Logo der Apotheken Umschau

Kurz zusammengefasst

Schwellungen oder Knoten an den Händen haben viele Ursachen. Bei manchen Krankheiten schwellen die Finger an und schmerzen. Oder es bilden sich schmerzlose Knubbel an verschiedenen Stellen der Hand. Manchmal erscheint die gesamte Hand geschwollen. Eine ärztliche Untersuchung ist ratsam, um den Auslöser zu finden und eine geeignete Therapie zu beginnen.

Welche Ursachen haben Schwellungen und Knoten an den Händen?

Schwellungen, Schmerzen oder Knoten im Bereich der Hände haben viele mögliche Auslöser. Die Symptome verschiedener Krankheiten können sich teilweise ähneln.

Die folgende Liste nennt nur Beispiele, sie ist nicht vollständig:

Gelenkverschleiß, Arthrose: Hinter schmerzenden Fingern oder schmerzlosen Knubbeln an den Fingergelenken steckt oft eine Polyarthrose. Vereinfacht gesagt, ist das ein Gelenkverschleiß an mehreren Gelenken. Mögliche Ursachen sind eine familiäre Veranlagung und zunehmendes Lebensalter. Frauen sind häufiger betroffen.

Probleme bereiten typischerweise das Daumensattelgelenk – das liegt der Handwurzel am nächsten – sowie die Endgelenke oder Mittelgelenke der übrigen Finger. Die Gelenke schmerzen vor allem bei Bewegung. Eine Fingerpolyarthrose kann aber auch beschwerdearm verlaufen.

Eventuell fallen nach einiger Zeit schmerzlose, harte, bis zu erbsengroße Knubbel seitlich an den Fingergelenken auf. Die Knötchen sind Anbauten am Knochen. Oft finden sich die Knubbel an den Fingerendgelenken. Dann sprechen Fachleute von Heberden-Arthrose oder Heberden-Knoten. Ein Foto findet sich in der Bildergalerie. Sind die Fingermittelgelenke betroffen, könnte es sich um eine sogenannte Bouchard-Arthrose handeln. Die harten Knoten verschwinden normalerweise nicht mehr von selbst.

Fingerendgelenke, Fingermittelgelenke und das Daumensattelgelenk (mit Kreisen markiert) sind bei einer Polyarthrose häufig betroffen.

Fingerendgelenke, Fingermittelgelenke und das Daumensattelgelenk (mit Kreisen markiert) sind bei einer Polyarthrose häufig betroffen.

Rheumatoide Arthritis: Die rheumatoide Arthritis zählt zu den Autoimmunerkrankungen. Dabei kommt es sozusagen zu einem Fehler im Immunsystem. Gelenke entzünden sich, schwellen an und schmerzen. Oft sind beide Hände betroffen. Typisch sind eher weiche, spindelförmige Schwellungen der Grund- und Mittelgelenke der Finger. Die Finger sind morgens lange steif, werden erst nach einiger Zeit beweglicher. Auch andere Gelenke können erkranken, zum Beispiel die Handgelenke. Manche Menschen bemerken erbsen- bis tennisballgroße, nicht schmerzhafte, derbe Knoten unter der Haut, zum Beispiel am Unterarm. Es könnte sich dann um Rheumaknoten handeln. Ein Foto findet sich in der Bildergalerie.

Gelenkentzündung bei Schuppenflechte: Die Schuppenflechte zeigt sich meistens an der Haut. Bis zu 30 Prozent der Betroffenen leiden an Gelenkentzündungen. Diese Psoriasis-Arthritis kann mit und ohne Hautveränderungen auftreten. Zum Beispiel sind Finger- oder Handgelenke geschwollen, gerötet und schmerzen. Auch an den Fingernägeln zeigen sich manchmal Veränderungen, etwa Grübchen – Tüpfelnägel genannt.

Gicht: Bei der Stoffwechselerkrankung Gicht befindet sich zu viel Harnsäure im Blut. Harnsäurekristalle lagern sich in Gelenken ab. Diese können sich entzünden. Oft ist das Großzehengrundgelenk oder ein Fingergelenk betroffen. Es schwillt bei einem Gichtanfall plötzlich an, wird rot und heiß, schmerzt heftig und ist äußerst berührungsempfindlich. Verschiedene Faktoren können eine Gicht begünstigen, zum Beispiel die Ernährungsweise. Bleibt eine Gicht länger unbehandelt, können unter anderem an den Fingern meist schmerzlose Gichtknoten entstehen, sogenannte Tophi. Fotos finden sich in der Bildergalerie.

