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Mittel gegen Bauchkrämpfe, Blähungen und Blähbauch

Pfefferminzöl hat sich inzwischen in der Therapie des Reizdarms etabliert, da es krampflösend wirkt. Simeticon und Dimeticon sollen entschäumen, sie lösen also die Gasblasen im Darm auf und können damit Blähungen lindern. Allerdings sind diese Wirkungen nicht zweifelsfrei nachgewiesen. Es gibt weitere krampflösende Medikamente wie zum Beispiel Butylscopolamin. Das Antibiotikum Rifaximin lindert, ebenso wie Probiotika, bei einem Teil der Betroffenen das Symptom „Blähbauch“ (siehe Abschnitt Therapie – Darmflora). Die bereits im Abschnitt Ernährung besprochene low FODMAP-Diät hat sich in vielen Fällen auch als hilfreich bei Blähungen und Bauchschmerzen erwiesen.

Medikamente gegen Verstopfung

Flohsamenschalen enthalten vor allem lösliche Ballaststoffe, die im Dickdarm unter Aufnahme von Wasser aufquellen und so die Darmtätigkeit anregen. Wichtig: Genügend trinken. Sie können auf diese Weise gegen Verstopfung helfen. Allerdings können Flohsamenschalen Blähungen und Bauchspannen begünstigen. Es kommt hier sehr auf die individuelle Verträglichkeit an. Auch Mittel wie Macrogol können die Verdauung auf Trab bringen.

In akuten Fällen kann ein Abführmittel zum Einsatz kommen – jedoch nur in Absprache mit der Ärztin oder dem Arzt.

Arzneien gegen Durchfall

Wer an Durchfall leidet, kann Wirkstoffe wie Loperamid für kurze Zeit einnehmen. Wichtig ist, dies mit Arzt oder Ärztin abzuklären. Manchen Menschen helfen lösliche Ballaststoffe, vor allem Flohsamenschalen gegen Durchfall. Ob für Sie andere Mittel infrage kommen, besprechen Sie am besten mit der Ärztin oder dem Arzt.

Antidepressiva als Schmerzmittel

Einige Antidepressiva zeigen bei Reizdarmpatienten einen schmerzlindernden Effekt und können die Darmbewegungen und die Schmerzempfindlichkeit über bestimmte Botenstoffe beeinflussen. Wahrscheinlich spielt auch ein Einfluss auf die Darm-Hirn-Achse eine Rolle. Zu den eingesetzten Mitteln gehören trizyklische Antidepressiva wie Amitriptylin. Sie werden in deutlich niedrigerer Konzentration gegeben als bei Depressionen und können schmerzlindernd wirken, unabhängig davon, ob der Patient depressiv ist oder nicht. Daher ist der Begriff "Schmerzmodulator" angemessener, da das Medikament als Schmerzmittel eingesetzt wird. Amitriptylin ist in Deutschland auch als solches – in Kombination mit anderen Behandlungen – zugelassen.

Tabletten

Antidepressiva als Schmerzmittel

Antidepressiva helfen gegen bestimmte Arten von Schmerzen – ohne ihre, in höherer Dosierung eintretenden, stimmungsaufhellenden Effekte zu entfalten. Die wichtigsten Fragen zum Thema zum Artikel

Alternative Heilmethoden

Verfahren wie Yoga, Akupunktur oder Osteopathie können zusammen mit anderen Therapien die Behandlung des Reizdarms ergänzen, auch wenn es hierzu noch mehr Studien bedarf.

Beratender Experte

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Prof. Dr. med. Winfried Häuser ist Arzt für Innere Medizin sowie für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie mit der Zusatzbezeichnung "Spezielle Schmerztherapie". Seit 1998 ist er ärztlicher Leiter des Schwerpunkts Psychosomatik der Klinik für Innere Medizin 1 (Gastroenterologie, Hepatologie, Stoffwechsel- und Infektionskrankheiten) des Klinikums Saarbrücken. Schwerpunkte seiner ambulanten ärztlichen sowie wissenschaftlichen Tätigkeit sind das Reizdarm- und das Fibromyalgiesyndrom sowie Essstörungen. Er hat an den aktuellen Leitlinien der medizinischen Fachgesellschaften zum Reizdarmsyndrom und funktionellen Körperbeschwerden mitgearbeitet.

Quellen:

Holtmann GJ, Ford AC, Talley NJ: Pathophysiology of irritable bowel syndrome. Lancet Gastroenterol Hepatol 2016, 1: 133-46

Lacy BE, Patel NK: Rome Criteria and a diagnostic approach to irritable bowel snydrome. J Clin Med 2017, 6, 99

Wald A: Clinical manifestations and diagnosis of irritable bowel syndrome in adults. UpToDate 2017

Ford AC, Lacy BE, Talley NJ: Irritable Bowel Syndrome. NEJM 2017, 376, 26

Wald A: Treatment of irritable bowel syndrome. UpToDate 201

Update S3-Leitlinie Reizdarmsyndrom: Definition, Pathophysiologie, Diagnostik und Therapie des Reizdarmsyndroms der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) und der Deutschen Gesellschaft für Neurogastroenterologie und Motilität (DGNM) 2021

Smollich M: Weizensensitivität. MMP 2018, 2, 73

Kinsinger SW: Cognitive-behavioral therapy for Patients with IBS: Current insights. Psychol Res Behav Manag, 2017, 10, 231-237

Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Die Beantwortung individueller Fragen durch unsere Experten ist leider nicht möglich.

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