Unkraut und Ungeziefer: So schützen Sie sich bei der Arbeit im Garten
Im eigenen Garten gibt es immer etwas zu tun – ob nun Sträucher schneiden, Rasen mähen, Unkraut jäten oder Obst und Gemüse anbauen sowie ernten. Doch diverse Störenfriede können die Haut der Hobbygärtner gehörig piesacken und etwa für unerträglichen Juckreiz, Ausschlag oder gar Schmerzen sorgen. Wie sich das vermeiden lässt – ein Überblick.
Generelle Tipps für die Arbeit im Garten
Ideal ist es, wenn die Kleidung den gesamten Körper bedeckt – also: eine lange Hose und ein langärmeliges Oberteil anziehen, auf festes Schuhwerk setzen und eine Kopfbedeckung tragen. Außerdem:
- Cremes: Hautpartien, die sich nicht durch Kleidung schützen lassen, sollte man im Frühling, Sommer und gegebenenfalls auch im Herbst mit einer Sonnenschutzcreme mit hohem Lichtschutzfaktor und gegebenenfalls mit einem Insektenschutzmittel eincremen. Dabei immer zuerst die Sonnencreme auftragen und erst etwa zehn bis 15 Minuten später das Insektenschutzmittel.
- Schutzhandschuhe: Beim Zurückschneiden oder Umgraben kann es mitunter zu schmerzhaften Verletzungen kommen. Um das Risiko zu verringern, ist es wichtig, Schutzhandschuhe zu tragen.
- Sonnenschutzbrille: Um die Augen zu schützen, sollten Hobbygärtner eine Sonnenschutzbrille[1] mit UV-Schutz und seitlicher Abschirmung tragen.
Gartenarbeit: So schützen Sie sich vor Brennnesseln
Mit nackten Armen oder Beinen eine Brennnessel gestreift? Betroffene spüren das sofort: Die Haut brennt, es bilden sich rote Quaddeln, die jeweilige Hautstelle kribbelt. Auslöser sind die Abwehrstoffe der Pflanze, die in sogenannten Brennhaaren enthalten sind. Aus diesen Haaren sondert die Brennnessel Stoffe wie Histamin und Ameisensäure ab.
Das hilft: „Nach Kontakt mit Brennnesseln eignen sich kühlende Antihistaminika-Gele sowie niedrig dosierte Cortisoncremes“, sagt Sebastian Sokolowsi von der Apothekerkammer Westfalen-Lippe. Die Produkte sind nach Beratung in der Apotheke vor Ort auch rezeptfrei erhältlich. Tipp: Wer bei der Ernte von Brennnesseln – das Kraut ist reich an Mineralstoffen, Vitaminen und zudem eine pflanzliche Eiweißquelle – unangenehme Hautirritationen vermeiden möchte, greift nach Angaben der Krankenkasse AOK[2] das Kraut idealerweise in Wuchsrichtung der Brennhaare, also von unten nach oben. Dennoch sollte man die Haut mit geeigneten Handschuhen schützen.
So schützen Sie sich vor Dornen und Stacheln
In vielen Gärten finden sich Pflanzen, die mit Dornen oder Stacheln versehen sind. Sie bergen für Hobbygärtnerinnen und Hobbygärtner das Risiko, dass es zu mehr oder weniger schweren Wunden an Fingern, Händen, Armen und Beinen kommen kann, wenn diese Körperstellen nicht bedeckt und damit ungeschützt sind.
Das hilft: Dornen oder Stacheln immer umgehend entfernen und die Wunde sauber halten. Bei einer tieferen oder nachblutenden Wunde direkt Hausärztin oder -arzt oder sogar die Notaufnahme aufsuchen. Das gilt besonders, wenn das Gewebe geschwollen oder gerötet ist oder die jeweilige Stelle stark schmerzt. Tipp: Wunden versorgen Sie am besten in drei Schritten:
- Befindet sich Dreck in oder um die Wunde, dann die entsprechende Hautpartie am besten unter fließendem Wasser reinigen.
- Kleinere Schnitte oder Schürfwunden anschließend beispielsweise mit einem Spray desinfizieren.
- Um eine Entzündung zu verhindern, deckt man die Wunde mit einem Pflaster ab.
So schützen Sie sich vor Grasmilben
Die Spinnentierchen, die mit dem bloßen Auge kaum zu erkennen sind, haben viele Namen – aber gemeint ist immer das Gleiche: Grasmilben, aber auch Herbstmilben, Erntemilben, Herbstgrasmilben oder Herbstläuse. Die ausgewachsenen Tiere leben unter der Erde. Ihre Larven befinden sich an den Spitzen von Grashalmen. Werden sie von vorbeigehenden Menschen abgestreift, gelangen sie auf den Körper und suchen sich dort Stellen, an denen die Haut dünn und feucht ist. Das kann in den Kniekehlen, Achseln oder am Rand der Unterwäsche sein. Dort beißen die Winzlinge zu und können auf der Haut einen enormen Juckreiz auslösen. Das geht meist mit roten Papeln oder Quaddeln einher.
