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Ein Gesichtsimplantat kann Menschen nach einer Tumoroperation oder einem Unfall zu einem neuen Gesicht verhelfen. In diesem speziellen Bereich der Wiederherstellungschirurgie setzen Forschende jetzt auf neue Technologien. In der Abteilung für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) werden sie derzeit erprobt. Zunächst bei Gesichtsimplantaten, die für einen gebrochenen Boden der knöchernen Augenhöhle (der sog. Orbitaboden) – etwa nach Unfällen – erstellt werden.

Die Forschenden erwarten, dass die Anwendung von KI die Passgenauigkeit der Implantate um bis zu 30 Prozent steigern könnte. Ein weiterer Vorteil ist die Zeitersparnis.

Bisher ist es sehr aufwendig, individuelle Rekonstruktionsmodelle zu erstellen. Bereits heute kommt dabei der Computer zum Einsatz. Mit Hilfe der KI soll es zukünftig einfacher werden. Denn die KI kann auf eine große Menge bereits vorhandener Informationen zu Gesichtsformen und Implantaten zurückzugreifen. Damit lassen sich die Daten, die für die Erstellung neuer Implantate nötig sind, schneller berechnen. Es müsste also nicht für jeden Einzelfall von Grund auf ein neues Modell entworfen werden, was in der Regel viele Einzelschritte erfordert.

Viele Anpassungstermine könnten durch das neue Verfahren wegfallen und zu einer Zeitersparnis von bis zu 50 Prozent führen. Das ist nicht nur für die Betroffenen von Vorteil. Denn künftig könnten so unter Umständen lebensrettende Eingriffe viel früher durchgeführt werden – etwa bei der Operation von Tumoren, wenn Teile des Gesichts entfernt werden müssen. Zudem wird das medizinische Personal entlastet, zum Beispiel bei Diagnose, der Implantatvorbereitung und -fertigung sowie Operationsplanung.

Weitere Anwendungen, etwa für Implantate bei Lippen-Kiefer-Gaumenspalten, sind laut der Arbeitsgruppe in Vorbereitung. An dem Projekt beteiligt sind neben dem UKE auch die Fraunhofer-Einrichtung für Additive Produktionstechnologien IAPT und die Helmut-Schmidt-Universität/ Universität der Bundeswehr Hamburg.

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