Die Nabelschnur – ein Wunder der Natur
Einfach umgekehrt: Die Nabelschnur besteht aus zwei Arterien und einer Vene. Während normalerweise Arterien sauerstoffreiches Blut transportieren und Venen sauerstoffarmes, ist dies in der Nabelschnur genau andersherum.
Besonders gebaut
Beispiel Gartenschlauch: Selbst unter hohem Druck kann er knicken. Bei der Nabelschnur ist das ausgeschlossen. Dafür sorgen ihre spezielle Gewebeschicht, die Wharton-Sulze, sowie ihre Spiralform: Hundertfach winden sich die Arterien um die Vene. Das macht sie auch flexibel wie eine Ziehharmonika.

Die Wharton-Sulze sorgt dafür, dass die Nabelschnur nicht knickt
© W&B/Astrid Zacharias
Erstes Spielzeug
So heißt es oft. Tatsächlich spielt das Kind mit der Nabelschnur. Vielleicht ist sie auch das erste Spielzeug, sicher aber nicht das wichtigste: Das ist nämlich sein Gesicht. Weil dort viele Nervenzellen sitzen, spürt das Kind jede Berührung mit Hand und Fuß und testet dies ausgiebig.
Gut geknotet
Ein bis zwei Prozent der Kinder schlüpfen durch die Nabelschnur und verknoten sie.
Negative Folgen wie einen Sauerstoff- oder Nährstoffmangel hat selbst das in aller Regel nicht.
Fein verästelt
Die Nabelschnur dockt an der Plazenta an. Diese verbindet und trennt zugleich den mütterlichen und den kindlichen Organismus. Sie ist wie ein Pool, der mit mütterlichem Blut gefüllt ist. Hinein ragen kindliche Gefäße, die von der Nabelschnur abzweigen. Dazwischen liegt eine sehr feine Membran, die Plazenta-Schranke. Durch sie gelangen Sauerstoff und Nährstoffe zum Kind.

Aus der Plazenta gelangen Sauerstoff und Nährstoffe in die Nabelschnur
© W&B/Astrid Zacharias
Lange Leitung
30 bis 60 Zentimeter gelten als normale Länge. Übrigens gibt es Hinweise darauf, dass die Nabelschnur bei bewegungsfreudigen Kindern länger ausfällt als bei -faulen. Dafür spricht zumindest, dass sie bei Kindern, die sich wegen einer Fehlbildung nicht bewegen können, oft sehr kurz ist.
Wertvolle Zellen
Im Nabelschnurblut sowie -gewebe stecken Stammzellen, die in der Lage sind, sich in verschiedenste Arten von Zellen zu entwickeln und damit – theoretisch – viele Krankheiten zu heilen. Seit Jahren können Eltern sie privat für einen möglichen späteren Einsatz einlagern. Experten halten die Wahrscheinlichkeit, dass das Kind die Zellen eines Tages tatsächlich benötigt, allerdings für gering. Etabliert ist die Therapie lediglich bei Leukämiepatienten – mit fremden Stammzellen von Spendern.