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Die Onlineberatung von zu Hause aus spart Zeit und Wege – aber können Ärzt:innen mich per Video-Anruf wirklich genauso gut untersuchen? Wer diese Gedanken kennt, verzichtet bei Beschwerden möglicherweise lieber auf einen digitalen Termin und macht sich stattdessen auf den Weg in eine Praxis. Eine Studie aus den USA zeigt: in den meisten Fällen kommen die Ärzt:innen dem Leiden auch aus der Ferne auf die Spur.

Die Ergebnisse einer von Mediziner:innen des Mayo Clinic College of Medicine and Science in Phoenix (Arizona) durchgeführten Studie zeigen: In fast 87 Prozent der untersuchten Fälle stimmten die Diagnosen, die im Zuge einer Videosprechstunde gestellt wurden, mit denen einer Vor-Ort-Untersuchung überein. „Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass Hausbesuche per Telemedizin eine gute Ergänzung zur persönlichen Betreuung sein können“, so die Autor:innen der Studie.

Hier gab es Unterschiede

Die Studie wurde zu Beginn der Corona-Pandemie durchgeführt, zwischen März und Juni 2020. Insbesondere zu dieser Zeit wurde vermehrt auf Videosprechstunden gesetzt, jeder persönliche Kontakt war potenziell gefährlich. Insgesamt wurden die Diagnosen von 2.393 Patient:innen der Mayo-Klinik analysiert und verglichen. Sie alle nahmen zunächst an einem Video-Termin teil. Im zweiten Schritt unterzogen sie sich einer persönlichen Untersuchung. Die individuellen Probleme und die Fachrichtung blieben dabei gleich.

Neben vielen Übereinstimmungen stellten die Autor:innen auch Unterschiede fest. Die höchste Übereinstimmung zwischen virtuell gestellter und vor Ort gestellter Diagnose gab es in den Bereichen von Psychiatrie, Onkologie und bei Problemen in Folge von Transplantationen. Die größten Unterschiede zwischen den gestellten Diagnosen gab es dagegen bei der Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, der Dermatologie sowie bei den Diagnosen von Kopf-Hals-Spezialist:innen.

Hohes Alter macht Übereinstimmungen unwahrscheinlicher

Weitere Unterschiede zeigen sich zwischen einer Spezialbehandlung und der Primärversorgung, also einer Grundversorgung oder medizinischen Erstversorgung. Bei Spezialbehandlungen lag die Quote bei rund 88 Prozent, bei der Primärversorgung lediglich bei rund 81 Prozent. Neben den unterschiedlichen Disziplinen hat noch ein weiterer Faktor einen Einfluss auf den Gleichklang der gestellten Diagnosen: das Alter. Steigt das Alter der untersuchten Person um zehn Jahre, sinkt die Wahrscheinlichkeit einer Übereinstimmung der Diagnosen um neun Prozent.