Sonnencreme: Das sollten Sie wissen
Wie Sonnenmilch vor Sonnenbrand schützt, wie lange der Lichtschutzfaktor wirkt, plus: wie Sie die Lotions richtig anwenden
Eincremen: Für die meisten inzwischen selbstverständlich, wenn es in die Sonne geht
"Bekommt unsere Haut zu viel Sonne ab, steigt das Risiko, an Hautkrebs zu erkranken", erklärt Ina Stelljes vom Bundesamt für Strahlenschutz (BfS). Mit Sonnencreme und weiteren Maßnahmen, zum Beispiel geeigneter Kleidung, können wir uns schützen. Für einen besonders effektiven UV-Schutz enthalten Sonnenschutzmittel meist eine Kombination aus chemischen und physikalischen UV-Filtern.
So funktioniert der Sonnenschutz:
Chemische UV-Filter
Chemische UV-Filter absorbieren UV-Strahlen und wandeln die energiereiche Strahlung in andere Engerieformen wie Wärme und Licht um. Diese können dem Gewebe nicht mehr so großen Schaden zufügen. "Die Wirkung chemischer UV-Filter ist erst nach 30 Minuten gewährleistet", sagt Stelljes. Daher sollte man sich möglichst eine halbe Stunde vor dem geplanten Sonnenbad eincremen.
Physikalische UV-Filter
Sonnencreme mit physikalischem UV-Filter enthält mikroskopisch kleine Partikel, zum Beispiel Titanoxid, welche die Sonnenstrahlen streuen und reflektieren. "Wie lauter winzige Spiegel", erklärt Stelljes. Sie sind besonders für die empfindliche Haut von Kindern und Allergikern geeignet. "Die physikalischen oder mineralischen Filter wirken sofort", ergänzt die Expertin.
Ganz wichtig ist, die Creme dick genug aufzutragen. "Ein Erwachsener braucht für einmal komplettes Eincremen 30 bis 40 Milliliter", sagt Stelljes. Das sind etwa fünf bis sechs Esslöffel voll. Außerdem muss man regelmäßig nachschmieren. Mindestens alle zwei Stunden. Zusätzlich, wenn man geschwitzt hat, nach dem Schwimmen, nach dem Abtrocknen oder wenn Kleidung, Sand oder etwas anderes die Sonnencreme abgetragen haben könnte. "Nachschmieren garantiert übrigens nur, dass die Schutzwirkung aufrecht erhalten bleibt. Es verlängert sie nicht", weiß Stelljes.
Was bedeutet der Lichtschutzfaktor (LSF)?
"Der LSF gibt an, wieviel länger man sich der Sonne aussetzen kann, ohne einen Sonnenbrand zu bekommen, als es ohne Sonnencreme möglich wäre", erklärt Stelljes.
Ein Beispiel: Sie haben sehr helle Haut und gehören damit zur Gruppe mit dem empfindlichsten Hauttyp 1. Die Eigenschutzzeit Ihrer Haut beträgt etwa zehn Minuten. Cremen Sie sich mit LSF 20 ein, könnten Sie theoretisch 200 Minuten (10 Minuten x 20) in die Sonne, ohne sich zu verbrennen. Aber Vorsicht: "Der volle auf der Sonnencreme angegebene Lichtschutzfaktor wird nur selten erreicht, da die dafür notwendige Menge an Sonnencreme tatsächlich nur selten aufgetragen wird. Wir empfehlen daher, diese theoretische Maximalzeit nur bis zu 60 Prozent auszuschöpfen", warnt Stelljes. Das bedeutet für obiges Beispiel: 60 Prozent von 200 Minuten = 120 Minuten.
Verschiedene Stufen für Sonnenschutzmittel
Das BfS ordnet Sonnenschutzmittel in verschiedene Stufen ein:
- Leichter Schutz: LSF 6 bis 10
- Mittlerer Schutz: LSF 15 bis 25
- Hoher Schutz: LSF 30 bis 50
- Sehr hoher Schutz: LSF mehr als 50
Für Erwachsene empfiehlt das BfS grundsätzlich mindestens LSF 20. Für Kinder gilt mindestens LSF 30. Wichtig ist auch, dass Sonnencreme sowohl gegen UV-B- als auch gegen UV-A-Strahlen wirksam ist. Eine entsprechende Kennzeichnung finden Sie auf der Verpackung.
"Ist die UV-Belastung besonders hoch, beispielsweise durch reflektierendes Wasser, hellen Sand, Berge oder Äquatornähe, braucht man einen hohen bis sehr hohen Schutz", ergänzt die Expertin.
Eine Kopfbedeckung, sonnendichte Kleidung und eine Sonnenbrille mit geeignetem UV-Filter und Blendschutz schützen zusätzlich vor UV-Strahlen. Zwischen 11 und 15 Uhr, wenn die Sonne am höchsten steht, sollte man grundsätzlich Schatten suchen.
Tipps für Allergiker
Einige Menschen reagieren allergisch auf bestimmte Sonnencremes. Stelljes rät Betroffenen nach dem Packungshinweis "für empfindliche Haut" oder "für allergische Haut" Ausschau zu halten. Weiteren Rat bekommen Sie beim Arzt oder Apotheker. "Chemische UV-Filter lösen übrigens häufiger Hautallergien aus als physikalische", ergänzt die Expertin.