Triglyceride: Wichtige Blutfette

Wer körperlich aktiv ist und sein Idealgewicht anstrebt, kann seine Triglyceridwerte im Blut günstig beeinflussen
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Kurz gesagt:
Triglyceride sind als Energiespeicher für den Körper unverzichtbar. Erhöhte Werte können allerdings ein Risiko für eine "Gefäßverkalkung" (Arteriosklerose) anzeigen. Der Arzt bestimmt den Laborwert zum Beispiel, um die Therapie bei zu hohen Blutfettwerten zu überwachen. Seltene Stoffwechselkrankheiten führen manchmal zu extrem hohen Triglyceridwerten. Besonders Diabetiker sollten auf den Laborwert achten, um das Risiko für Schäden an den Blutgefäßen so gering wie möglich zu halten.
Was sind Triglyceride?
Triglyceride sind natürlich vorkommende Fette, die wir mit dem Essen aufnehmen. Sie bilden den Hauptanteil der Nahrungsfette. Der Körper kann Triglyceride aber auch selbst aus Nahrungsbestandteilen herstellen. Die Fette liefern unserem Organismus Energie. Was er davon gerade nicht braucht, speichert er im Fettgewebe ab.
Die Triglyceride (auch Neutralfette genannt) schwimmen, gebunden an Lipoproteine, durch die Blutgefäße zu den Fettdepots. Deshalb kann man die Konzentration der Fette im Blutserum messen. Sind die Triglyceridwerte erhöht, steigt das Risiko für Schäden an den Blutgefäßen (Arteriosklerose). Solche Schäden führen nicht selten zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall.
Der Arzt bestimmt den Laborparameter im Rahmen einer Nüchternblutabnahme unter anderem, um dieses Herz-Kreislauf-Risiko einzuschätzen und um Fettstoffwechselstörungen festzustellen. Oft werden im Rahmen einer solchen Untersuchung noch weitere Werte wie Cholesterin gemessen.
Die Triglyceridkonzentration im Serum im Blut erlaubt dem Arzt auch Rückschlüsse, wie gut die Therapie mit einem sogenannten Lipidsenker verläuft – einem Medikament, das erhöhte Blutfettwerte senken soll.
Welcher Triglyceridwert ist normal?
Im Serum sollten weniger als 150 mg/dl (Milligramm pro Deziliter) oder weniger als 1,71 mmol/l (Millimol pro Liter) Triglyceride nachweisbar sein. Die Grenze ist für Frauen und Männer gleich hoch.
Wann ist der Triglyceridwert zu niedrig?
Niedrige Triglyceridwerte können ein Hinweis auf eine Unter- oder Mangelernährung sein. Überdosierte Medikamente, die erhöhte Blutfettwerte bekämpfen sollen, führen ebenfalls zu erniedrigten Werten. Auch eine Schilddrüsenüberfunktion kann eine zu niedrige Triglyceridkonzentration verursachen. Zu niedrige Triglyceridwerte sind im Vergleich zu erhöhten Werten sehr selten.
Wann ist der Triglyceridwert zu hoch?
Ein hoher Triglyceridwert – gemessen bei einem Patienten, der acht Stunden nichts gegessen hat – kann auch bei gesunden Menschen vorkommen. Deshalb reicht der Wert alleine nicht aus, um eine Krankheit festzustellen. Sind weitere Blutfettwerte ebenfalls erhöht, insbesondere das LDL-Cholesterin, nimmt das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu.
Aus diesem Grund wird der Arzt wird bei hohen Triglyceridwerten nach weiteren Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Krankheiten fahnden – wie Übergewicht, Bluthochdruck, Diabetes, Rauchen und familiäre Belastung. Aus den gesammelten Befunden kann er das individuelle Risiko des Patienten beurteilen. Weiterhin kann der Arzt chronische, erblich bedingte Fettstoffwechselstörungen erkennen und geeignete Therapieempfehlungen aussprechen.
Bei manchen chronischen Fettstoffwechselstörungen, sogenannten Dyslipoproteinämien, werden extrem hohe Triglyceridwerte – jenseits der 1.000 mg/dl – gemessen. Dann drohen auch Schäden an der Bauchspeicheldrüse.
Was kann den Triglyceridwert beeinflussen?
Wer sich ausgewogen ernährt, sein Idealgewicht anstrebt und körperlich aktiv ist, kann seine Triglyceridwerte im Blut günstig beeinflussen. Eine ungesunde, zuckerreiche Ernährung und viel Alkohol wirken sich dagegen negativ aus. Erkrankungen der Leber, der Nieren, der Schilddrüse und der Bauchspeicheldrüse lassen Triglycerid-Werte unter Umständen ansteigen.
Auch Medikamente können eine Auswirkung haben. Für Diabetiker ist es sehr wichtig, den Laborwert im Blick zu behalten. Denn insbesondere bei Diabetes mellitus, der Zuckerkrankheit, können die Blutfettwerte krankhaft erhöht sein. Das lässt das ohnehin schon größere Risiko für Gefäßschäden weiter anwachsen. Gegensteuern ist hier also besonders wichtig.

Hochdurchsatz zur Messung beispielsweise von Triglyceriden (geschlossen)
© Labor Becker, Olgemöller & Kollegen / W&B, Bernhard Huber
Fachlich geprüft von Prof. Dr. med. Peter B. Luppa, Institut für Klinische Chemie und Pathobiochemie, Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München
Wichtig: Die Referenzwerte sowie die ermittelten Werte können sich von Labor zu Labor stark unterscheiden. Weiterhin gibt es unter Umständen starke tageszeitliche und (saisonale) jahreszeitliche Schwankungen ohne Krankheitswert. Bevor Sie sich durch abweichende Ergebnisse verunsichern lassen, bitten Sie daher Ihren Arzt oder Ihre Ärztin, Ihnen Ihre persönlichen Daten zu erklären. Einzelne Laborwerte alleine sind zudem meistens nicht aussagekräftig. Oft müssen sie im Zusammenhang mit anderen Werten und im zeitlichen Verlauf beurteilt werden.