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Warum ist die Früherkennung von Brustkrebs so wichtig?

Die Früherkennung von Brustkrebs hat einen hohen Stellenwert. Jede achte Frau erkrankt im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs! Dabei gilt: Je früher der Brustkrebs erkannt wird, desto besser sind die Heilungsmöglichkeiten.

Wie viele andere Krebsarten führt auch Brustkrebs im Frühstadium oft zu wenig Beschwerden. Deshalb lädt ein Mammografie-Screening-Programm gesunde Frauen zur Krebsfrüherkennung ein. Zwischen 50 und 69 Jahren ist im Rahmen des Programms alle zwei Jahre eine Mammografie vorgesehen. Für Frauen mit hohem Brustkrebs-Risiko gibt es auch spezielle Screening-Programme. Diese beinhalten ab 25 Jahren eine jährliche Kernspintomografie sowie eine ärztliche Tastuntersuchung und Ultraschall, ab 40 Jahren dann eine Mammografie pro Jahr oder alle zwei Jahre.

Zur Abklärung welcher Symptome dient eine Mammografie?

Veränderungen an der Brust kann eine Mammografie weiter abklären. Mögliche Zeichen für Brustkrebs sind beispielsweise: eine eingezogene Brustwarze, Hautveränderungen rund um die Brustwarze, blutige Absonderungen aus der Brustwarze, eine Rötung der Brust oder Knoten und Verhärtungen in der Brust oder der Achselhöhle. Alle Auffälligkeiten, auch ein Tastbefund bei der Selbstuntersuchung der Brust sind ein Anlass, sofort einen Frauenarzt (Gynäkologen) aufzusuchen. Er kann entscheiden, ob die Veränderungen harmlos oder weiter abklärungsbedürftig sind. Als Diagnosemethode nutzt der Arzt dann oft die Mammografie.

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Wie läuft eine Mammografie ab?

Die Mammografie führt die Röntgenfachkraft an speziell dafür gebauten Röntgengeräten durch. Zur Vorbereitung ist es nötig, die Brust etwas abzuflachen, um möglichst detailreiche Aufnahmen zu erhalten und die Strahlenbelastung so gering wie möglich zu halten. Zu diesem Zweck drückt die Röntgenassistentin sie zwischen dem Objekttisch und einer Platte flach. Dann röntgt sie die Brust aus zwei Winkeln. Das geschieht üblicherweise von senkrecht oben und schräg von der Seite. So bildet die Untersuchung die Brust auf einem Röntgenfilm oder bei der digitalen Mammografie auf einer Speicherfolie ab.

Die Mammografie-Aufnahmen begutachtet ein Facharzt für medizinische Bildgebung (Radiologe). Ein wichtiger Hinweis auf Brustkrebs können sehr kleine Kalkformationen im Brustgewebe sein, sogenannter gruppierter Mikrokalk, der allerdings nicht mit Verkalkungen in den Wänden kleiner Gefäße verwechselt werden darf.

Besonderheiten beim Mammografie-Screening

Im Rahmen des Mammografie-Screening-Programmes gelten besondere Vorgaben: Die Untersuchung erfolgt an einer speziellen Screening-Einheit. Außerdem ist die Doppelbefundung durch zwei Radiologen Pflicht. Bei Unklarheiten wird ein dritter Experte hinzugerufen. Die Radiologen haben vorher ein strenges Trainingsprogramm gemäß den Vorgaben der Kooperationsgemeinschaft Mammografie bestanden.

Sollte die Mammografie zu einem bestimmten Zeitpunkt erfolgen?

Während einer Monatsperiode verändern sich die Schmerzempfindlichkeit sowie die Dichte des Brustdrüsengewebes. Deshalb ist es gerade bei jüngeren Frauen günstig, wenn eine Mammografie in der ersten Zyklushälfte stattfindet. Grundsätzlich kann aber jederzeit eine Mammografie erfolgen. Bei Frauen nach der Menopause spielt der Zeitpunkt keine Rolle.

Welche Arten der Mammografie gibt es?

Eine Weiterentwicklung der herkömmlichen Röntgen-Mammografie ist die digitale Mammografie. Dabei kommen digitale Röntgengeräte zum Einsatz: Die Brust wird nicht mehr auf einem normalem Röntgenfilm abgebildet, sondern auf elektronischen Speicherfolien oder Flachdetektoren. Diese übermitteln die Bilddaten an einen Computer. Der Computer zeigt daraufhin die Aufnahmen auf einem hochauflösenden Bildschirm an. Vorteile der digitalen Mammografie: Der Arzt kann Helligkeit und Kontrast am Bildschirm nachregeln und dadurch die Bildqualität verbessern. Darüber hinaus unterstützen automatisierte Bildanalyseprogramme (sogenannte CAD-Systeme) den Radiologen bei der Auswertung der Bilder. Im bundesweiten Brustkrebs-Screening-Programm werden bereits alle Mammografien digital durchgeführt.

Wie beurteilt der Arzt den Mammografie-Befund?

