Kosmetik aus der Apotheke
Kosmetik aus der Apotheke ist qualitativ hochwertig, nachweislich effektiv und eignet sich auch für Menschen mit Hautproblemen. Dazu gibt es qualifizierte Beratung
Christian Wolff kennt die Probleme vieler seiner Kunden nur zu gut selbst. "Seit meiner Kindheit bin ich Allergiker und hatte immer mit Hautsymptomen zu kämpfen", erzählt der Apothekeninhaber aus dem württembergischen Weinstadt. "Da war es schwer, verträgliche Pflegeprodukte zu finden." Schon während des Pharmaziestudiums experimentierte er mit Salbengrundlagen, Wirk- und Hilfsstoffen. Als er seine Apotheke von seinem Vorgänger übernahm, kaufte er eine Salbenrührmaschine und entwickelte seine eigene Kosmetikserie.
Hochwertige Beratung
"Als Apotheker haben wir das nötige Grundlagenwissen dafür", betont Wolff. "Eine ähnlich qualifizierte Beratung bekommt der Kunde in keinem Drogerie markt." Rund 38 Prozent aller Apotheker haben sich auf Haut und Kosmetik spezialisiert und bieten individuelle Beratungsleistungen an, zum Beispiel eine Analyse des Hautzustands. Zudem gibt es eine breite Palette hochwertiger Apothekenkosmetika. Offenbar hat sich das herumgesprochen.
Laut einer Kunden-Umfrage der Hochschule Pforzheim stimmt mehr als die Hälfte der Befragten der Aussage zu, Hautpflegeprodukte aus der Apotheke seien von hoher Qualität. Auch würden Apotheker gut zu Kosmetik beraten und für den jeweiligen Hautzustand geeignete Präparate empfehlen.
"Viele Hersteller und wissenschaftliche Institutionen bemühen sich, der Kosmetik das Unwissenschaftliche zu nehmen, und erfreulicherweise nimmt die Zahl aussagekräftiger Studien zu", berichtet Petra Liekfeld. Die Apothekerin aus Mülheim an der Ruhr ist Leiterin der Fachgruppe Dermokosmetik bei der Gesellschaft für Dermopharmazie (GD).
Weiterentwicklung dank Wissen
Das Wissen über die Physiologie der Haut sei in den vergangenen Jahren deutlich gewachsen. Deshalb gelinge es zunehmend, aktive Inhaltsstoffe für Kosmetika zu entwickeln, die sich an der Natur oder körpereigenen Vorgängen orientieren. "Einige Hersteller von Apothekenkosmetik haben zudem einen medizinischen Hintergrund und betrachten auch ihre kosmetischen Zubereitungen wissenschaftlicher als manche reinen Kosmetikhersteller", weiß Liekfeld.
Wissenschaftlicher Hintergrund der Kosmetik
Als unabhängige Organisation legt die Fachgruppe Dermokosmetik der GD in ihren Leitlinien Mindestanforderungen zur Qualität von Hautkosmetika fest. "Dadurch hat sich die Studienlage zum Beispiel im Bereich der Hautalterung deutlich verbessert", sagt Liekfeld. Mittlerweile verfüge man über hochwertige Produktlinien mit wissenschaftlichem Hintergrund – und das zu einem vielfach besseren Preis-Leistungs-Verhältnis als qualitativ vergleichbare Produkte der gehobenen Parfümerie.
Doch Dermokosmetika aus der Apotheke pflegen nicht nur gesunde Haut und lassen sie jünger aussehen. Sie sollen auch die Lebensqualität von Menschen mit Hauterkrankungen verbessern – etwa indem sie Juckreiz lindern und akuten Krankheitssch üben vorbeugen. Zusätzlich zur ärztlich verordneten Therapie empfiehlt Wolff geeignete Produkte als Basispflege: "Die meisten sind gut verträglich und auch für Allergiker geeignet."
Vorteile auf einen Bilck
Weshalb es sich lohnt, Kosmetik in der Apotheke zu kaufen
- Beratung: Durch ihre Ausbildung wissen Apotheker viel über die Haut. Zahlreiche Apotheker bilden sich zudem auf diesem Gebiet fort. Sie können daher etwa den Haut zustand ihrer Kunden analysieren. "Neben hochwertigen Produkten bekommen die Kunden auch eine hochwertige Beratung", sagt Apo thekerin Petra Liekfeld.
- Verträglichkeit: Viele apotheken exklusive Pflegeprodukte sind frei von Duft, Konservierungs und Farbstoffen. Sie eignen sich daher auch für sensible, allergische oder kranke Haut.
- Belegte Wirksamkeit: Expertin Liekfeld zufolge legen Hersteller von Apothekenkosmetik oftmals mehr Gewicht auf Wissenschaft lichkeit als andere Kosmetikfirmen. Sie lassen die Effekte ihrer Produk te in gezielten Studien überprüfen.
- Individualität: Vor allem für Aller giker, Menschen mit sehr sensibler oder kranker Haut ist es wichtig, dass die Pflege genau zu den indivi duellen Bedürfnissen passt. Zahl reiche Apotheker können dann selbst Cremes fertigen, die genau auf de
Bei der Wahl der richtigen Präparate sei der Hautzustand entscheidend. "Viele meinen, ihren Hauttyp zu kennen, suchen sich aber falsche Pflege aus", so Wolff. Die bei Neurodermitis, Schuppenflechte oder Rosazea ohne hin stark geschädigte Hautbarriere werde eventuell völlig zerstört. Cremes, Lotionen und Seren werden bei Bedarf in Wolffs Apotheke frisch angefertigt und abgefüllt.
Ein Lohnhersteller kommt für ihn nicht infrage: "Damit würde ich die Kontrolle über die Qualität aus der Hand geben." Seine Entscheidung hat er nie bereut: "Die Kunden honorieren es, dass wir uns hier engagieren, uns Zeit für sie nehmen. Und wenn wir Patienten mit schweren Hautkrankheiten nachhaltig helfen können, ist das ein unheimlich schönes Gefühl."
Konsequente Pflege
Apothekenkosmetik lässt sich auch vorbeugend einsetzen. "Neue Studien weisen darauf hin, dass konsequente Basispflege ab dem Säuglingsalter bei genetisch vorbelasteten Kindern das Auftreten einer Neurodermitis deutlich reduziert", sagt Expertin Liekfeld. Der Wert von Sonnenpflegeprodukten, etwa zum Schutz vor hellem Hautkrebs, sei ebenfalls unbestritten.
Eine Zielgruppe hat dieser vielfältige Nutzen bisher aber nicht erreicht. Liekfeld: "Obwohl fast jede große Apothekenmarke über hochwertige Pflegeprodukte für Männer verfügt, ist der männliche Kosmetikkunde noch nicht richtig in der Apotheke angekommen."