen Tests für zu Hause sollten Sie die Finger lassen:

  • Unverträglichkeitstest aus dem Internet. Einfach eine Blut- oder Haarprobe einschicken und eine Liste bekommen mit den Lebensmitteln, die man nicht verträgt? Klingt verlockend. Sogenannte Immunglobulin-G(IgG)-Tests sollen es möglich machen. Nicht zu verwechseln mit den IgE-Tests! Vorsicht: IgG-Antikörper im Blut sagen nicht unbedingt aus, dass eine Nahrungsmittelintoleranz vorliegt.
  • Mikrobiom-Test für zu Hause. Hier wird eine Stuhlprobe eingeschickt. Teuer und sinnlos, so die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie.

Warum nehmen Lebensmittelunverträglichkeiten zu?

Warum Unverträglichkeiten weiter zunehmen könnten, lässt sich nur spekulieren. Ernährungsmedizinerin Zopf macht unseren westlichen Lebensstil mitverantwortlich: „Wir leben im Überfluss. Viele Menschen verlieren das Gefühl, was und wie viel von den Lebensmitteln gut für sie ist.“ Außerdem sieht die Expertin ein Problem in den hochverarbeiteten Lebensmitteln und Fertigprodukten, die die meisten von uns immer häufiger essen. „Sie enthalten wenig Ballaststoffe, dafür Zusatzstoffe, die unserem Darm nicht guttun“, sagt Yurdagül Zopf. Auf der Inhaltsliste finden sich oft Laktose, Fruktose oder Zuckeraustauschstoffe und zahlreiche Konservierungsstoffe. Ihr Tipp: „Mit einer ausgewogenen Ernährung und hochwertigen, frischen Zutaten kann man seinem Darm viel Gutes tun.“


Quellen:

  • Domenico Gargano, Ramapraba Appanna, Antonella Santonicola, et al. : Food Allergy and Intolerance: A Narrative Review on Nutritional Concerns. In: Nutrients: 07.04.2021, https://doi.org/...
  • M. Worm, I. Reese, B. Ballmer-Weber, et al. : Update Leitlinie zum Management IgE-vermittelter Nahrungsmittelallergien. AWMF online: https://register.awmf.org/... (Abgerufen am 13.08.2024)
  • Ute Körner, Astrid Schareina: Nahrungsmittelallergien und -unverträglichkeiten, Diagnostik, Therapie und Beratung. In: Thieme 01.06.2021, 1: 5-375
  • Allergie Informationsdienst, Helmholtz Munich: Einteilung von Nahrungsmittelallergien und nicht-allergischen Nahrungsmittelunverträglichkeiten. online: https://www.allergieinformationsdienst.de/... (Abgerufen am 14.08.2024)
  • Bundesinstitut für Risikobewertung: Lebensmittelallergien. online: https://www.bfr.bund.de/... (Abgerufen am 14.08.2024)
  • Fortune Business Insights : Marktgröße, Anteil und Branchenanalyse für glutenfreie Lebensmittel, nach Typ . online: https://www.fortunebusinessinsights.com/... (Abgerufen am 14.08.2024)
  • Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS): Teuer und sinnlos: DGVS rät von Stuhltests zur Analyse des Darm-Mikrobioms ab. Karger GmbH, online: https://karger.com/... (Abgerufen am 14.08.2024)
  • Deutsche Zöliakie Gesellschaft e.V. : Zöliakie: Wie wird die Diagnose gestellt?. online: https://www.dzg-online.de/... (Abgerufen am 14.08.2024)