Ganglion: Ein Ganglion, auch Überbein genannt, ist ein mit Flüssigkeit gefülltes, pralles, elastisches Knötchen. Häufig macht ein Ganglion keine Beschwerden. Manchmal ist es druckempfindlich. Drückt es selbst auf Gelenke, Nerven oder Blutgefäße, kann es Schmerzen verursachen, die Beweglichkeit einschränken und Kribbeln oder Taubheitsgefühle auslösen. Ein Ganglion über dem Fingerendgelenk wird Mukoidzyste genannt. Sie kommt auch an den Zehen vor. Ein Foto von einem Ganglion findet sich in der Bildergalerie.

Dupuytren-Krankheit: Die Dupuytren-Krankheit betrifft eine Hand oder beide Hände. Das Gewebe unter der Haut der Handinnenfläche verdickt sich allmählich und kann sich zusammenziehen. Das geschieht meistens ohne Schmerzen. Mit der Zeit können weitere Symptome dazukommen. Manche Menschen bemerken harte Knötchen oder Stränge unter der Haut der Handinnenfläche. Sie sind manchmal berührungsempfindlich, aber in der Regel schmerzlos. Die Finger lassen sich nicht mehr ganz strecken, es trifft vor allem den kleinen und den Ringfinger. Sie krümmen sich allmählich Richtung Handfläche. Die Dupuytren-Krankheit tritt oft jenseits des 50. Lebensjahres auf und wird mit zunehmenden Alter häufiger. Sie kann unterschiedlich verlaufen – mit milden Beschwerden oder deutlichen Funktionseinschränkungen der Hand. Zusätzlich können Knubbel an der Oberseite der Fingermittelgelenke entstehen. Sie heißen Fingerknöchelpolster oder englisch "knuckle pads". Sie kommen aber auch unabhängig von einer Dupuytren-Krankheit vor.

Lipom: Ein Lipom ist meistens harmlos. Es handelt sich um eine Fettgewebsgeschwulst. Sie kann an vielen Körperstellen auftreten, auch an der Hand.

Enchondrom: Der üblicherweise gutartige, knorpelige Tumor wächst unter anderem in den länglichen Knochen der Finger und Zehen. Der betroffene Abschnitt erscheint in manchen Fällen verdickt.

Infektion an der Hand: Eine Schwellung, Rötung und Schmerzen im Handbereich sind manchmal durch eine Infektion mit Krankheitserregern verursacht, etwa nach einem Tierbiss, einer Verletzung oder durch eine Nagelbettentzündung. Viele weitere Auslöser kommen infrage.

Sehnenscheidentzündung: Entzündete Sehnenscheiden verursachen zum Beispiel Schmerzen an der Daumenseite des Handgelenks, eventuell auch eine Schwellung. Die Schmerzen können in Daumen und Unterarm ausstrahlen und sich bei Bewegungen von Daumen oder Handgelenk verstärken. Die genauen Ursachen sind unklar. Möglicherweise spielen eine Überlastung oder eine oder häufige Fehlbelastung eine Rolle.

Schnappfinger: Meist hat sich eine Sehne verdickt, sodass sie nicht mehr ungehindert durch die Sehnenscheide gleitet. Es kommt zu Schwellungen und Schmerzen. Im typischen Fall scheint der Finger dann beim Strecken zunächst zu klemmen. Wird mehr Kraft aufgewendet, schnappt er ruckartig nach vorne – daher die Bezeichnung schnellender Finger oder Schnappfinger.

Gelenkentzündung nach einem Infekt: Manchmal treten Gelenkentzündungen Tage oder Wochen nach einer Infektion im Magen-Darm-Trakt, im Harnwegs- und Genitalbereich auf. Auch nach einer Infektion mit Borrelien durch einen Zeckenbiss kann sich eine Gelenkentzündung entwickeln. Sie betrifft eher selten auch die Finger.

Sklerodermie: Bei der Bindegewebserkrankung Sklerodermie wird die Haut allmählich dicker und härter. Auch innere Organe können betroffen sein. Häufig fallen anfangs Schwellungen in den Fingern auf. Die Haut an den Fingerkuppen kann Schaden nehmen. Eventuell tritt das Raynaud-Syndrom auf, das aber auch andere Ursachen haben kann. Dabei verfärben sich die Finger bei Kälte weiß, dann bläulich und schließlich rot, verbunden mit Schmerzen.

Lupus erythematodes: Die Krankheit zählt zu den Autoimmunerkrankungen. Dabei greift das Abwehrsystem irrtümlich Strukturen des eigenen Körpers an. Der Lupus erythematodes betrifft entweder nur die Haut oder auch Organe. Diese Form heißt systemischer Lupus erythematodes, SLE. Beim SLE können unter anderem Gelenke schmerzhaft anschwellen.