Der Befund erfolgt nach den standardisierten BIRADS-Kategorien (Breast Imaging - Reporting and Data System) des American College of Radiology, die je nach Grad der Veränderung Empfehlungen für das weitere Vorgehen geben:

BI-RADS-Klasse

Beschreibung

Empfehlung

BI-RADS 0

Die Mammografie ist nicht beurteilbar

Weitere Bildgebung zur Beurteilung erforderlich

BI-RADS I

Normales Erscheinungsbild

Routinekontrollen

BI-RADS II

Eindeutig gutartige Veränderungen erkennbar

Routinekontrollen

BI-RADS III

Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit gutartige Veränderungen erkennbar

Krebsrisiko höchstens zwei Prozent

Nochmalige Untersuchung nach sechs Monaten

BI-RADS IV

Möglicher Hinweis auf bösartigen Befund

Gewebeprobe, eventuell Nachuntersuchung

BI-RADS V

Hohe Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen von Brustkrebs

Krebsrisiko ≥ 95 Prozent

Gewebeprobe, entsprechendes therapeutisches Vorgehen

BI-RADS VI

histologisch gesicherter Brustkrebs

Operation oder/und

Welche weiteren Untersuchungsmöglichkeiten der Brust gibt es?

Ein Ultraschall (Sonografie bzw. Sonographie) der Brust bereitet keine Schmerzen und hat keine Strahlenbelastung. Besonders bei Frauen mit sehr dichtem Brustgewebe, das in der herkömmlichen Mammografie nicht gut beurteilt werden kann, dient eine Ultraschalluntersuchung der Brust als ergänzende Untersuchung. Auch wenn in der Mammografie ein verdächtiger Befund sichtbar ist, kann der Arzt den Ultraschall zur Absicherung heranziehen. Vor einer Gewebeentnahme der Brust bei einem verdächtigen Herd hilft der Ultraschall außerdem bei der räumlichen Orientierung. Außerdem kann der Arzt mittels Ultraschall die Biopsie-Nadel genauer lenken. Als alleinige Früherkennungsuntersuchung sehen die meisten Ärzte den Ultraschall jedoch als nicht ausreichend an. Lediglich, wenn bei einer jungen Frau unter 40 Jahren Symptome vorliegen, ist der Ultraschall die Methode der Wahl.

Eine Darstellung der Brust in Schichtbildern mittels einer MRT-Mammografie (Mammografie mittels Kernspintomografie) gilt inzwischen als mindestens genauso aussagekräftige Methode wie die Röntgen-Mammografie. Zwar erfasst die MRT keinen Mikrokalk, dafür macht sie sehr gut die Gefäßneubildungen rund um einen Krebsherd sichtbar. Auf diese Weise entdeckt sie Studien zufolge gleich viele oder sogar mehr Krebserkrankungen im Anfangsstadium als die herkömmliche Mammografie. Vorteil der MRT-Mammografie ist, dass keine Strahlenbelastung anfällt und der Untersucher die Brust nicht presst. Allerdings dauert die Untersuchung mehrere Minuten, während der die Patientin in einer Röhre auf dem Bauch liegen muss. Weiterer Nachteil der MRT-Mammografie: Gerade unerfahrene Untersucher sehen häufiger einen verdächtigen Befund, der weitere Untersuchungen nach sich zieht, aber sich zuletzt als Fehlalarm herausstellt. Außerdem ist die MRT-Mammografie so teuer, dass die gesetzlichen Krankenkassen nur in bestimmten Fällen die Kosten übernehmen.

Wie nützlich ist das Mammografie-Screening?

Statistische Erhebungen zeigen, dass durch ein Screening über 10 Jahre etwa ein bis zwei von 1000 Frauen vor dem Tod durch Brustkrebs bewahrt werden. Demgegenüber ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Strahlenbelastung einer Mammografie eine Krebserkrankung auslöst, niedriger: Die deutsche Strahlenschutzkommission geht von 10 bis 100 zusätzlichen Brustkrebserkrankungen pro 100.000 untersuchten Frauen aus.

Allerdings entdeckt die Mammografie nicht hundert Prozent aller Tumoren im Frühstadium. Den Angaben verschiedener Studien zufolge liegt die Chance, mit einer Mammografie einen vorhandenen Brustkrebs zu entdecken, bei ungefähr 83-90%. Das bedeutet, dass bei 10-17% der Frauen mit Brustkrebs im Anfangsstadium der Tumor übersehen wird. (Verfahren mit hundert Prozent Trefferquote gibt es kaum in der Medizin; deshalb verwenden Ärzte in Zweifelsfällen oft mehrere Untersuchungsverfahren, um sicher zu gehen.)

Außerdem besteht die Möglichkeit, dass ein falsch eingeschätzter Mammografie-Befund weitere Untersuchungen bis hin zur Entnahme von Gewebe auslöst, die eigentlich gar nicht nötig wären (so etwas wird auch falsch positiver Befund genannt).

Beratende Experten: Dieser Text entstand mit freundlicher Unterstützung des Krebsinformationsdienstes des Deutschen Krebsforschungszentrums.

Fachinformation über Mammografie und Brustkrebs:

Deutsches Krebsinformationszentrum, Krebsinformationsdienst KID:
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Quellen:
1. American College of Radiology: BI-RADS Mammography, Fourth Edition. Online: www.acr.org/Quality-Safety/Resources/BIRADS/Mammography (Abgerufen am 23.7.2013)
2. Zylka-Menhorn, V: Brustdiagnostik: Im MRT höhere Trefferquote für Frühformen des Mammakarzinoms. In: Deutsches Ärzteblatt 2007; 104(34-35): A-2326 / B-2058 / C-1990

Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder –behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Die Beantwortung individueller Fragen durch unsere Experten ist leider nicht möglich.