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Kurz zusammengefasst

Eine Nagelbettentzündung ist eine Entzündung der Haut rund um Finger- oder Zehennägel, die oft Schmerzen, Rötung, Juckreiz und die Ansammlung von Eiter verursacht. Sie kann sowohl das Nagelbett als auch den umliegenden Bereich betreffen, wie zum Beispiel den Nagelwall. Entweder ist nur ein Finger oder Zeh betroffen oder sie breitet sich bis zu den Knochen und Gelenken aus. Nagelbettentzündungen kommen häufig vor.

Wie fühlt sich eine Nagelbettentzündung an?

Wenn das Nagelbett entzündet ist, wird das betroffene Gewebe zum Beispiel rot, schwillt an und verursacht Schmerzen. Die infizierten Stellen fühlen sich oft heiß an, und häufig tritt ein pochender Schmerz auf. Dieser entsteht durch den Pulsschlag in den kleinen Blutgefäßen im entzündeten Gewebe.

Nagelbettentzündung: Das erkrankte Gewebe ist gerötet, schwillt an und schmerzt. Auch Eiter kann sich bilden.

Nagelbettentzündung: Das erkrankte Gewebe ist gerötet, schwillt an und schmerzt. Auch Eiter kann sich bilden.

An den Rändern und unter der Nagelplatte kann sich Eiter ansammeln, der beim Drücken auf den Nagel oder die entzündete Stelle austreten kann. Fieber und geschwollene Lymphknoten können ebenfalls auftreten. Spätestens dann sollte man unbedingt zum Arzt gehen!

Wenn eine Nagelbettentzündung nicht oder nicht ausreichend behandelt wird, kann dies zu Verformungen führen, der Nagel kann sogar abfallen. Die Entzündung kann sich so stark ausbreiten, dass der betroffene Finger oder die Zehe stark anschwillt und sich schlecht bewegen lässt. In schweren Fällen können auch Sehnen und sogar der Knochen betroffen sein, was zu einer schmerzhaften Knochenentzündung führen kann. Auch eine Blutvergiftung oder eine Ausbreitung der Entzündung etwa in der Haut im Sinne einer Wundrose (Erysipels) ist möglich.

Bei chronischen Nagelbettentzündungen zeigen sich oft Schäden an mehreren Nägeln. Es ist möglich, dass Nagelfalz an Fingern oder Zehen gerötet oder bläulich verfärbt sind, die betroffenen Stellen nässen teilweise auch.

Wie entsteht eine Nagelbettentzündung?

Durch offene, geschädigte Stellen in der Nagelhaut oder im Nagelwall können Keime in das Nagelbett eindringen. Sie sind die Ursache für Entzündungen.

Fingernagel: So ist er aufgebaut

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Folgende Risikofaktoren können Nagelbettentzündungen begünstigen:

Fehler bei der Nagelpflege

Viele Menschen schneiden das Nagelhäutchen mit einer Schere ab oder schieben es unsanft mit einem harten Gegenstand zurück. Dabei wird oft zu viel von der schützenden Hautschicht entfernt und es kommt zu Verletzungen. Beim Schneiden der Nägel entstehen ebenfalls leicht kleine Wunden, vor allem wenn man zu tief und schräg in den Nagelfalz oder -wall schneidet. Auch zu kurz geschnittene Nägel bieten dem Nagelbett weniger Schutz.

Krankheiten

Typische Auslöser einer Nagelbettentzündung sind Bakterien wie Staphylokokken und Streptokokken, sowie Hefepilze und Herpesviren. Menschen mit trockener Haut oder Neurodermitis haben ein höheres Risiko, an den Nägeln zu erkranken.

Medikamente

Nagelbettentzündungen werden auch durch Nebenwirkungen von Medikamenten begünstigt. Dazu gehören zum Beispiel Chemotherapeutika zur Krebsbehandlung oder Retinoide zur Behandlung von Schuppenflechte und Akne. Die langfristige Einnahme von kortisonhaltigen Tabletten kann ebenfalls die Wundheilung und die körpereigene Infektabwehr beeinträchtigen, was teils das Risiko für Nagelbettentzündungen erhöht.

Alltagsbelastungen

Werden die Nägel im Alltag starken Belastungen ausgesetzt, können Nagelbettentzündungen entstehen. Menschen, die oft ohne Schutzhandschuhe mit scharfen Substanzen oder starken Putzmitteln hantieren, riskieren die Gesundheit ihrer Fingernägel. Das Tragen von Schuhen, in denen die Füße nicht genug Platz haben und schwitzen, erhöht ebenfalls das Risiko einer Nagelbettentzündung.