Das hilft: Auch wenn der Juckreiz extrem ist – bloß nicht kratzen. Denn aufgekratzte Stiche können Entzündungen zur Folge haben, die ärztlich behandelt werden müssen. Hilfreich ist, die betroffenen Stellen zu kühlen und juckreizlindernde Antihistaminika etwa in Gelform aufzutragen. Kortisonhaltige Salben lindern ebenfalls den Juckreiz.
Tipp: Wer bei warmem Wetter auf lange Hosen, Socken und geschlossenes Schuhwerk verzichten will, aber sich dennoch etwa auf der Wiese im Garten vor Grasmilben schützen möchte, sollte Arme, Füße und Beine mit einem Insektenabwehrmittel einreiben. Hilfreich ist auch, den Rasen im Garten mindestens einmal pro Woche zu mähen und zu wässern – die Larven ziehen sich bei Nässe zurück.
Im Garten: Das hilft gegen Mücken
Wer im Garten arbeitet, muss gerade in der wärmeren Jahreszeit mit Mücken rechnen. Ihre Stiche können ebenfalls einen mehr oder weniger quälenden Juckreiz auslösen. „Die Mücke gibt beim Stechen Speichel ab“, erläutert Prof. Martin Metz vom Institut für Allergieforschung der Berliner Charité. Darin enthalten sind Proteine, die im menschlichen Körper bestimmte Abwehrzellen aktivieren. Dadurch kommt es zur Ausschüttung des Botenstoffs Histamin. Der freigesetzte Botenstoff reizt die Enden von Nervenfasern, die in der Haut liegen. So entsteht der Juckreiz. Möglich sind auch allergische Reaktionen auf Mückenstiche, die sich in Quaddeln auf der Haut äußern können.
Das hilft: „Auch bei Mückenstichen eignen sich kühlende Antihistaminika-Gele sowie niedrig dosierte Cortison-Cremes“, sagt Sebastian Sokolowski. Helfen kann auch ein elektrischer Stichheiler, der mithilfe von Wärme arbeitet. Das Gerät wird kurz auf den Stich gehalten und soll den Juckreiz und Schmerz lindern.
Tipp: Vorbeugend hilft es, stehendes Wasser im Garten zu vermeiden: Gießkannen und Eimer regelmäßig leeren, Vogeltränken mindestens einmal die Woche säubern und Regentonnen am besten gut abdecken. Dann finden die Mücken weniger geeignete Brutplätze.
Zecken vermeiden, so klappt es
Sie sind winzig und so unerwünscht: Zecken tummeln sich an Gräsern, Büschen oder Sträuchern. Stechen die Blutsauger etwa bei der Gartenarbeit zu, können sie unter anderem Viren und Bakterien in den menschlichen Körper einschleusen. Schlimmstenfalls kann es dadurch zu einer Entzündung der Hirnhäute und des Gehirns kommen – also einer Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Auch die Krankheit Lyme-Borreliose wird von Zecken übertragen.
Das hilft: Eine Impfung kann dazu beitragen, sich vor FSME zu schützen – besprechen Sie das Thema mit Ihrer Hausärztin oder Ihrem Hausarzt. „Um Zeckenstiche zu vermeiden, steckt man die Hosenbeine am besten in die Strümpfe“, sagt Dr. Juliane Fischer vom Umweltbundesamt. Das erschwert es den Zecken, an die Haut zu gelangen. Und auch andere Körperteile sind idealerweise so gut wie möglich bekleidet. Zudem ist helle Kleidung günstiger, da man darauf die Zecken besser sieht.
Tipp: Nach der Gartenarbeit sollte man sich nach Zecken absuchen. Wer fündig wird, sollte die Zecke vorsichtig mit einer Pinzette, Zeckenstange oder Zeckenkarte ganz dicht über der Haut packen und langsam herausziehen. „Wichtig ist, den Kopf nicht zu zerquetschen“, sagt Sebastian Sokolowski.
Quellen:
- [1] bgw-online.de: Die dunkle Seite des Lichts. https://www.bgw-online.de/... (Abgerufen am 11.09.2024)
- [2] AOK: Brennnessel: Wie gesund ist sie wirklich?. https://www.aok.de/... (Abgerufen am 11.09.2024)