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Kurz gesagt:

Heftiger Durchfall und Erbrechen werden häufig von Noro-, Rota- oder Adenoviren hervorgerufen. Infektionen mit Noro- oder Rotaviren kommen häufig in öffentlichen Einrichtungen vor – besonders in den Wintermonaten. Virus-Darmerkrankungen sind Kontaktinfektionen, das heißt, man steckt sich zumeist über die mit Viren beschmutzten Hände an.

Wie äußert sich eine Magen-Darm-Infektion mit Viren?

Bei einer viralen Magen-Darm-Infektion kommt es meistens zu heftigem Erbrechen und Durchfall. Die Erkrankung dauert in der Regel nur wenige Tage. Sie unterscheidet sich nicht von Magen-Darm-Infekten, die durch Bakterien hervorgerufen werden. Eine Stuhluntersuchung kann Klarheit bringen, ob Viren oder Bakterien zur Erkrankung geführt haben.

Welche Viren gibt es?

In Deutschland sind meistens folgende Viren der Auslöser von viralen Magen-Darm-Erkrankungen:

Norovirus:Noroviren sind hoch ansteckend – stehen Eltern neben ihrem Kind, das sich erbricht, kann bereits die Luft virushaltig sein, sodass sich die Eltern darüber anstecken können. Der normale Ansteckungsweg ist jedoch die fäkal-orale Infektion: Der Betroffene hat die von einem Keimträger mit dem Stuhl ausgeschiedenen Viren über seine Hände zum Mund befördert. Die Norovirus-Infektion betrifft alle Altersgruppen und tritt häufig in den Wintermonaten auf. Patienten, die eine Norovirus-Infektion haben, dürfen öffentliche Einrichtungen (Schule, Arbeitsplatz) erst zwei Tage nach dem Ende der Symptome wieder besuchen. Die Viren können im Stuhl nachgewiesen werden, zum Beispiel über einen sogenannten Enzym-Immuntest (EIA) oder einen Nukleinsäurenachweis (PCR). Das letztere Verfahren ist zwar teurer, aber dafür wesentlich sensitiver – und findet bei Noro-Infektionen daher zunehmend Anwendung. Zudem lässt sich damit die Viruslast im Stuhl quantifizieren. Das hilft den Ärzten bei der Beurteilung, wie ansteckend die Patienten sind und wie lange sie die Viren ausscheiden. Die Ausscheidung der Viren kann (selbst nach Abklingen der Symptome) zum Teil über mehrere Wochen anhalten. Außerdem lassen sich mit der PCR die Viren im Zuge von Ausbruchsanalysen typisieren.

Rotavirus:
Infektionen mit dem Rotavirus treten häufig in den Monaten Februar bis April auf. Besonders Kinder und Säuglinge sind betroffen. Nach mehrmaliger Infektion mit dem Rotavirus haben die Kinder in der Regel eine gewisse Immunität aufgebaut. Bei Erwachsenen treten Rotavirus-Infektionen ab einem Alter von etwa 60 Jahren wieder häufiger auf. Die Ansteckung erfolgt meistens "fäkal-oral", die Viren gelangen also vom "Stuhl zum Mund". Etwa bei der Hälfte der erkrankten Menschen treten auch verschiedene Symptome eines Atemwegsinfektes auf. Die Erkrankung ist meistens nach zwei bis sechs Tagen überstanden.
Der Mikrobiologe kann das Virus im Stuhl über einen sogenannten Enzym-Immun-Test (EIA, Enzyme-Immunoassay) oder die spezifischere und sensitivere PCR nachweisen.

Adenovirus:
Adenoviren können verschiedene Erkrankungen hervorrufen, zum Beispiel Bindehautentzündungen oder eine Lungenentzündung. Die Verursacher der Magen-Darm-Infektion sind die Adenoviren vom Typ 40, 41 und 31. Andere Typen verursachen eine Magen-Darm-Infektion, bei der auch Lymphknoten in der Umgebung des Verdauungstrakts betroffen sind (Typen 1, 2, 5, 6). Adenoviren kommen das ganze Jahr über gleich häufig vor. Die Ansteckung erfolgt meistens über verschmutzte Hände (Kontaktinfektion). Die Viren können manchmal auch noch Monate nach der Infektion im Stuhl nachgewiesen werden.

Besteht eine Meldepflicht?

Der Arzt bzw. der Leiter einer öffentlichen Einrichtung, in der Infektionen mit dem Rota-, Noro- oder Adenovirus auftreten, müssen die Infektion dem Gesundheitsamt melden (Meldepflicht nach dem Infektionsschutzgesetz [IfSG]).

Fachlich geprüft von Prof. Dr. rer. nat. Udo Reischl, Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene, Universitätsklinikum Regensburg (UKR)

Wichtig: Die Referenzwerte sowie die ermittelten Werte können sich von Labor zu Labor stark unterscheiden. Weiterhin gibt es unter Umständen starke tageszeitliche und (saisonale) jahreszeitliche Schwankungen ohne Krankheitswert. Bevor Sie sich durch abweichende Ergebnisse verunsichern lassen, bitten Sie daher Ihren Arzt oder Ihre Ärztin, Ihnen Ihre persönlichen Daten zu erklären. Einzelne Laborwerte alleine sind zudem meistens nicht aussagekräftig. Oft müssen sie im Zusammenhang mit anderen Werten und im zeitlichen Verlauf beurteilt werden.