Wann sollte man zur Ärztin oder zum Arzt gehen?

Bei einer leichten Entzündung kann man die betroffene Stelle desinfizieren und mit einem Pflaster schützen – oder sich darüber hinaus in der Apotheke beraten lassen. Ein Arztbesuch ist jedoch dringend anzuraten, wenn die Entzündung nach der ersten Behandlung nicht abklingt, sich ausweitet oder die Beschwerden zunehmen. Menschen mit chronischen Erkrankungen wie Diabetes, Durchblutungsstörungen oder einem geschwächten Immunsystem sollten sofort eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen. Ebenso, wenn starke Schmerzen auftreten oder Beweglichkeit eingeschränkt ist. Auch bei Fieber oder geschwollenen Lymphknoten sollte man sich eine Expertenmeinung einholen.

Die Hausarztpraxis kann die erste Anlaufstelle sein. Je nach Schweregrad bekommt man dann eventuell eine Überweisung in eine dermatologische oder chirurgische Praxis.

Wie erkennen die Ärztin oder der Arzt eine Nagelbettentzündung?

Um eine Nagelbettentzündung feststellen zu können, schaut sich die Ärztin oder der Arzt den Nagel genau an und fragt nach der Krankengeschichte und möglichen Ursachen wie Schnittwunden, Quetschungen oder Kontakt mit Chemikalien.

Wenn die erste Untersuchung darauf hinweist, dass Bakterien, Pilze oder Viren die Entzündung verursacht haben könnten, macht die Ärztin oder der Arzt eventuell einen Abstrich um den genauen Erregertyp zu identifizieren.

Wenn die Nagelbettentzündung länger anhält und mit starken Schmerzen oder einer Bewegungseinschränkung im Finger oder Zeh einhergeht, können Röntgenaufnahmen oder möglicherweise eine Magnetresonanztomografie hilfreich sein, um festzustellen, ob die Entzündung bereits tiefer liegendes Gewebe oder sogar den Knochen und das Knochenmark beeinträchtigt hat.

Wenn Anzeichen für eine chronische Entwicklung vorliegen, wird die Patientin oder der Patient gezielt nach beruflichen Tätigkeiten sowie Lebens- und Pflegegewohnheiten gefragt. Zusätzliche Untersuchungen wie Blut- und Urintests können notwendig sein, um beispielsweise das Fortschreiten einer Diabeteserkrankung zu überprüfen, sowie bildgebende Verfahren, um den Zustand der Blutgefäße zu beurteilen.

Wie wird eine Nagelbettentzündung behandelt?

Nicht operative Therapien

Generell gilt: Besprechen Sie mit Ihrem Arzt, welche Therapiemaßnahmen in Ihrem Fall am besten geeignet sind!

Zu Beginn einer Nagelbettentzündung können eventuell Bäder mit bestimmten Zusätzen helfen, die die Entzündung lindern sollen. Sind Bakterien die Ursache der Infektion, dann sollte die betroffene Stelle mit Octenidin desinfiziert werden oder mit keimhemmenden Salben mit Polividon-Jod. Lassen Sie sich zu für Sie geeigneten Präparaten in der Arztpraxis oder Apotheke beraten.

Bei ausgeprägten Befunden oder wenn geschwollene Lymphknoten oder Fieber auftreten, kann die Ärztin oder der Arzt Antibiotika in Tablettenform oder als Infusion verschreiben.

Wenn es sich um eine Infektion mit Hefepilzen handelt, helfen Mittel, die gegen Pilze wirken. Herpes-Infektionen können gut mit Virostatika behandelt werden, also Medikamenten, die die Vermehrung von Viren hemmen. Sie werden zum Beispiel als Salbe aufgetragen.

Manchen Patientinnen und Patienten wird empfohlen, die betroffene Stelle ruhigzustellen, das Kühlen der betroffenen Stelle kann ebenfalls helfen.

Operative Therapien

Größere Eiteransammlungen müssen eventuell unter örtlicher Betäubung behutsam geöffnet werden, damit der Eiter abfließen kann. Manchmal muss dazu der Nagel durchbohrt oder ganz entfernt werden. Danach legt die Ärztin oder der Arzt eventuell einen desinfizierenden Salbenverband an. Die Wundbehandlung und der Verbandswechsel erfolgen meist auch in der Arztpraxis. Ein entfernter Nagel wächst normalerweise innerhalb von ein paar Monaten wieder nach.

Achtung: Versuchen Sie nicht selbst, einen Eiterherd zu öffnen! Dadurch könnten Bakterien in tiefere Gewebeschichten gelangen.