Fingerknöchelpolster: Über den Mittelgelenken der Finger bilden sich schmerzlose, manchmal raue Verdickungen. Auch bei der Dupuytren-Krankheit kommen solche Fingerknöchelpolster vor.

Hautveränderungen: Verschiedene Hauterkrankungen verursachen unter Umständen Schwellungen und Erhebungen an der Haut der Hände. Menschen, die viel mit Stiften schreiben, bekommen eventuell eine Hautschwiele am Finger, zum Beispiel an Mittel- oder Zeigefinger.

Weitere Ursachen: Die Hand kann nach einem Unfall oder durch eine allergische Reaktion anschwellen. Ein harmloser Grund für milde Schwellungen vor allem in den Fingern kann ein langer Spaziergang sein. Durch die Schwerkraft sammelt sich vorübergehend eine gewisse Menge Flüssigkeit in den Händen an.

Bildergalerie

So können Knoten an den Händen aussehen – einige Beispiele:

Wann zum Arzt oder zur Ärztin?

Ein Unfall oder ein Biss sollte sofort ärztlich untersucht werden.

Wer bemerkt, dass die Hand oder Fingergelenke allmählich oder immer wieder ohne erkennbare Ursache anschwellen oder schmerzen, oder dass sich Knoten bilden, sollte sich ebenfalls ärztlich untersuchen lassen. Das gilt vor allem, wenn zusätzliche Symptome wie beispielsweise Fieber oder Müdigkeit auftreten.

Erste Anlaufstelle ist meistens die hausärztliche Praxis. Die Ärztin oder der Arzt kann untersuchen, was hinter den Veränderungen steckt, welche Therapie infrage kommt oder ob eine Überweisung in eine fachärztliche Praxis erforderlich ist.

Was hilft bei Schwellungen und Knoten an den Händen?

Es gibt zahlreiche Gründe für Knoten oder Schwellungen an den Händen. Hat die Ärztin oder der Arzt die genaue Ursache gefunden, entscheidet sich, ob eine Behandlung nötig ist und was sie gegebenenfalls beinhaltet.

Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann eine ärztliche Beratung nicht ersetzen. Bitte haben Sie Verständnis, dass wir keine individuellen Fragen beantworten.


Quellen:

  • Blazar P E, MD: History and examination of the adult with hand pain. Post TW, ed. UpToDate. Waltham, MA: UpToDate Inc. https://www.uptodate.com : https://www.uptodate.com/... (Abgerufen am 02.04.2024)
  • Doherty M, MA, MD, FRCP, FHEA, Abhishek A, MBBS, MD, FRCP, PhD: Clinical manifestations and diagnosis of osteoarthritis. Post TW, ed. UpToDate. Waltham, MA: UpToDate Inc. https://www.uptodate.com : https://www.uptodate.com/... (Abgerufen am 02.04.2024)
  • Kloppenburg M, MD, PhD, Kroon F, MD: Management of hand osteoarthritis. Post TW, ed. UpToDate. Waltham, MA: UpToDate Inc. https://www.uptodate.com : https://www.uptodate.com/... (Abgerufen am 02.04.2024)
  • Aggarwal R, MD, MSc, Ring D, MD, PhD: de Quervain tendinopathy. Post TW, ed. UpToDate. Waltham, MA: UpToDate Inc.: https://www.uptodate.com/... (Abgerufen am 04.04.2024)
  • Hollstein G, Rüther L: Rheumatoide Arthritis (RA). Pschyrembel Online: https://www.pschyrembel.de/... (Abgerufen am 04.04.2024)
  • Hollstein G: Rheumaknoten. Pschyrembel Online: https://www.pschyrembel.de/... (Abgerufen am 02.04.2024)
  • Deutsche Rheuma-Liga Bundesverband e.V.: Knoten/Verdickung: Was Ihre Hände über Rheuma verraten. https://www.rheuma-liga.de/... (Abgerufen am 02.04.2024)
  • Deutsche Rheuma-Liga Bundesverband e.V.: Wie entstehen Rheumaknoten?. https://www.rheuma-liga.de/... (Abgerufen am 02.04.2024)
  • Prof. Jung M: Was hilft bei Arthrose in den Fingern? . Deutsche Rheuma-Liga Bundesverband e.V. : https://www.rheuma-liga.de/... (Abgerufen am 04.04.2024)
  • Mayo Foundation for Medical Education and Research (MFMER): Corns and calluses. https://www.mayoclinic.org/... (Abgerufen am 08.04.2024)
  • Cleveland Clinic : Knuckle Pads. https://my.clevelandclinic.org/... (Abgerufen am 08.04.2024)