Diabetes: Wobei Apps helfen

Sowohl bei Diabetes Typ 1 als auch Typ 2 können Apps das Leben erleichtern
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Diagnose Diabetes: Das bedeutet für viele Betroffene und ihre Angehörigen im ersten Moment eine massive Einschränkung. Müssen sich Patientinnen und Patienten Insulin spritzen, um ihren Blutzuckerspiegel zu kontrollieren, braucht es Erfahrung und Aufmerksamkeit, um die passende Dosis herauszufinden: Es müssen regelmäßig Glukosewerte gemessen, Kohlenhydrate gezählt und die passende Insulinmenge ausgerechnet werden. Auch das kontinuierliche Protokollieren all dieser Daten ist oft eine lästige Pflicht.
Telemedizin für Diabetes-Patienten
Blutzucker messen per Smartphone
Medizin-Apps für Diabetes helfen zuckerkranken Kindern und Erwachsenen vor allem bei der Verwaltung und Organisation ihrer Werte und Daten. Sie dienen als digitale Tagebücher für die händische oder automatische Dokumentation der unterschiedlichsten Daten für Diabetes-Therapie.
Der Mehrwert: Diese digitalen Gesundheitsanwendungen sparen Zeit und sind darüber hinaus genauer, unter anderem, weil die Nutzerinnen und Nutzer die Werte nicht beschönigen können. Sie protokollieren Blutzucker- und Blutdruckwerte, Broteinheiten von Mahlzeiten, körperliche Aktivitäten, Informationen zum Wohlbefinden oder Krankheitssymptome sowie eingenommene Medikamente. Smartphone-Apps können auch an die Einnahme von Medikamenten erinnern oder Arzneimittel per Strichcode auf der Packung erkennen.
Vorteile der digitalen Dokumentation
Sie bekommen über die technischen Hilfsmittel eine sofortige Rückmeldung sowie einen Hinweis darauf, wie sich der Glukosegehalt in der nächsten Zeit ändern wird. So können Sie vorausschauend Ihren Insulinbedarf anpassen, wenn etwa in Kürze ein Essen geplant ist, Sie Sport machen möchten oder eine andere Aktivität ansteht.
Grafische Verlaufsstatistiken oder Trendanalysen in Textform geben einen leicht verständlichen Überblick, helfen dabei Unregelmäßigkeiten vom Tages- bis zum Quartalsrhythmus zu erkennen und den Therapieverlauf besser einzuschätzen.
Interessant für Eltern sind beispielsweise Medizin-Apps, mit denen die Kinder ihre Tagebuchdaten als PDF weiterleiten können. Digitale Gesundheitsanwendungen dieser Art eignen sich auch für Nicht-Betroffene im Freundes- und Familienkreis. Apps mit Rezepten und Lebensmitteldatenbanken erleichtern beispielsweise dem Gastgebenden das Kochen und Erstellen von passenden Gerichten und Speisenfolgen, da sich damit die gesamte Menge an Broteinheiten berechnen lässt.
Blutzucker messen – auch ohne Stich
Viele Diabetiker wünschen sich die Bestimmung ihres Glukosewertes ohne regelmäßiges Piksen. Möglich ist das mit der kontinuierlichen Glukoseüberwachung mittels eines NFC Sensor Implantats, kurz: CGM (Continuous Glucose Monitoring) sowie dem FGM-Verfahren (Flash Glucose Monitoring).
Die CGM-Methode nutzt einen winzigen Sensorfaden, der am Bauch eingestochen wird und für sechs bis zehn Tage permanent den Zuckergehalt im Unterfettgewebe misst. Ein darauf sitzender Sensor funkt die Daten zum Beispiel an ein Smartphone, das den aktuellen Wert und Verlauf anzeigt.
Wird der individuell festgelegte untere und obere Grenzwert der betroffenen Person überschritten, ertönt ein Alarmsignal und es kann sofort gegengesteuert werden. Bei der Langzeitvariante der CGM-Methode tragen die Diabetikerinnen und Diabetiker den Sensor für drei Monate lang unter der Haut, meist am Oberarm.
Das FGM-Verfahren funktioniert ähnlich wie die CGM-Methode. Hierbei muss das Smartphone (oder ein anderes Lesegerät) jedoch direkt vor den Sensor gehalten werden, um den Blutzuckerwert anzuzeigen.
Ein ganz neues Verfahren wird derzeit in den USA entwickelt. Der Tech-Gigant Apple forscht angeblich an einer Methode, mit der sich der Blutzuckergehalt über einen ganz speziellen Sensor messen lässt. Laut einer Patentanmeldung in den Vereinigten Staaten will man den Insulinspiegel künftig über den Körpergeruch feststellen können. Integriert in die Apple-Watch, genügt für den Diabetes-Patienten in Zukunft vielleicht ein schneller Blick auf die Uhr.
Was zahlt die Krankenkasse?
In der Regel findet man das Angebot sowie mögliche Kostenübernahmen seiner Krankenkasse in der Rubrik "Leistungsverzeichnis". Die Regelungen sind hier sehr unterschiedlich, deshalb empfiehlt es sich unbedingt bei der eigenen Krankenkasse vor Ort nachzufragen.
Das gilt insbesondere auch für Frauen, die während der Schwangerschaft unter einer sogenannten Gestationsdiabetes leiden, wie für die spezifische Nutzung fortgeschrittener digitaler Gesundheitsanwendungen.
Normalerweise übernehmen die gesetzlichen Kassen die Kosten für Medikamente und Hilfsmittel, sofern sie ärztlich verordnet sind. Für Blutzuckermessgeräte erhält man in der Regel eine Pauschale. Doch auch hierfür ist die Verordnung durch den Arzt nötig.
Sind Sie noch auf der Suche nach einer geeigneten App? In der inzwischen großen Auswahl ist es nicht ganz einfach, den Überblick zu behalten. Auf welche Kriterien Sie achten sollten, dafür bieten Ihnen folgende Links weiterführende Informationen:
- Dia-Digital: Qualitätssiegel für Diabetes-Apps
- Diabetes-Forum: Checkliste des Informationsportals für die App-Auswahl
Mehr zum Thema Diabetes finden Sie auch bei unserem Partnerportal DiabetesRatgeber.