Ist ein eingewachsener Nagel die Ursache der Nagelbettentzündung, können Ärztin oder Arzt den Nagel operativ angehen. Manchmal muss auch die gesamte Nagelplatte entfernt werden.

Wenn die Nagelbettentzündung bereits den Knochen beeinträchtigt hat, können weitere chirurgische Eingriffe notwendig sein. In sehr seltenen Fällen ist sogar die Amputation des betroffenen Fingers oder Zehs erforderlich, um die fortschreitende Entzündung zu stoppen.

Therapie bei chronischer Nagelbettentzündung

Wenn Nagelbereiche immer wieder entzündet sind, ist es wichtig, die Auslöser zu vermeiden. Menschen, die viel mit aggressiven Stoffen arbeiten, sollten dabei konsequent Schutzhandschuhe tragen und regelmäßig eine geeignete Pflegecreme oder Salbe auf ihre Hände auftragen.

Für Personen mit Durchblutungsstörungen, Immunschwäche oder Diabetes mellitus ist es wichtig, die Therapievorgaben ihrer Ärztin oder ihres Arztes genau zu befolgen. Je besser sie ihre zugrunde liegende Erkrankung unter Kontrolle haben, desto eher können sie Komplikationen durch Infektionen oder eine verzögerte Wundheilung vermeiden.

Menschen mit chronischen Krankheiten sollten besonders darauf achten, ihre Hände und Füße sanft zu pflegen. Anzeichen für eine akute Entzündung sollten sie ernst nehmen und diese sofort ihrer Ärztin oder ihrem Arzt zeigen.

Wenn jemand vermutet, dass seine Nagelprobleme mit der Einnahme eines bestimmten Medikaments zusammenhängen könnten, sollte dies mit der Ärztin oder dem Arzt besprochen werden. Nie verodrnete Medikamente selbst ohne Rücksprache absetzen!

Wie kann man einer Nagelbettentzündung vorbeugen?

Nagelpflege

  • Schneiden Sie Finger- und Fußnägel regelmäßig, damit sie nicht einwachsen oder brechen.
  • Feilen Sie die Fingernägel rund, aber nicht zu tief in den seitlichen Wall.
  • Fußnägel schneiden Sie gerade und feilen sie nach, damit keine scharfen Kanten bleiben, die zu Verletzungen führen könnten.
  • Schneiden Sie das Nagelhäutchen nicht mit der Schere ab. Sie können es mit einem abgerundeten, glatten Schieber sanft zurückschieben, allerdings nur, wenn die Haut nicht trocken und rissig ist. Ein Fuß- oder Handbad, pflegende Cremes und Öle machen den Hautbereich um den Nagel geschmeidig und erleichtern die anschließende Pflege.
  • Vorsicht: So lange das Nagelbett oder der äußere Bereich um den Nagel entzündet ist, sollten Sie auch die Nagelhaut nicht zurückschieben und keinen Nagellack benutzen.
  • Menschen, die aufgrund eines lange bestehenden Diabetes mellitus kein Gefühl und keine Schmerzempfindung mehr in den Füßen haben, bemerken es häufig nicht, wenn sie sich mit der Nagelschere schneiden. Daher sollten diese Patienten bei der Fußpflege sehr vorsichtig sein und abwägen, ob Sie nicht besser regelmäßig zur medizinischen Fußpflege gehen, statt die Nägel selbst zu schneiden.

Vorbeugen im Alltag

  • Bei der Gartenarbeit oder Tätigkeiten, bei denen die Finger mit Chemikalien in Kontakt kommen, schützen Handschuhe vor Verletzungen oder Reizungen.
  • Tragen Sie gut sitzende Schuhe, die den Fuß nicht einengen und keine Druckstellen und Verformungen verursachen.
  • Halten Sie Hände und Füße trocken und schützen Sie sie vor Kälte.
  • Tragen Sie auf die Füße und Hände eine rückfettende Creme oder Salbe auf.
  • Kommt es dennoch zu einer Wunde im Nagelbereich, helfen antiseptische (= Erreger abtötende) Lösungen und Salben, um einer Infektion mit Krankheitserregern entgegenzuwirken.
  • Menschen mit Diabetes sollten bei schmerzenden oder wunden Stellen an Fingern oder Zehen grundsätzlich sofort zum Arzt gehen, um der Entwicklung einer schweren Infektion vorzubeugen.

Wichtiger Hinweis:

Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann eine ärztliche Beratung nicht ersetzen. Bitte haben Sie Verständnis, dass wir keine individuellen Fragen beantworten.

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Quellen: