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Jeder Mensch verliert Hautschuppen, jeden Tag. Denn die Haut erneuert sich etwa alle vier Wochen und stößt dabei die alten, abgestorbenen Hautzellen ab. Die Schüppchen sind so winzig, dass man davon meist gar nichts merkt. Entledigt sich die Haut der alten Zellen jedoch zu schnell und verklumpen diese auch noch, werden Schuppen sichtbar. Dann rieseln beispielsweise kleine helle Flöckchen auf Nacken und Schultern. Oder in den Haaren verfangen sich glänzende Plättchen – auch das sieht nicht schön aus.

Dr. Dirk Meyer-Rogge, Dermatologe aus Karlsruhe, beantwortet die wichtigsten Fragen zum Thema Kopfschuppen.

Unser Experte: Dr. Dirk Meyer-Rogge, Dermatologe aus Karlsruhe

Unser Experte: Dr. Dirk Meyer-Rogge, Dermatologe aus Karlsruhe

Herr Meyer-Rogge, es gibt trockene und fettige Kopfschuppen. Liegen da unterschiedliche Ursachen vor?

Ja. Eine trockene Kopfhaut kann zu trockenen, feinen Schuppen führen. Heizungsluft, Klimaanlagen oder ein stark entfettendes Shampoo kommen zum Beispiel als Auslöser dafür infrage. Fettige Kopfschuppen bilden sich dagegen eher, wenn jemand zu fettiger Kopfhaut neigt. Häufig bereitet dann zusätzlich ein Hefepilz namens Pityrosporum ovale Probleme. Dieser Pilz gehört zur normalen Hautflora dazu, kann sich aber unter günstigen Bedingungen schnell vermehren. Er bewirkt, dass sich die Kopfhaut noch mehr schuppt.

Kämpfen Männer tatsächlich häufiger mit Schuppen als Frauen, oder ist das ein Irrglaube?

Bezogen auf fettige Kopfschuppen trifft dies zu. Männer neigen zu fettigerer Kopfhaut, da ihre Drüsen mehr Talg absondern. Trockene Schuppen können genauso gut bei Frauen auftreten. Sie tendieren eher zu trockener Haut.

Kopfschuppen treten angeblich vorwiegend bei 20- bis 40-Jährigen auf. Stimmt das?

Das ist mir so nicht bekannt. Während der Pubertät haben Teenager allerdings sehr wohl Probleme mit Kopfschuppen. Da wird ihre Haut auf einmal fettiger. Sie bekommen nicht nur öfter Schuppen, sondern vor allem Akne. Ist die Pubertät vorüber, lassen beide Hautprobleme wieder nach.

Kann auch eine Hautkrankheit Kopfschuppen hervorrufen?

Ja, auf jeden Fall. Hinter Kopfschuppen können unter anderem Neurodermitis, Schuppenflechte oder eine Pilzinfektion stecken. Da sich das Aussehen dieser Schüppchen nur schwer von harmlosen unterscheiden lässt, sollten Sie im Zweifel besser einen Hautarzt aufsuchen.

Was hilft gegen trockene Kopfschuppen?

Ich empfehle meinen Patienten ein mildes Shampoo, das speziell für trockene und empfindliche Kopfhaut gedacht ist. Das Problem normaler Haarwaschmittel ist, dass sie entfetten. Deshalb rate ich auch zu einer "nächtlichen Ölkappe". Dafür einfach wenige Tropfen Olivenöl mit einer Pipette auf die Kopfhaut träufeln und über Nacht einwirken lassen. Das tut trockener Kopfhaut richtig gut. Morgens waschen Sie das Öl mit einem milden Shampoo wieder aus.

Was wirkt gegen fettige Schuppen auf der Kopfhaut?

Da eignen sich Anti-Schuppen-Shampoos. Die spülen überschüssiges Fett aus und enthalten zudem meist ein pilzhemmendes Mittel. Haften viele Schuppen in den Haaren, sollten Sie das Shampoo dreimal die Woche anwenden und jeweils einige Minuten einwirken lassen. Nach einer zwei- bis dreiwöchigen Anwendung sollte sich das Schuppenproblem deutlich gebessert haben. Dann reicht es aus, das spezielle Haarwaschmittel einmal pro Woche einzumassieren.

Im Sommer und bei hoher Luftfeuchte bilden sich Kopfschuppen angeblich bevorzugt. An der See verschwinden sie bei manchen Betroffenen. Welche Rolle spielt das Wetter?

Hohe Luftfeuchtigkeit kann in der Tat bewirken, dass vermehrt fettige Schuppen auftreten. Unter diesen Bedingungen leidet die Haut. Zudem können sich Pilze – wie auch der kleine Hefepilz, der auf der Kopfhaut lebt – wunderbar ausbreiten. Ein Aufenthalt am Meer lässt Kopfschuppen dagegen bei einigen Menschen verschwinden. Das liegt wohl an der Kombination aus Sonne und salzhaltiger Luft, die sich günstig auswirkt. Trockene Kopfschuppen bereiten eher im Winter Probleme, da sich Menschen da überwiegend in trockenen, beheizten Räumen aufhalten.

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