Gesundheitsgespräch mit einem Roboter? Ja, gerne!

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Die Skepsis gegenüber Tabletcomputern und Robotern im Bereich Gesundheit ist oft groß. Diese gefühlte Ablehnung scheint sich aber aufzulösen, wenn es einen konkreten Anlass für den Technikeinsatz gibt, zeigt eine Studie der Universitätsmedizin Halle (Saale).
Die Forschenden wollten überprüfen, welche Wege der Informationsvermittlung Patient:innen akzeptieren. Dafür boten sie den 117 Studienteilnehmer:innen die vor einer Kernspin-Untersuchung (MRT) nötige medizinische Aufklärung entweder auf einem Tablet an, oder der sprechende humanoide Roboter Pepper erklärte alles Nötige. Die Testpersonen waren im Durchschnitt 51,3 Jahren alt und per Zufallsprinzip der Tabletgruppe oder der Robotergruppe zugeordnet.
Drei Viertel der Testpersonen zufrieden
Bewertet wurde die Akzeptanz des Roboters als Informationsgeber sowie die Benutzerfreundlichkeit von Roboter und Tablet und ob die Informationen verstanden worden waren. Mehr als drei Viertel der Teilnehmer:innen erklärten, dass sie sich in der Situation wohl gefühlt hätten. Die Mehrheit beider Gruppen würde zudem auf eine persönliche Informationsvermittlung verzichten.
Menschen müssen den Nutzen spüren
"Wir erklären uns den Unterschied damit, dass der Einsatz von Tablet und Roboter in einem konkreten praktischen Anwendungsfall erfolgte, nämlich als Informationsquelle im Vorfeld einer MRT-Untersuchung", erläutert Walter A. Wohlgemuth, Direktor der Universitätsklinik und Poliklinik für Radiologie der Universitätsmedizin Halle das Ergebnis der Studie.
Die Menschen müssten spüren, dass eine digitale Anwendung einen Mehrwert bringt, hatte bereits Dominik Böhler, Professor für Management in Digital Healthcare an der TH Deggendorf in einem Interview im E-Paper des Digital Ratgeber erklärt.
Vorteil für Menschen mit Handycap und Nicht-Muttersprachler:innen
Die medizinische Informationsvermittlung per Tablet oder Roboter könnte für gehandicapte Menschen oder Nicht-Muttersprachler:innen besonders geeignet sein, da Informationen audiovisuell transportiert werden oder in anderen Sprachen erfolgen können", so Dietrich Stoevesandt, Leiter des Dorothea-Erxleben-Lernzentrums der Medizinischen Fakultät Halle und des Erxleben Digital HealthCare Hubs sowie Erstautor der Studie.