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Ursache der Flussblindheit ist eine Infektion mit Fadenwürmern (Onchocerca volvulus). Diese Parasiten lösen die Krankheit aus. Verbreitet ist sie besonders in den tropischen Regionen Afrikas, im Jemen, in Brasilien und Venezuela. Früher kam sie auch in Guatemala vor.

In den menschlichen Organismus gelangen die Würmer jedoch nicht direkt, sondern auf einem Umweg: Die Würmer nutzen die Kriebelmücke als sogenannten Zwischenwirt. Das Insekt sieht eher aus wie eine kleine Fliege. Es sticht jedoch zu und saugt Blut wie eine Mücke. Die Art von Kriebelmücken, die die Flussblindheit überträgt (Simulium), lebt vor allem in der Nähe von tropischen Flussläufen. Diesem Umstand verdankt die Krankheit einen Teil ihres Namens: Flussblindheit.

Der Infektionsweg sieht folgendermaßen aus:

1 – Mücke nimmt Parasiten auf

Sticht eine Kriebelmücke einen infizierten Menschen, dann kann sie bei dieser Blutmahlzeit winzige "Wurmbabys" – sogenannte Mikrofilarien – aufnehmen. Im Inneren der Kriebelmücke entwickeln sich diese "Wurmbabys" weiter zu Wurmlarven.

2 – Mücke sticht und gibt dabei Wurmlarven weiter

Sticht die Mücke nun einen Gesunden, können die Wurmlarven in seinen Körper gelangen. Dort begeben sich die Larven auf Wanderschaft durch den Organismus. Bevorzugt siedeln sie sich im Bindegewebe an.

3 – Würmer reifen im Körper heran

Allmählich reifen die Wurmlarven im Organismus des Infizierten zu ausgewachsenen Würmern heran. Nach etwa einem Jahr sind geschlechtsreife männliche und weibliche Fadenwürmer entstanden. Zu diesem Zeitpunkt tauchen meistens auch die ersten Krankheitssymptome auf (siehe Kapitel Symptome). Die Würmer rollen sich üblicherweise in der Unterhaut zusammen und bilden auf diese Weise charakteristische Hautknoten. Während männliche Fadenwürmer nur wenige Zentimeter lang sind, erreichen weibliche Fadenwürmer eine Länge von über 50 Zentimetern.

4 – Erwachsene Würmer vermehren sich

Die ausgewachsenen Würmer können jahrelang überleben und viele neue "Wurmbabys" zeugen – Mikrofilarien. Diese wandern durch das menschliche Gewebe, insbesondere Bindegewebe, Haut und Lymphbahnen. Sie finden sich manchmal aber auch im Blut, viel seltener im Urin oder Speichel. Gelangen die Mikrofilarien wiederum über einen Mückenstich in eine Kriebelmücke, beginnt der Zyklus von vorne. Ein neues Opfer wird womöglich von der Mücke infiziert und erkrankt. Eine Ansteckung von Mensch zu Mensch ist nicht möglich.

Flussblindheit: Gefahr für die Augen

Es sind vor allem die "Wumbabys" (Mikrofilarien), die dem Organismus schaden. Im ungünstigen Fall erreichen sie bei ihrer Wanderschaft durch den menschlichen Körper die verschiedenen Abschnitte der Augen – das bleibt nicht ohne Folgen. Weil die Mikrofilarien einen starken Reiz für das körpereigene Abwehrsystem darstellen, locken sie Abwehrzellen an. Manche dieser Zellen bilden Antikörper, während andere große Mengen an Botenstoffen freisetzen, die weitere Abwehrzellen anziehen. So entsteht eine heftige Entzündung, die das Sehorgan schädigt, schlimmstenfalls bis hin zur Blindheit – daher die Bezeichnung Flussblindheit.

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