Hörgerät richtig pflegen
Mit der richtigen Reinigung arbeiten Hörgeräte zuverlässiger. Wir zeigen, worauf es ankommt – und wie Sie vorgehen

Besser hören: Ob das Gerät im Ohr oder außerhalb sitzt, spielt keine Rolle - wohl aber die Reinigung. Wer sein Hörgerät regelmäßig säubert, kann dessen Lebensdauer verlängern
Kein Ohr ist wie das andere. "Manche Menschen produzieren mehr Ohrenschmalz, andere weniger, manche haben einen größeren Gehörgang, andere einen kleineren", sagt Dr. Christian Haerkötter, Hörgeräteakustiker aus Wiesbaden. Das alles spiele eine Rolle bei der richtigen Pflege der Hörhilfe. So haben etwa Menschen mit einer sehr geringen Ohrenschmalzproduktion seltener Probleme mit verstopften Geräten.
Für alle gilt jedoch: Ein sorgsamer Umgang und eine gute Pflege erhöhen die Lebensdauer der Hörhilfe. Das kann sich auch finanziell lohnen. Denn nur bei zuzahlungsfreien Geräten übernimmt die Krankenkasse die Reparaturkosten komplett. Ein neues Modell bezahlt oder bezuschusst sie in der Regel nur alle sechs Jahre.
Gepflegt hält länger

Hinter oder im Ohr ...

... Pflege ist für jede Hörhilfe wichtig!

Wartung beim Profi
Mindestens zwei- bis dreimal jährlich sollten Sie Ihr Hörgerät warten lassen, rät Christian Haerkötter. Das dauert in der Regel etwa 20 Minuten. Die Experten überprüfen nicht nur die einzelnen Komponenten, sondern auch generell die Leistung des Geräts. Dabei kann nachjustiert und eine bessere Hörleistung erreicht werden. "Schon deshalb lohnt sich der Wartungsbesuch für viele unserer Kunden", so Haerkötter.

Die Grundreinigung
Diese sollte ein- oder besser zweimal wöchentlich erfolgen. Besonders wichtig ist das bei filigraneren Im-Ohr-Geräten, da die Seite zum Innenohr wenig Belüftung bekommt. Für das Saubermachen eignen sich Reinigungstücher zum Entfernen sichtbarer Ablagerungen sowie Reinigungspinsel und ein Spray, das eine desinfizierende Flüssigkeit abgibt und oft selbst mit feinen Pinseln versehen ist.
"Die Reinigung ist wichtig, weil der Körper Salze absondert, die das Material und die Technik angreifen", sagt Eberhardt Schmidt, Vizepräsident der Bundesinnung der Hörgeräteakustiker.

Das Reinigungsbad
Die regelmäßige Reinigung kann durch ein Reinigungsbad ergänzt werden. Das gilt aber nur für diejenigen Teile des Hörgeräts, bei denen die Elektronik nicht nach außen reicht – also für das Formpassstück (Otoplastik) oder das Schirmchen.
Es gibt zwei Varianten von Bädern, beide sind ähnlich wirksam: Im Ultraschall-Bad werden Rückstände durch extrem schnelle Schwingungen entfernt. Bei einem Reinigungsbad mit speziellen Tabs wirken chemische Prozesse.

Der Filterersatz
Es gibt zwei Teile am Hörgerät, die nach außen hin offen sein müssen, um ihre Funktion erfüllen zu können: das Mikrofon und der Lautsprecher. Beide werden durch spezielle Filter vor Haaren, Schweiß, Staub, Feuchtigkeit und Ohrenschmalz geschützt. Sie sollten regelmäßig ersetzt werden, bei starker Ohrenschmalzproduktion oder Verschmutzung bereits alle paar Wochen. Man kann sich vom Hörakustiker zeigen lassen, wie das genau geht.

Die Batterien
In den meisten Hörgeräten stecken Knopfzellen, die bei täglicher Benutzung etwa einmal die Woche ausgetauscht werden sollten. "Am besten, man sucht sich einen festen Wochentag aus und wechselt dann immer vor dem Schlafengehen die Batterie", rät Schmidt.
Viele Geräte geben einen Warnton ab, wenn die Batterie zur Neige geht. Manche sind mit einem wiederaufladbaren Lithium-Ionen-Akku ausgestattet, der sich bei Kontakt mit einer Ladestation auflädt. Diese Akkus haben eine Lebensdauer von wenigen Jahren und werden in der Regel im Rahmen einer Wartung ausgetauscht.

Die Trockenbox
Über Nacht empfiehlt es sich, das Hörgerät in eine Trockenbox zu legen. "Auf diese Weise wird die Technik ausgetrocknet, das macht das gesamte Gerät robuster", erklärt Experte Schmidt.
Es gibt verschiedene Methoden: Ventilatoren, UV-Licht, Trocknungsmittel. Alle Varianten erfüllen ihren Zweck. Diejenigen mit UV-Licht sind eine Spur wirksamer, aber der Unterschied ist nicht groß. "Eine Trockenbox verlängert die Lebensdauer des Hörgeräts deutlich", sagt Schmidt.